Augsburg erneut im Abstiegskampf: Im Süden nichts Neues
Dem FC Augsburg eilt oft das Image der grauen Maus der Bundesliga voraus. Das mag in erster Linie daran liegen, dass die Fuggerstädter seit vielen Jahren weder besonders ansehnlichen noch außerordentlich erfolgreichen Fußball spielen. Dennoch gelingt es ihnen Jahr für Jahr letztendlich immer, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und mindestens drei Mannschaften hinter sich zu halten. Der Start in die laufende Saison hat gezeigt: Auch in diesem Jahr dürfte es für die Augsburger nur um den Klassenerhalt gehen.
Der erhoffte „nächste Schritt“ blieb aus
Seit 2015 beendeten die bayrischen Schwaben keine Saison mehr oberhalb von Platz zwölf. Dreimal landete Augsburg seitdem sogar auf Rang 15 und entging nur knapp dem Abstieg. Vor dieser Spielzeit trat man mit der Hoffnung an, dass der andauernde Kampf ums Überleben im zweiten Jahr unter Trainer Enrico Maaßen endlich ein Ende hat. Diese Hoffnung wurde bisher enttäuscht. Nach sieben Spieltagen steht der FCA mit fünf Punkten zwischenzeitlich wieder auf dem 15. Platz. Nach der 1:2-Niederlage gegen Darmstadt 98 zogen die Verantwortlichen diesmal überraschend früh Konsequenzen und entbunden Maaßen von seinen Aufgaben.
Sein Nachfolger Jess Thorup ist sich der Erwartungshaltung im Verein bewusst. „Sie haben hohe Ambitionen. Wir haben jetzt auch neue Leute im Verein, die sagen, jetzt müssen wir den nächsten Schritt machen“, sagte der 53-jährige Däne bei seiner Antrittspressekonferenz. Thorup, der als Übungsleiter mit dem FC Midtjylland und dem FC Kopenhagen dänischer Meister wurde, blickt jedoch mit Zuversicht auf seine neue Aufgabe in Augsburg. Er sehe „ein großes Potenzial im Verein und in den Einzelspielern“.
Einzig Demirovic macht bisher Mut
Dieses Potenzial sah man zu Saisonbeginn allerdings zu selten. Einer der wenigen Spieler, die positiv herausstachen, ist Ermedin Demirovic. Der bosnische Nationalspieler kommt bisher auf sieben Torbeteiligungen (vier Tore, drei Assists). Beim bislang einzigen Saisonsieg der Augsburger gegen Mainz 05 (2:1) erzielte er beide Treffer. Nach dem Abgang von Top-Torjäger Mergim Berisha zur TSG Hoffenheim wird Demirovic in der Offensive noch mehr Verantwortung zuteil. Seit dieser Spielzeit ist der 25-Jährige zudem Mannschaftskapitän.
Beim Rest des Kaders gibt es allerdings noch eine Menge Luft nach oben. Youngster Dion Beljo, der im vergangenen Winter mit großen Vorschusslorbeeren nach Augsburg kam, befindet sich seit einiger Zeit im Formtief und fand sich zuletzt häufig nur auf der Bank wieder. Sturm-Neuzugang Phillip Tietz wartet immer noch auf sein erstes Tor im FCA-Dress. Auch defensiv wirkten die Fuggerstädter oft anfällig. Nur Bochum, Mainz und Darmstadt (je 19) kassierten mehr Gegentore als Augsburg (17).
Erfahrung im Abstiegskampf kann zum Trumpf werden
Eine Qualität, auf die Augsburg in den zurückliegenden Saisons stets bauen konnte, ist die Widerstandsfähigkeit in brenzligen Situationen. In den wichtigen Momenten gewann der FCA häufig Spiele, ohne dabei spielerisch zu überzeugen. So erkämpfte man sich immer wieder die nötigen Punkte, die letztendlich zum Klassenerhalt führten. Für Augsburg ist Abstiegskampf nichts Neues. Mannschaften wie der 1. FC Köln oder der FSV Mainz 05, die derzeit auf den direkten Abstiegsplätzen rangieren, hatten in den vergangenen beiden Jahren hingegen wenig bis gar nichts mit dem Abstieg zu tun. Ein potenziell entscheidender Erfahrungsunterschied.
Das Programm nach der Länderspielpause erscheint machbar. Der FCA trifft jeweils auswärts auf Aufsteiger Heidenheim und den Tabellenletzten Köln. Dazwischen steht ein Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg auf dem Programm. Sollte man die Euphorie nach dem Trainerwechsel nutzen und vor allem die direkten Duellen gegen die Konkurrenz im Abstiegskampf gewinnen, könnte sich der derzeitige Tabellen-15. vorübergehend aus dem Tabellenkeller verabschieden.
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