Die Enttäuschungsspieler der Saison – Teil 3
In den letzten Zügen dieser Bundesligasaison berichtete Fussballeck bereits über die Spieler, die wider Erwarten in der Liga groß aufspielten. Im Fußball bedeutet der Sieg des einen oft die Niederlage eines Anderen. Auch das Tabellenmittelfeld kennt individuelle Gewinner und Verlierer. Die Medien dominierte vor allem das disziplinarische Hin und Her zwischen Caiuby und dem FC Augsburg. Ein Blick auf alle Klubs im deutschen Oberhaus und die Spieler, die in der Saison 2018/19 unerwartet enttäuschten.
Fortuna Düsseldorf: Vom Torschützenkönig zum Reservisten
Wie beeindruckend die Saison 2017/18 von Holstein Kiel war, spiegelte Marvin Ducksch in fast jedem Spiel wider. Den Aufstieg knapp verpasst, zeigte sich Ducksch, wie viele seiner Mitspieler, der deutschen Konkurrenz. Der Wechsel zu Fortuna Düsseldorf schien der genau richtige Karriereschritt für den 25-Jährigen zu sein. Doch es kam anders als erhofft. Friedhelm Funkel fand kaum Verwendung für den gebürtigen Dortmunder. Rouven Hennings und Benito Raman bewiesen besonders im zweiten Abschnitt der Saison, dass der letztjährige Torschützenkönig der 2. Liga nur bedingt gebraucht wird.
Die Erwartungen vor der Saison an das Abschneiden in der Liga waren der Rolle als Aufsteiger entsprechend. Für Ducksch eine gelegene Situation sich und seinen Torriecher und Beweis zu stellen. Doch die zwei Millionen Euro, die in Richtung Heimatverein St. Pauli überwiesen wurden, sollten sich als Ablösesumme für einen Reservisten herausstellen. Ducksch spärliche Präsenz in Düsseldorfs alles in allem gelungener Saison war zunächst unerwartet, mit nachträglichem Blick auf den Saisonverlauf jedoch im Grunde folgerichtig.
Hertha BSC: Von der Nationalmannschaft ins Ungewisse
Marvin Plattenhardt war einer der 23 Unglücklichen der deutschen Nationalmannschaft, die in der Vorrunde der WM 2018 scheiterten. Für viele wäre Philipp Max der legitime Linksverteidiger neben Jonas Hector gewesen, doch niemand kann leugnen, dass Plattenhardt als absoluter Routinier und Berliner Dauerbrenner diesen Platz verdient hatte. Plattenhardt steht für Gefahr bei Standards und unaufgeregte Defensivroutine.
Umso mehr überrascht die enttäuschende Saison des gebürtigen Filderstädters. Selbst in Herthas stärksten Phase erblasste der Linksverteidiger. Im Laufe der Hinrunde kam er sogar nur auf Kurzeinsätze und musste den zuvor niemals angefochtenen Stammplatz gegen Maximilian Mittelstädt verteidigen. Schwache Zweikampfquoten, wenig Offensivdrang und kaum effektive Standards ließen Plattenhardt ungewohnt behäbig, unsicher und blass erscheinen. Eine enttäuschende Saison hat auch ein ehemaliger Nationalspieler mal. Plattenhardt zeigte in den letzten Zügen der Saison wieder, dass es ein Fehler wäre ihn zum alten Eisen zu zählen.
Mainz 05: Stark in der Nationalmannschaft, blass im Verein
Levin Öztunali ist ein begabter Offensivallrounder. Diese Tatsache bewies der gebürtige Hamburger ein ums andere Mal in der U21 der Nationalmannschaft. Doch bei Mainz 05 wollte es auch in dieser Saison einfach nicht klappen. Weder auf dem beheimateten Flügel, noch auf der Achterposition. Sandro Schwarz schien die hohen Erwartungen an den 23-Jährigen nicht aufgeben zu wollen und teilte ihm ab und zu eine andere Rolle im Mittelfeld zu.
Doch Öztunali und Mainz scheint offenbar schlicht und ergreifend nicht zu passen. Öztunali zeigt im Mainzer Dress nicht annähernd die Durchschlagskraft oder Effektivität wie bei der deutschen U21. Der „Kicker“ nannte ihn einen „Spieler mit zwei Gesichtern“. Auch in der ausgelaufenen Spielzeit beweist Öztunali diese These als richtig Gerade nach seiner Rückkehr von Einsätzen der U21 wirkten seine Auftritte im Vergleich schwach. Seine letzten zwei Spielzeiten für die Rheinhessen waren enttäuschend für Mainz und vermutlich auch für den jungen Spieler selbst.
FC Augsburg: Enttäuschung aus mangelnder Disziplin
Enttäuschend für den FC Augsburg insgesamt war sicherlich die lange Verletzungspause von Torjäger Alfred Finnbogason. Auch Neuzugang André Hahn, Defensivkraft Jeffrey Gouweleeuw und der Leistungsträger der letzten Saison, Michael Gregoritsch, blieben zum Teil weit hinter ihren Erwartungen. Doch kaum einer überraschte so negativ wie Flügelspieler Caiuby. Der Brasilianer machte seine überragende, vorangegangene Saison selbst vergessen, indem er wieder und wieder disziplinarisch aus der Reihe tanzte.
Offene Kritik, Verspätungen und Verweigerungen zogen folgerichtig die interne Sperre durch den Verein nach sich. Caiuby konnte seine Ausfälle nicht einmal durch vorheriges Erbringen guter Leistung in Relation setzen. Wenig effektiv fiel Caiuby vor allem durch den Leistungsabfall zur neuen Saison auf. Eine enttäuschende Situation für alle Beteiligten.
Schalke: Der gefällte Kapitän und der gescheiterte Nationalspieler
Emotionalität ist ein entscheidender Aspekt bei Schalke 04. Eine enge Bindung zu den Fans und ein Aufopferungswille für den Verein zählen zu entscheidenden Teilen der Vereins-DNA. Umso extremer fiel der Verlauf der Saison von Ralf Fährmann in der öffentlichen Diskussion auf Schalke aus. Der Kapitän war nach der Hälfte der Saison nicht mehr erste Wahl. Und damit nicht genug: Das Gesicht der Schalker Mannschaft, die sich vom Tabellenzweiten der Vorsaison zum Abstiegskandidaten avancierte, wurde durch Alexander Nübel in den Schatten gestellt. Es gab kein Comeback nach dem 22. Spieltag.
Die größte personelle Enttäuschung kam vom FC Bayern München. Sebastian Rudy, der beim Rekordmeister im Schatten des hoch qualifizierten Kaders nie sein volles Potenzial ausschöpfen konnte, schien trotz der Ablösesumme von 16 Millionen eine sinnvolle Ergänzung nach dem Abgang von Leon Goretzka zu sein. Doch es kam anders als gedacht. Unstimmigkeiten zwischen Rudy und Trainer Domenico Tedesco, ein fahriger, teils erschreckend schwacher Auftritt des Nationalspielers ließen den 29-Jährigen schnell auf die Ersatzbank rotieren. Auch unter Huub Stevens konnte Rudy die Erwartungen nicht erfüllen. Zwar war er wieder gesetzter Spieler in der Startelf, konnte den Unsicherheiten der Schalker jedoch nicht entgegenwirken.