Der vorzeitige Rückzug von Uli Hoeneß kam im August 2019 für die breite Öffentlichkeit durchaus überraschend. Im November trat Hoeneß dann schließlich auch offiziell von seinen Ämtern als Präsident und Aufsichtsratchef des FC Bayern zurück. Im „tz“-Interview erläutert der 68-Jährige nun die wahren Gründe für seinen Rücktritt.
Seit beinahe fünf Jahrzehnten ist Hoeneß für die Münchner tätig, „zehn Jahre Spieler, fast 40 Jahre als Manager, Vorstand und Präsident. Ich glaube deshalb schon, dass ich einen großen Beitrag dazu geleistet habe, dass der FC Bayern heute so dasteht, wie er steht.“ Hoeneß hat in verantwortungsvollen Positionen dafür gesorgt, dass die Bayern heute Rekordmeister, Rekordpokalsieger und auch weltweit das Aushängeschild des deutschen Vereinsfußballs sind. „Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass der FC Bayern weiter vorneweg marschieren wird – sowohl sportlich als auch gesellschaftlich. Diese Kombination: München, Bayern, fast 300.000 Mitglieder, die Fangemeinde – die verlierst du nicht so leicht“, zeigt er sich optimistisch.
Außerdem hofft der Ehrenpräsident, „dass die Verantwortlichen bei der Suche nach Nachfolgern ähnlich vorsichtig vorgehen wie ich.“ Denn Hoeneß‘ Abgang war keinesfalls seinen schwindenden Kräften geschuldet. „Ich hätte es ja auch noch locker drei Jahre machen können“, stellt er klar. „Aber ich war der Meinung: Jetzt habe ich die richtigen Leute gefunden. Und die wären in drei Jahren beide nicht mehr da gewesen. Sowohl Oliver Kahn als auch Herbert Hainer. Das war der entscheidende Aspekt, weshalb ich gesagt habe: Jetzt ist Schluss! Ich wusste, Herbert ist 65, in drei Jahren ist er 68 – dann wäre er wohl zu alt gewesen. Und Oliver war an einem Scheideweg: Geht er noch mal richtig in die Industrie, in die Wirtschaft? Ich habe ihn ja fast ein Jahr lang beredet“, berichtet Hoeneß von inoffiziellen Gesprächen mit dem dreifachen Welttorhüter, der 14 Jahre lang das Tor der Bayern hütete.
„Dann habe ich mal gesagt: Kannst du dir das vorstellen? Er sagte: Nein, das kann ich nicht! Also habe ich vorgeschlagen, dass wir uns in vier Wochen noch mal treffen. Mit jedem Gespräch war ich sicherer, dass er der richtige Mann ist.“ Dafür, dass der Champions-League-Sieger von 2001 und designierte Nachfolger des Aufsichtsratvorsitzenden Karl-Heiz Rummenigge auch in seiner neuen Funktion erfolgreich sein werde, gebe es laut Honeß zwar keine Garantie: „Aber ich maße mir an zu sagen: Ich gebe mir allergrößte Mühe bei der Auswahl. Und dann muss es passen.“
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