FC Bayern München

Bayerns Hernandez über seinen Vater: „Wir hörten nie wieder von ihm“

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Vor dem Champions League Spiel des FC Bayern München gegen Tottenham Hotspur am heutigen Dienstag spricht Bayerns Neuzugang Lucas Hernandez im Interview mit „SPOX“ und „DAZN“ über seine Kindheit, die teilweise schwierigen Familienverhältnisse und den Beginn seiner Karriere. Der 23-jährige Verteidiger wechselte diesen Sommer für stolze 80 Millionen Euro von Atletico Madrid zum deutschen Rekordmeister.

Hernandez: „Wir haben nie verstanden, warum er gegangen ist“

Als Lucas Hernandez noch ein Kind war, verließ der Vater die Familie. Die Eltern trennten sich, Hernandez‘ Vater verschwand spurlos. „Eines Tages war mein Vater plötzlich weg, wir hörten nie wieder von ihm“, erzählt Hernandez. Trotz des herben Verlusts habe es seinem Bruder und ihm an nichts gefehlt. Das lag auch an seiner fleißigen Mutter, die alles für ihre beide Söhne gab. Der Franzose erzählt weiter: „Meiner Mutter ist es aber sehr gut gelungen, sowohl die Mutter-, als auch die Vaterrolle auszufüllen. Mein Bruder und ich hatten zwar eine komplizierte, aber dennoch schöne Kindheit. (…) Sie hat für uns gelebt, gearbeitet und uns alles gegeben. (…) Nun sind Theo und ich Profifußballer geworden, sie kann sich mittlerweile also ein wenig zurücklehnen und ihr Leben genießen.“

Das Interesse für Fußball wuchs beim 23-Jährigen natürlich schon in der frühen Kindheit. Und so war der Franzose nur schwer vom Ball zu trennen: „Theo und mich gab es nur mit Ball, wir hatten immer einen dabei – morgens, mittags und abends. Wir spielten ständig zusammen. Mein Bruder ist mein bester Freund, wir stehen uns sehr nahe.“

Hernandez versuchte nie Kontakt mit seinem Vater aufzunehmen. Als Kind dachte er viel über die Situation nach und fragte sich, warum der Vater die Familie hinter sich ließ. Die direkte Kontaktaufnahme blieb allerdings aus, wie Hernandez im Interview schildert: „Je mehr Zeit jedoch vergangen ist, desto weniger war dies Teil meiner Gedanken. Ich habe mehr an mich selbst und mein Leben gedacht, als ich erwachsener wurde. Schließlich ist mir klargeworden, dass er gegangen ist, weil er uns nicht geliebt hat. Und wenn er uns nicht geliebt hat, dann war es auch besser, dass er ging.“

Mit zwölf zu Atletico Madrid

Mit elf Jahren wurde Hernandez‘ Bruder bei Atletico Madrid unter Vertrag genommen – Hernandez selbst nicht. Der Weltmeister von 2018 kämpfte für seinen Traum auch bei Atletico zu spielen und durfte sich mit zwölf Jahren dann endlich  Teil des Vereins nennen: „Ich habe mich für ihn gefreut, dachte aber auch: Es wäre schön, wenn ich eines Tages auch für einen solchen Klub spielen könnte. Also habe ich noch mehr an mir gearbeitet, damit der Verein auf mich aufmerksam wird. Sechs Monate später kam der Chef der Jugendabteilung dann zu meiner Mutter und meinte, Atletico hätte jetzt auch gerne den Bruder von Theo bei sich.“

Der Münchner Verteidiger durchlebte eine durchwachsene Jugend beim zehnmaligen spanischen Meister, in der er den Glauben an sich selbst erst spät entdeckte, wie er „SPOX“ und „DAZN“ verrät: „Ich war jung und bei Atletico sind alle Spieler um dich herum sehr stark. Ich habe mich gefragt: Wieso soll ausgerechnet ich es schaffen und nicht ein anderer? Es gab wirklich sehr viele gute Spieler dort. Um Profi zu werden, muss man stark und geduldig sein und vor allem auch etwas Glück haben.“ Dieses Glück hatte Hernandez dann im Alter von sechszehn Jahren, als er in die U-Nationalmannschaft berufen wurde. Die Selbstzweifel wurden geringer: „Als ich mit 16, 17 Jahren die ersten Male mit der französischen U-Nationalmannschaft unterwegs war, konnte ich aber ein wenig spüren, dass ich die Qualitäten habe. In dem Alter hatte ich erstmals die große Hoffnung, dass ich eines Tages mit den Profis trainieren würde.“

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