Bayerns neuer Superstar: Was ist von Alphonso Davies zu erwarten?
Riesentalent, Ausnahmespieler, zukünftiger Superstar – die Superlative überschlagen sich förmlich bei Bayern Münchens Neuverpflichtung Alphonso Davies. Die Verpflichtung des 18-jährigen Außenstürmers wurde bereits während der Hinrunde verkündet. Nun soll er das Offensivspiel der Münchener verstärken. Doch mit was können Fans und Verantwortliche zunächst rechnen? Kommt Alphonso Davies überhaupt zu Einsätzen und kann er dem hohen Druck beim FC Bayern standhalten?
In drei Jahren vom Amateur zum Spieler des FC Bayern
Alphonso Boyle Davies wurde im Jahr 2000 in einem ghanaischen Flüchtlingslager in Buduburam geboren. Aufgrund des tobenden Bürgerkriegs in Liberia flohen seine Eltern über die Elfenbeinküste nach Ghana und immigrierten 2005 in Kanada. Auf den Straßen von Edmonton lernte Davies das Fußballspielen und es entwickelte sich zu einer großen Leidenschaft. Im Alter von 15 Jahren wurden die Vancouver Whitecaps aus der Major League Soccer auf den jungen Kanadier aufmerksam. Nur ein Jahr später unterschrieb er einen Profivertrag und wurde damit zum jüngsten Profispieler der Vereinsgeschichte.
In den darauffolgenden Jahren steigerte sich Davies stetig und kam auf immer mehr Einsätze. 2018 absolvierte er 31 Spiele in der MLS und erzielte dabei acht Tore. Auch in der Nationalmannschaft debütierte er 2017 mit gerade einmal 16 Jahren. Dies machte ihn zum jüngsten kanadischen Nationalspieler aller Zeiten. 2018 wurde Davies zu Kanadas Fußballer des Jahres gekürt. Spätestens jetzt waren europäische Topvereine an einer Verpflichtung des Youngsters interessiert. Der FC Bayern konnte sich schlussendlich gegen Konkurrenten wie Manchester United oder Chelsea durchsetzen.
Schafft Davies den Sprung in die Bundesliga?
Obwohl der 18-Jährige bislang eine tolle Statistik aufweist, muss er sich noch in der Bundesliga beweisen. Er ist nicht der erste vielversprechende Youngster, der zum FC Bayern wechselt. Erst vor knapp zwei Jahren wechselte Europameister und Toptalent Renato Sanches an die Säbener Straße für 35 Millionen Euro. Doch die Leistungen von der Nationalmannschaft und seinem alten Verein konnte Sanches bis heute nicht unter Beweis stellen. Er galt schon als Riesenflop, bevor er in dieser Saison zum ersten Mal seine Fähigkeiten zeigen konnte. Auch Spieler wie Jose-Ernesto Sosa oder Breno wurden hochgehandelt beim Rekordmeister und konnten nie überzeugen.
Was unterscheidet Davies also von den anderen? Trainer Niko Kovac und Sportdirektor Hassan Salihamidzic wissen um sein Potenzial und wollen ihn auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. „Wir brauchen Qualität, deshalb ist er hier. Je früher, desto besser“, sagte der Trainer auf einer Pressekonferenz in Doha. Gleichzeitig weiß Niko Kovac aber auch, dass Davies noch Zeit braucht: „Jetzt muss er erstmal die Sprache lernen – und Deutsch ist schwieriger als Englisch. Er hat sich gut zurecht gefunden in der Mannschaft.“
Harte Konkurrenz im Bayernkader
Der junge Kanadier muss sich auf einen harten Konkurrenzkampf im Bayern-Mittelfeld einstellen. Obwohl Franck Ribery und Arjen Robben mittlerweile älter sind, konnten sie im Laufe der Hinrunde ihre Qualität noch einmal unter Beweis stellen. Gegen RB Leipzig und Eintracht Frankfurt war Ribery der Matchwinner und ein Garant für den Aufwärtstrend der Münchener. Neben den beiden Altstars buhlen auch Kingsley Coman und Serge Gnabry um Einsätze auf den Außenbahnen. Davies wird sich hinten anstellen und durch Leistungen im Training überzeugen müssen. Nur so wird Kovac ihm erste Chancen geben, die er anschließend nutzen muss.
Insgesamt ist von Alphonso Davies in seiner ersten Saison im München wohl nicht zu rechnen. Der 18-Jährige ist ein Spieler der Zukunft und soll zunächst von den Veteranen lernen und den Konkurrenzkampf miterleben. Das Niveau und die Intensität sind in der Bundesliga anders als in Amerika. Daran muss er sich ebenfalls gewöhnen. Ob Davies tatsächlich wie von Uli Honeneß versprochen „wie eine Bombe einschlagen wird“, bleibt abzuwarten. Man muss dem jungen Spieler die nötige Zeit zur Eingewöhnung geben, damit er sein Potenzial voll entfalten kann.