Alltag kann ein schöner Teil des Lebens sein. Das dürfte derzeit die Ansicht von Peter Bosz sein, der mit Borussia Dortmund die Tabelle der Bundesliga ungeschlagen anführt, aber in der Champions League bereits stark unter Druck steht. Am Samstag ging es im „Alltag“ Bundesliga zum Überraschungsteam aus Augsburg.
Dortmund ging im Vergleich zum Aufeinandertreffen gegen Real Madrid mit fünf Änderungen ins Spiel. In die Viererkette kehrte Marc Bartra zurück und Pulisic ersetzte Maximilian Philipp als Linksaußen. Dazu tauschte Bosz das komplette Mittelfeld aus: Dahoud, Weigl und Kagawa spielten anstelle von Götze, Sahin und Castro. Auf Augsburger Seite gab es personell nur eine Änderung. Kapitän Daniel Baier kehrte nach seiner Sperre zurück, Moravek musste für ihn auf die Bank. FCA-Coach Manuel Baum hatte Rani Khedira ins Mittelfeld vorgezogen, um dem Dortmunder Mittelfeld intensiver zuzusetzen.
Zunächst fiel auf, dass Julian Weigl in der ersten Halbzeit viele Freiheiten hatte, die er nutzte, um den Ball im mittleren Drittel auf die Außenstürmer zu bringen. Yarmolenko und Pulisic zogen dann häufig mit einer schnellen Bewegung an Philipp Max und Daniel Opare vorbei und kreierten so im Mittelfeld Überzahlsituationen. Die nutzten die Dortmunder, um mit schnellen Pässen die Seiten zu wechseln. Gelang das, suchte einer der Offensivspieler den Schnittstellenpass auf Aubameyang.
Das erste Tor aber fiel nach einer Standardsituation: Nach einer Ecke zeigte sich Yarmolenko handlungsschnell und bugsierte den Ball nach einem Durcheinander im Fünfmeterraum mit der Hacke ins Tor. Dachte man nun, der BVB würde in der WWK-Arena nun ungestört seinen Ballzirkus aufziehen können, sah man sich getäuscht. Eine weitere verunglückte Klärungsaktion, diesmal von Marc Bartra, führte in der 10. Minute zum schnellen Ausgleich. 30 Meter vor dem Tor fiel der Ball vor die Füße von Linksverteidiger Max, der frei flanken konnte. Der hohe Ball fiel in den Rücken der ungeordneten Abwehr, wo Jeremy Toljan Caiuby vernachlässigte, der aus kurzer Distanz nur noch einnicken musste.
Augsburg gelang es danach, die Räume eng zu machen. Diese gute Ausgangslage machten dann Hinteregger und Max mit einem bösen Abstimmungsfehler zunichte. Beide Verteidiger konnten sich nicht einigen, wer den Ball klären sollte und durch aktives Gegenpressing des Tabellenführers fiel das 2:1: Aubameyang erlief den Ball, Yarmolenko zeigte sich handlungsschnell und leitete den Ball zum aufgerückten Kagawa weiter. Was der Japaner dann mit dem Ball veranstaltete, grenzte an Kunst. Ein perfekt getimter Heber über Marwin Hitz landete im langen Eck. In der Folge scheiterte Aubameyang nach zwei Pässen von Marc Bartra zwei mal an Hitz. In der Folge dominierte Dortmund auch defensiv, Augsburg konnte sich selten aus dem Pressing lösen und kam nur mit hohen Bällen in Richtung des BVB-Tors, die aber in der Innenverteidigung des Tabellenführers landeten.
Die zweite Halbzeit war ab Beginn das komplette Kontrastprogramm zu den ersten 45 Minuten. Dortmund vernachlässigte seinen Spielaufbau, Augsburg stellte seine Viererkette höher, teilweise 35 Meter vor das eigene Tor. Bei eigenem Ballbesitz griffen die Fuggerstädter vermehrt über links an, wo Philipp Max mehrere gute Flanken schlug. Klares Ziel war Gregoritsch, der seine Kopfballstärke aber in zwei Situationen nicht in ein Tor ummünzen konnte. Dortmund fand nicht mehr zu seinem Spiel zurück, auch die eingewechselten Castro und Philipp reihten sich in die fahrige Vorstellung der Borussen ein.
Das Niveau des Spiels verflachte stark, da auch Augsburg zwischen der 60. und 80. Minute nur zu wenigen Chancen kam. Die Vorentscheidung verpasste Pierre-Emerick Aubameyang, nach dem er einen streitbaren Elfmeter fast schon arrogant in die Mitte lupfte. Hitz hielt ohne Schwierigkeiten.
In den letzten Minuten versuchte es der FCA dann mit Kick’n’Rush, die Flanken wurden vernachlässigt. Zwar war Augsburg so in der Schlussphase dominant, kam aber zu keinen entscheidenden Torchancen mehr. Dortmund sicherte sich den sechsten Sieg im siebten Spiel.
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