Adiós ‚Lewy‘: Die Top 5 Lewandowski Momente beim FC Bayern München
375 Spiele, 344 Tore, 22 gewonnene Titel, zwölfmal Top-Torjäger in drei verschiedenen Wettbewerben und unzählige, unvergessliche Momente. Das ist die Vita von Robert Lewandowski beim FC Bayern München. Nach acht Jahren verlässt der 33-Jährige die Münchner in diesem Sommer und wechselt zum FC Barcelona. Heute soll er bei den Katalanen einen Vertrag bis 2025 unterschreiben.
Damit endet eine Ära. Kaum ein anderer Spieler hatte so einen großen Anteil an den Erfolgen der Bayern in den letzten acht Saisons. Dazu kommen unfassbare Rekorde, die der Pole brach, obwohl sie nie jemand brechen sollte. Zeit für einen Rückblick auf die Top 5 Momente von Robert Lewandowski beim FC Bayern München.
Platz 5: Lewandowski beim FC Bayern – der Beginn
Fünf Momente aus acht Jahren herauszupicken, ist nicht einfach. Dadurch fehlen in dieser Rangliste einige prägende Ereignisse in der jahrelangen Ära von Robert Lewandowski beim FC Bayern. Etwa die Tore am Fließband, die zweimalige Wahl zum Weltfußballer, sowie unzählige Traumtore und Titel. All diese haben im Ranking keinen Platz gefunden. Stattdessen steht auf Platz fünf ein unspektakuläres Tor: Lewandowskis Erstes für den FC Bayern München.
Vor fast genau acht Jahren, am 21. Juli 2014, netzte der damals 25-Jährige erstmals für die Münchner ein. Beim Testspiel gegen den MSV Duisburg stand er zum ersten Mal im Trikot seines neuen Arbeitgebers auf dem Platz. In der 62. Minute erzielte der Angreifer nach einer Rafinha-Hereingabe das 1:0. Der Gegner aus dem Ruhrpott konnte ausgleichen, nachdem der Pole sieben Minuten zuvor getroffen hatte. Das Ergebnis war an diesem Tag jedoch zweitrangig.
Vielmehr markierte das Spiel den Beginn einer Zusammenarbeit, die für Erfolge, Rekorde und das Unfassbare steht: Robert Lewandowski war offiziell beim FC Bayern angekommen. Das unterstrich er auch bei seinem Pflichtspiel-Debüt für den FCB gegen den FC Schalke 04. Prompt traf der Knipser nach nur zehn Minuten.
Platz 4: Lewandowski trotzt offenen Schnürsenkeln
Auf Platz vier steht definitiv eines der schönsten Tore Lewandowskis im Bayern-Trikot. Am 23. November 2021 empfing der ukrainische Klub Dynamo Kiew den FC Bayern München im Schneechaos des Olimpiysky-Stadions. Nach 13 gespielten Minuten steht Lewandowski am Elfmeterpunkt mit dem Rücken zum Tor. Währenddessen sind seine Schnürsenkel offen.
Das hält den Polen jedoch nicht davon ab, seine Mannschaft mit einem sensationellen Fallrückzieher in Führung zu bringen. Der Ball setzt auf dem Weg in den gegnerischen Kasten zwar einmal auf – dennoch bleibt der Treffer eine Augenweide.
Mit seinem 25. Tor in 19 Pflichtspielen hatte der Stürmer maßgeblichen Anteil am vorzeitigen Einzug der Bayern ins Champions League-Achtelfinale. Vier Lewandowski-Buden später fand die Reise der Münchner in der „Königsklasse“ ein frühzeitiges Ende. Im Viertelfinale scheiterte das Team von Trainer Nagelsmann am FC Villareal.
Platz 3: Der langersehnte Henkelpott
Robert Lewandowski hat in seiner Karriere auf Vereinsebene mit dem FC Bayern alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Einzig ein Pokal fehlte noch in der Trophäensammlung des Offensivspielers: der berühmte Henkelpott der Champions League.
Zeit für einen Rückblick, der über acht Jahre hinausgeht. Am späten Abend des 25. Mai 2013 trafen Borussia Dortmund und Bayern München im Londoner Wembley-Stadion aufeinander. Allerdings war es kein gewöhnliches Spiel. Es war das Finale der UEFA Champions League. Ein aufstrebender Lewandowski stand in der BVB-Startelf und hatte an diesem Abend die Chance auf den wohl größten Titel seiner Karriere.
Nach 90 packenden Minuten stand jedoch eine Niederlage auf der Anzeigetafel. Das Gesicht des damals 24-Jährigen war erfüllt von Leere, während im Hintergrund die Münchner den Gewinn des Triples feierten. Ein Jahr später wechselte der Pole die Seite und schloss sich den Bayern an. Fünf deutsche Meisterschaften und drei DFB-Pokalsiege später stand der Stürmer mit dem FC Bayern im August 2020 im Halbfinale der Champions League gegen Olympique Lyon. Mit einem klaren 3:0-Sieg zog der Rekordmeister ins Endspiel ein.
Titelgewinn im zweiten Anlauf
Lewandowski war erstmals seit 2013 direkt davor, den Wettbewerb zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Angreifer überragende 15 Tore im größten Wettbewerb europäischer Vereine erzielt. Der Rest der Geschichte dürfte bekannt sein: Im Finale der „Königsklasse“ schlug der FCB Paris Saint-Germain per Kopfballtor von Kingsley Coman mit 1:0. Robert Lewandowski hatte es geschafft: Endlich durfte er den langersehnten Henkelpott in den Nachthimmel von Lissabon strecken. Unter Trainer Hansi Flick holte Lewandowski in der Saison 2019/20 gleich fünf Titel und gewann neben der Champions League auch das Triple mit Meisterschaft und DFB-Pokal.
Natürlich beendete der 132-malige polnische Nationalspieler das Kunststück nicht ohne einen Rekord. Neben Johan Cruyff ist der Pole der einzige männliche Fußballer, der ein Triple gewann und gleichzeitig Torschützenkönig in allen Wettbewerben wurde. Bis zu diesem Tag fehlte dem Weltstar in der Champions League oft der letzte Biss. Das wurde mit dem Sieg über PSG am 23. August 2020 geändert.
Platz 2: Make it 41 – Brechen des unbrechbaren Rekords
Auf Platz 2 findet sich ein scheinbar unspektakuläres Tor wider. Statistisch gesehen war es Lewandowskis leichtestes Tor der Saison 2020/21, als er den Ball lediglich ins leere Tor einschieben musste. Und doch war es umso spektakulärer. Durch jenen Last-Minute-Treffer gegen den FC Augsburg am 34. Spieltag brach der Bayern-Star einen 49-jährigen Rekord des „Bombers der Nation“, Gerd Müller.
Mit seinem 41. Saisontor überbot er Müllers bisherige Bestmarke von 40 Treffern in einer Spielzeit. Im Schnitt traf der Pole 1,4 Mal pro Spiel – ein Spitzenwert. Im Vergleich mit seinem „expected goals“-Wert erzielte der Angreifer zwölf Tore mehr als erwartet und beendete eine grandiose Saison. Auch eine kurze Verletzungspause konnte den zweimaligen Weltfußballer nicht stoppen.
Hommage an Gerd Müller
Direkt gab es eine Hommage an den Ex-Rekordhalter, indem Lewandowski das Shirt zeigte, welches er unter seinem Trikot trug. Darauf war die Aufschrift „4ever Gerd“ unter einem Porträt der deutschen Stürmer-Legende zu sehen. Müllers Ehefrau Uschi richtete persönlich eine emotionale Botschaft an den neuen Rekordhalter: „Sie hatten ja heute so viele Chancen. Ich dachte mir schon, Sie machen den Ball absichtlich nicht rein. Der Gerd hätte zu Ihnen gesagt: ‚Junge, spinnst du? Wenn du ein Tor machen kannst, dann musst du es machen.‘ Du darfst auf mich keine Rücksicht nehmen.“
Vo dem sonst so abgeklärten Polen gab es ein Geständnis: „Ich war heute sowas von nervös.“ Am nächsten Tag besuchte Uschi Müller ihren schwer demenzkranken Ehemann und sagte zu ihm: „Jetzt haben sie deinen Rekord geknackt.“ Doch der „Bomber der Nation“ schlief weiter. Rund drei Monate später verstarb der einstige Weltklasse-Angreifer im Alter von 75 Jahren. Lewandowski konnte ihm am 22. Mai 2021 zwar zwei Rekorde abluchsen. Dennoch gelang es dem Polen nicht, alle Müller-Rekorde in der Bundesliga zu brechen. Dafür stellte der heute 33-Jährige einige neue auf…
Platz 1: Fünf in neun – Die Rekordnacht eines Zauberers
Am 22. September 2015 saß Robert Lewandowski beim Bundesliga-Spiel des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg zunächst nur auf der Bank. Eine leichte Verletzung zwang den Polen zu einer kurzen Ruhepause. An jenem 6. Spieltag der Saison 2015/16 lag der amtierende deutsche Meister zur Halbzeit mit 0:1 zurück. Nichts ahnend, was kommen würde, betrat Lewandowski zur zweiten Halbzeit den Platz. Was sich in der darauffolgenden Viertelstunde ereignete, bleibt auf ewig historisch.
Nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Lewandowski den 1:1-Ausgleich für die Münchner. Rund 60 Sekunden später zog der Offensivspieler aus 20 Metern unbedrängt mit seinem rechten Fuß ab. Ein flacher Ball, der zur Bayern-Führung im Wolfsburger Kasten einschlug. Indes blieb FCB-Trainer Guardiola an der Seitenlinie ruhig und reagierte mit einem verhaltenen Nicken auf den zweiten Treffer des Polen.
Allerdings war dieser nicht mehr aufzuhalten und führte sein Kunststück „Lewandowski gegen die Wölfe“ weiter auf. In der 55. Minute benötigte der Stürmer drei Anläufe, versenkte den Ball aber letztendlich zum dritten Mal im gegnerischen Tor. Der damals 27-Jährige schoss Wolfsburg in kürzester Zeit im Alleingang ab und knipste Tor um Tor.
Nach einer Flanke von Douglas Costa knallte er den Ball per Volley zum 4:1 ins Netz. Drei Minuten später beendete Lewandowski seine „One-Man-Show“ mit einem sehenswerten Seitfallzieher zum 5:1 – vielleicht das schönste Tor seiner Karriere. Pep Guardiola kam derweil aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ungläubig schlug er die Hände über den Kopf. Was der Spanier gerade gesehen hatte, war der Inbegriff einer fußballerischen Zauberstunde.
Lewandowski viermal im „Guiness-Buch der Rekorde“
Und der Zauberer? Der hielt feierlich alle fünf Finger seiner rechten Hand in die Höhe. In den acht Minuten und 59 Sekunden zuvor hatte er gerade ganze fünf Tore erzielt – und damit gleich vier Rekorde gebrochen. Am Montag nach der historischen Nacht von München erhielt er dafür vier Einträge in das „Guiness-Buch der Rekorde“.
Schnellster Hattrick der Bundesliga-Geschichte (3 Minuten und 22 Sekunden), schnellster Viererpack (5 Minuten und 42 Sekunden) und Fünferpack (8 Minuten und 59 Sekunden). Außerdem die meisten Tore nach einer Einwechslung. An seinen Jonglierkünsten musste der Pole damals noch arbeiten. Mit Mühe konnte er alle vier Urkunden gerade so gleichzeitig vor die Kamera halten. Mediendirektor Markus Hörwick kommentierte humorvoll: „Sei froh, dass du nicht noch ein sechstes Tor erzielt hast, sonst hättest du jetzt noch eine Urkunde mehr.“
Fußball für die Geschichtsbücher
„Das war ein historischer Abend für mich“, sagte Lewandowski im Rückblick auf die historische Partie. Den Spielball vom 22. September 2015 nahm er mit nach Hause. Seine orangen Schuhe spendete er an eine Stiftung. „Lewangoalski“ machte seinem Namen alle Ehre. Neun Minuten, fünf Tore, eine Erinnerung für die Ewigkeit. Damit auch Platz eins der ikonischsten Lewandowski-Momente im Trikot des FC Bayern München. Zitat Thomas Müller nach dem Spiel: „Sowas habe ich auch noch nicht erlebt.“
Damit war der Nationalspieler an jenem Abend wohl nicht der Einzige. Ein kleines, geschweige denn großes Stück Fußballgeschichte.
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