In den letzten Zügen der Bundesliga-Saison 2018/19 berichtete Fussballeck über die Spieler, die wider Erwarten in der Liga groß aufspielten. Im Fußball bedeutet der Aufstieg des einen meist der Abstieg eines Anderen. Betrachtet man die Saison der Bundesliga-Klubs haben einige Spieler unter ihren Möglichkeiten gespielt, blieben hinter den Erwartungen zurück oder wussten schlicht nicht zu überzeugen. Das kann verschiedene Gründe haben und betrifft zudem nicht nur die Klubs aus der unteren Tabellenhälfte. Bei RB Leipzig beispielsweise konnte Jean-Kévin Augustin nicht an seine gute Debüt-Saison anknüpfen. Der deutsche Meister, Bayern München, sowie die folgenden Vereine haben Spieler in Ihren Reihen, die hinter den Erwartungen blieben.
Es wäre unfair, die Leistungen von Manuel Neuer als enttäuschend abzustempeln. Seinen Beitrag zur Meisterschaft hat er geleistet, gebremst wurde er allerdings aufgrund diverser Verletzungen. Nachdem der 33-Jährige jedoch bei der WM im DFB-Trikot als einer der wenigen Spieler positiv aufgefallen war, dachten viele, der ehemals beste Torhüter der Welt bringe erneut seine gewohnten Leistungen. Die mit teils fahrigen, teils unbeholfenen Fehlern bestückte Saison 18/19 deutet jedoch etwas anderes an: das Ende einer Ära. Eine Ära, die ganz Fussballdeutschland begeistert hat, schon wegen seiner Anfälligkeit für Verletzungen scheint ein Comeback in alter Stärke unwahrscheinlich.
Im Schatten von Robert Lewandowski zu stehen ist sicherlich eine undankbare Rolle. Doch Sandro Wagner nutzte seine, zugegebenermaßen kurzen Chancen, nicht. In der Hinrunde stand der Routinier in der Bundesliga nur 138 Minuten lang auf dem Platz und steuerte weder ein Tor noch eine Vorlage bei. Der in der bayrischen Landeshauptstadt geborene Wagner tat sich und seiner Karriere, wie von vielen erwartet, keinen Gefallen mit dem Wechsel zu seinem Jugendklub. Im Winter zogen die Münchener und der Stürmer die Reißleine. Der 31-Jährige wechselte mit sofortiger Wirkung zu Tianjin Teda nach China. Dort läuft es für ihn allerdings auch nicht wirklich besser. Im fernen Osten konnte Wagner in bisher neun Ligaspielen noch keinen Treffer erzielen und nur einen Assist beisteuern.
Seit 2005 ist Marcel Schmelzer ein Spieler von Borussia Dortmund. Neben Marco Reus ist er als personifiziertes Aushängeschild des BVB hervorzuheben. Zu Beginn der Spielzeit war der inzwischen 31-Jährige noch gesetzt, doch dann warf ihn ein Knochenödem aus der Bahn. Nach seiner Rückkehr durfte Schmelzer dann fast nicht mehr ran. Einzig im Saisonendspurt bekam er noch zwei Einwechselungen „geschenkt“. Der besonders aus den Saisons unter Jürgen Klopp als solider und zuverlässiger Linksverteidiger bekannte Spieler, konnte speziell mit dem Tempo junger Flügelspieler schlicht nicht mehr mithalten.
Da weder Abdou Diallo, noch Achraf Hakimi ursprünglich für die linke Abwehrseite eingeplant waren, wurde Schmelzers Ausfall durch Verletzung zum Übergang in eine neue Generation der linken Dortmunder Defensive. In der kommenden Spielzeit übernimmt Nico Schulz die Linksverteidiger-Position. Er passt besser zur Spielidee von Trainer Lucien Favre. Bei Marcel Schmelzer stehen die Zeichen derweil nach 14 Jahren in Schwarz-Gelb auf Abschied.
Jean-Kévin Augustin bewies in der letzten Saison ein ums andere Mal, dass er für Leipzig ein interessanter Nachfolger für Timo Werner werden könnte. Der 21-jährige Franzose kam im Sommer 2017 vom französischen Serienmeister Paris Saint-Germain. In seiner ersten Saison im Dress der Bullen absolvierte Augustin 25 Spiele, traf neun Mal das Tor und bereitete fünf Treffer vor. Doch in der gerade abgelaufenen Saison war der junge Angreifer nicht wiederzuerkennen. Augustin fiel vor allem Abseits des Platzes mit disziplinarischen Verfehlungen auf und selbst als Einwechselspieler war er für Ralf Rangnick deswegen oft keine Option.
Ein ums andere Mal spielten Marcel Sabitzer oder Marcel Cunha bei einer verletzungsbedingten Vakanz der Stammplätze von Werner und Poulsen. Augustin hat sich seine Zukunft bei RB in dieser Saison allem Anschein nach selbst verbaut. Es bleibt abzuwarten welche Pläne die Sachsen mit ihm haben. Zudem könnte der erwartete Abgang von Timo Werner, den es gen Süden der Republik ziehen soll, eine neue Option für
Im Winter übernahm Peter Bosz das Traineramt von Heiko Herrlich. Gerade zu Beginn der Arbeit des Niederländers wurde den Leverkusenern eine neue Philosophie mit auf den Weg gegeben. Weg von den strukturellen Problemen, die unter dem Ex-Coach bestanden, und hin zum maximal offensiven Fussball. Es war eine Umstellung, die auch personelle Experimente mit sich brachte. Nach einigen tollen Spielen in der kroatischen Nationalmannschaft und zwei gelungenen Auftritten im Dress der Werkself bekam Tin Jedvaj den Vorzug vor dem müde wirkenden Wendell. Es schien eine mutige, wie geniale Entscheidung des Trainers zu sein, den jungen Kroaten auf der linken Verteidigung als neue Stammkraft zu etablieren.
In einer Viererkette unter Bosz sind die Außenverteidiger eine Verstärkung des offensiven Flügels. Doch wie schon in der letzten Saison bei Borussia Dortmund offenbarte das System des Niederländers seine Anfälligkeit in der Defensive. Genau hier konnte Jedvaj den Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. Der 23-Jährige offenbarte Defizite, die allen Erwartungen widersprachen. Die offensiven Aspekte seiner neuen Rolle wusste er zunächst überraschend gut zu interpretieren. Allerdings offenbarten kapitale Fehler vor Gegentoren und ein schwaches Stellungsspiel eines schnell: Das Experiment den gelernten Innenverteidiger nach Außen zu stellen, war gescheitert. Ab dem 28. Spieltag bekam Jedvaj keine weiteren Einsätze mehr.
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