Im Sommer schloss sich Rafal Gikiewicz dem FC Augsburg an, wo er seitdem als Nummer eins gesetzt ist und während der laufenden Saison noch keine einzige Minute verpasst hat. Nun hat sich der Pole zum Abstiegskampf, die neue Spielergeneration und ein geplantes Tattoo geäußert.
Nach zwei Jahren bei Union Berlin erhielt Gikiewicz in Köpenick keinen neuen Vertrag mehr, dabei war der 33-Jährige aufgrund seiner emotionalen Spielweise bei den Eisernen der absolute Publikumsliebling. Während sein Ex-Verein aktuell mit 33 Punkten den siebten Platz belegt und sich längst allen Abstiegssorgen entledigt hat, kämpft der Keeper beim Vierzehnten aus Augsburg weiterhin ums nackte Überleben. Dennoch bereut es Gikiewicz nicht, sich den Fuggerstädtern angeschlossen zu haben.
„Der Wechsel zum FCA war die beste Entscheidung meines Lebens“, stellt er im „SportBild“-Interview klar. „Der Verein ist noch einmal eine Nummer größer, das Training auf Super-Niveau, alles total professionell.“ Dennoch weiß auch Gikiewicz, dass nach vier sieglosen Spielen und fünf Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz, der Klassenerhalt längst nicht in trockenen Tüchern ist. „Zuletzt hatten wir die Top 6 als Gegner. Jetzt kommen mit Mainz und Hertha Gegner auf Augenhöhe. Das heißt: Wir sind unzufrieden, aber hier ist kein Alarm und auch keine schlechte Stimmung: Denn wir haben alles weiter in unseren Händen.“
In jenen halten besonders junge Spieler selbst nach Niederlagen immer häufiger ihr Smartphone, statt sich direkt mit den Mitspielern auseinandersetzen. Eine Entwicklung, die der Routinier nicht gutheißen kann. „Vor zehn, zwölf Jahren ging es da in der Kabine noch anders zur Sache. Es wurde kritisch analysiert. Das gehört für mich jetzt auch dazu, auch wenn es eine andere Generation ist“, sagte Gikiewicz, der sich in Augsburg auf Anhieb als wichtiger Wortführer etabliert hat.
„Auch ich nutze Instagram. Aber wenn ich hier am Trainingsgelände ankomme, geht es für mich nur darum, mich als Sportler zu verbessern. Bei Union durften wir 45 Minuten vor und nach den Einheiten das Handy nicht mehr benutzen, sonst gab es Strafen. Das halte ich für sehr sinnvoll“, schließlich sei man täglich maximal fünf Stunden auf dem Trainingsgelände. „Diese Zeit kann man auch ohne WhatsApp oder Instagram überstehen“, machte er seinen Standpunkt deutlich. „Vielleicht ist es die Aufgabe von uns erfahrenen Spielern, sich darum zu kümmern, dass das jeder so sieht.“
Was aufmerksamen Zuschauern zuletzt nicht verborgen blieb, waren auch die neuen Tattoos von Matheus Cunha und Corentin Tolisso. Gikiewicz hat selbst bereits zahlreiche Tattoos und ließ sich bislang jedes Logo seiner Ex-Vereine tatöwieren, auch jenes des FC Augsburg soll bald folgen.
„Aber sicher erst nach der Corona-Pandemie, wenn es wieder erlaubt ist. Ich bin vorsichtig und halte mich an die Regeln. Außerdem habe ich nicht so viel Geld wie Cunha von Hertha oder Tolisso von den Bayern“, immerhin wolle er für die nächste Tatöwiertung keine Strafe zahlen. „Mein Thema ist jetzt Abstiegskampf, nicht das Tattoo-Studio.“
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