Am Wochenende deklassierte der FC Bayern den Meisterkonkurrenten aus Dortmund. Vieles am Ausgang dieses Spiels mag auf einen katastrophalen Auftritt des BVB zurückzuführen sein. Doch der FC Bayern präsentierte sich in formidabler Form. Hansi Flick erfüllte sein Versprechen, mehr Stabilität in das Spiel des Rekordmeisters zu bringen. In den ersten beiden Spielen als Chefcoach setzte er dabei auf dieselbe Startelf. Die neue Ausrichtung der Münchener lässt Fragen bezüglich der nahen Zukunft von Phillipe Coutinho, Corentin Tolisso und vielleicht sogar Thiago zu.
Während sich die Defensive beim FC Bayern derzeit aufgrund der Ausfälle von Niklas Süle und Lucas Hernandez selbst aufstellt, steht Hansi Flick im Mittelfeld vor einem Überangebot an fähigen Startelfkandidaten. Nach der Entlassung von Niko Kovac konnte man Hansi Flicks nach Außen getragene Pläne so deuten, dass Stabilität im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen dürfte. Vermisste die Führungsebene der Münchener unter Niko Kovac noch eine spürbare Entwicklung des Bayern-Spiels, dürften sie nun eine Besinnung auf alte Stärken begrüßen. Dominanz durch Kontrolle und spielerische Sicherheit. Dabei fiel auf, dass Flick gegen Piräus und Dortmund trotz der nominellen Qualitätsunterschiede des Gegners auf dieselbe Startelf setzte.
Zu betonen ist hier die Rückkehr von Thomas Müller und des zuletzt lange verletzten Leon Goretzka ins Mittelfeld. Unter Kovac schon fast auf dem Abstellgleis, lieferte Müller am Wochenende direkt zwei Assists gegen Schwarz-Gelb. Während Müller in der Vergangenheit auch auf dem Flügel regelmäßig begann, ist er nun der direkte Konkurrent von Phillipe Coutinho auf der Zehnerposition. Selbst nach seiner Einwechslung musste der Brasilianer auf die von ihm ungeliebte Flügelposition ausweichen. Ein Trend mit Zukunftsfähigkeit? Schließlich zeigten sowohl Serge Gnabry als auch Kingsley Coman ein weiteres Mal, warum sie unangefochtene Stammspieler auf den Flügeln sind. Die Variante, Coutinho und Müller gemeinsam in der Startelf aufzustellen, legt wohl für Flick einen zu starken Fokus auf die Offensive.
Denn grundsätzlich orientiert sich die Stabilität der Bayern an einem defensiv orientierten Sechser, einem Achter und einem Zehner. Auf der Sechserposition steht Joshua Kimmich wohl unangefochten. Leon Goretzka erfüllt als offensiv-denkender Achter die Rolle als Bindeglied zwischen Sturm und Defensive. Corentin Tolisso und Thiago fanden sich gegen Dortmund und Piräus auf der Bank wieder. Besonders bei Letzterem stellt dies eine ehemals undenkbare Entwicklung dar. Das Spiel der Bayern lebt von einer gnadenlosen Orientierung am eigenen Spiel. Es wäre also eine Neuerung, die Startelf aufgrund des Gegners zusammenzustellen.
Doch der spielstarke, technisch versierte Thiago und der ballsichere Edeltechniker Coutinho könnten ihre Stärken künftig vielleicht nur noch gegen einen bestimmten Gegnertyp in der Startelf zeigen. Im Spiel gegen Dortmund zeigte sich der Vorteil, gegen spielstarke Gegner auf Robustheit zu setzen. Flicks genaue Pläne werden wohl erst in den nächsten Spielen deutlich. Es scheint jedoch, als müssten auch die vermeintlichen Starspieler um ihren Stammplatz unter dem neuen Trainer kämpfen.
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