Pierre-Emile Höjbjerg galt, als er 2012 zum FC Bayern München wechselte, zu den vielversprechendsten Talenten des Weltfußballs. Mehrere Jahre hatte er in den Jugendmannschaften vom FC Kopenhagen und Bröndby IF für Furore gesorgt. Nach vier durchwachsenen Spielzeiten in der Bundesliga wechselte der Däne 2016 dann in die Premier League zum FC Southampton. Dort avancierte er mit ein wenig Anlauf zur tragenden Säule des Vereins. Im Interview mit der „Sportbild“ sprach er nun über seine Zeit in München, was er dort gelernt hat und wie Ralph Hasenhüttl ihn zum Kapitän der Saints machte.
Mit 17 Jahren acht Monaten und acht Tagen ist Höjbjerg bis heute der jüngste Bundesligadebütant des FC Bayern in der Bundesligageschichte. Obwohl er sich schlussendlich nicht in München durchsetzen konnte, war die Zeit für ihn sehr lehrreich. „Wie die Stars jeden Tag durchmarschiert sind, wie sie mit ihrem Körper umgegangen sind – unglaublich“, sagt der 28-malige dänische Nationalspieler. Vor allem von seinem Idol Bastian Schweinsteiger sei er schwer beeindruckt gewesen. „Bastian (…) hat zusätzlich immer wieder an seinem Passspiel gearbeitet. Und das, obwohl er der wahrscheinlich beste Passgeber der Mannschaft war“, so Höjbjerg weiter. In dem Moment sei ihm klar geworden, dass er nu so einer der Besten der Welt werden konnte.
Allerdings habe auch er selbst von seiner Jugend an eine gewisse Siegermentalität in sich getragen. „Das nenne ich die Bayern-DNA“, sagt der Ex-Münchener, „Du bekommst schon als Junge diese mentale Stärke, diese Überzeugung, dieses Selbstbewusstsein eingeimpft – wenn du auf den Platz gehst, gibt es nur einen Sieger.“ Gerade wegen diesem Ehrgeiz war Höjbjerg mit seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister nicht zufrieden. „Bei Bayern am Ende nur noch außen vor zu sein, das war hart und enttäuschend.“ Trotzdem sei er dankbar für jede Minute in München.
Inzwischen ist der geborene Kopenhagener bei Southampton zum Kapitän aufgestiegen. Von Trainer Hasenhüttl genießt er das volle Vertrauen. Mit gerade einmal 24 Jahren ist Höjbjerg der jüngste Mannschaftsführer der gesamten Premier League. Das fühle sich für ihn „unglaublich gut“ an. „Wenn mir jemand gesagt hätte, als ich ein zehnjähriger Junge war: „Du wirst mal ein Premier-League-Kapitän“–dann hätte ich laut gelacht. Und gedacht: „Willst du mich verarschen?““
Diese „Riesenehre“ bringt für Höjbjerg aber auch einige wichtige Aufgaben mit sich. Auf dem Platz soll er als Anführer vorangehen. „Der Trainer hat mir deutlich gesagt, dass ich auf dem Platz stets vornweg marschiere, mir keine Pausen erlaube, das Tempo bestimme und meinen Kollegen zeige: Hier bin ich, und ihr könnt mir folgen“, so der Mittelfeldregisseur. Diese Attribute könnten auch bei Bundesligaklubs wieder Begehrlichkeiten wecken. Eine Rückkehr kann sich Höjbjerg auch vorstellen. Allerdings laute sein Ziel Champions League und „es wäre ein absolutes Traumszenario, dieses Ziel mit dem FC Southampton zu erreichen“.
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