Bayern-Boss Rummenigge: „Sollten nicht kritisch nach Leipzig schauen“
Morgen Abend steht das Topspiel des Bundesligaspieltags an. Der FC Bayern München empfängt RB Leipzig am Sonntag um 18 Uhr. Das Duell zwischen dem Tabellenersten und dem Tabellenzweiten wird mit Spannung erwartet. Im Vorfeld der Partie spricht Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge mit „SPORTBUZZER“ über den morgigen Gegner RB Leipzig und die Transferpolitik beim FC Bayern.
Rummenigge: „RB hat einen erstklassigen Job gemacht“
RB Leipzig hat in vielen Fankreisen einen kritischen Stellenwert. Sie werfen dem Verein fehlende Tradition und zu viel Kommerz vor, auch im Hinblick auf die Historie mit dem Getränkehersteller Red Bull. RB Leipzig wurde 2009 von der Red Bull GmbH gegründet. Seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga im Jahr 2014 wurden die Lizenzspielerabteilung und die Nachwuchsteams bis zur U15 in die „RasenBallsport Leipzig GmbH“ ausgegliedert. Gesellschafter des Vereins sind zu 99% die Red Bull GmbH, zu 1% der Verein selbst. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge sieht den Verein und dessen Werdegang alles andere als kritisch: „Natürlich hat dieser Klub eine andere Geschichte und eine andere Struktur als die meisten Vereine der Bundesliga. Da Red Bull den Klub mit aus der Taufe gehoben hat, werden sie in den Fankurven kritisch gesehen. Aber ich finde, in den zehn Jahren, seit es RB gibt, haben sie einen erstklassigen Job gemacht. Ich kenne den Kollegen Oliver Mintzlaff gut, halte viel von ihm.“
Weiter betont Rummenigge: „Wir sollten nicht kritisch nach Leipzig schauen. Es ist der einzige Bundesliga-Klub im Osten, sie haben ihre Region stolz gemacht. Sie haben bisher auch in der Champions League eine gute Rolle gespielt, wichtige Punkte geholt – auch zum Wohle der Bundesliga. Sie stehen zu Recht da oben.“
Auf die Frage, ob Leipzig in den nächsten Jahren ein direkter Konkurrent für den FC Bayern werden könnte, antwortet der Bayern-Chef: „Ich schätze den BVB von der Substanz und der Qualität her höher ein. Aber ich glaube, dass RB eine dritte Kraft in dieser Republik ist.“
Klare Kommunikation in der Transferpolitik
Im Interview äußert sich Rummenigge auch zur Transferpolitik des FC Bayern: „Es ist ein nettes Spiel für die Öffentlichkeit, wenn Dortmund Erling Haaland kauft oder Leipzig Dani Olmo, zu mutmaßen, Bayern hätte auch Interesse an den beiden gehabt. Aber auf dem Transfermarkt musst du eine eigene, klare Philosophie haben, nicht an Spielern Interesse haben, weil sie sonst vielleicht nach Leipzig oder Dortmund gehen könnten. So zu ticken wäre ja fast peinlich. Du musst nach Notwendigkeit und eigenem Bedarf kaufen.“
Nach dem Transfer von Mario Götze nach München im Jahr 2013 war das Verhältnis der Münchner mit Borussia Dortmund angespannt. Rummenigge räumt den Fehler in der Kommunikation ein, verweist aber auch darauf, dass sich die Wogen mittlerweile geglättet haben und Transfers stressfreier ablaufen: „Ich bin immer ein Freund der direkten Kommunikation. 2013 gab es beim Transfer von Mario Götze Stress mit dem BVB, weil wir den Klub vorher nicht informiert hatten. Seitdem gab es mit dem Kollegen Hans-Joachim Watzke, mit dem ich ein sehr vernünftiges Verhältnis habe, keinen Stress mehr. Wenn heute ein Spieler von Dortmund zu Bayern geht oder umgekehrt, ruft der eine den anderen an, einfach der Atmosphäre wegen. Das gilt nicht nur für Dortmund, sondern für alle Vereine.“
Im Sommer wird Schalkes Torwart Alexander Nübel nach München wechseln. Was das dann für Bayerns Stammtorwart Manuel Neuer bedeutet, lässt Rummenigge in seiner Antwort offen: „Wir werden mit allen Spielern Gespräche führen, deren Verträge 2021 auslaufen. Wir haben jetzt sehr wichtige Wochen. Das beginnt mit RB Leipzig am Sonntag, dann in der Champions League gegen Chelsea. Wir möchten, dass sich die Spieler jetzt auf diese wichtigen Spiele voll konzentrieren.“