FC Bayern München

Ist der FC Bayern München einzigartig?

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Ausscheiden aus der Champions-League gegen Real Madrid im Viertelfinale. Ausscheiden aus dem DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund im Halbfinale. Designierter Meister. Soweit die bisherige Saison des FC Bayern München. Ernüchterung pur an der Säbener Straße und im Münchner Fanlager. Allein das ist schon sehr bezeichnend.

Bayerns Selbstverständnis

Bereits hier haben wir ein erstes Alleinstellungsmerkmal des FC Bayern München in Deutschland. Man könnte sagen, die Münchner seien erfolgsverwöhnt. Ein Begriff, den man in zwei Richtungen auslegen kann. Viele sagen das abfällig. Aber im Grunde genommen ist doch diese Bezeichnung das größte, was ein Verein erreichen kann. Denn der Fakt, dass der FC Bayern München in jedem Wettbewerb als absoluter Top-Favorit antritt, ist eine Auszeichnung für hervorragende jahrzehntelange Arbeit. Eine Arbeit, die man heutzutage in der bayrischen Landeshauptstadt ganz eng mit den Namen Uli Hoeneß und Karl-Heinz-Rummenigge verbindet.

Kritikpunkt Generationenkonflikt

Dass dieser Anspruch aber nicht nur Segen bedeutet, sieht man in der aktuellen Situation eindrucksvoll. Exemplarisch dafür steht der Mittwochabend mit der Pokalnacht zwischen den Münchner Bayern und den Dortmunder Borussen. Für den interessierten Fußballfan war das ein Aufeinandertreffen zweier Welten. Zweier Fußballgenerationen. Ein wenig polemisch ausgedrückt, trat eine Rentner-Skat-Gang gegen eine Kindergartengruppe an.

Viele warfen den Kaderplanern vor, den Zeitpunkt des strukturellen Umbruchs verschlafen zu haben. Das scheint mir aber zu kurz gedacht. In der Tat sind für mich die Dortmunder und die Münchner Transferpolitik keinstenfalls miteinander vergleichbar. Während Dortmund sowohl selbst das Understatement, als auch international den Ruf eines Ausbildungsvereins für Weltklassetalente hat, steht der FC Bayern eher in der Kategorie eingetragen, die die aktuell besten Spieler der Welt versammelt.

Ein junges Talent ist für den FC Bayern sehr schwer greifbar, denn in München zählen Titel, Titel, Titel. Da hat Dortmund oder auch Borussia Mönchengladbach in Deutschland einen sehr angenehmen Status. Auf Weltklasse-Niveau können sich junge Spieler in der Champions-League und in der Bundesliga in Ruhe entwickeln und man kann auch mal eine „Umbruchssaison“ ausrufen, wo die Tabellenplatzierung für ein Jahr zweitrangig wird. Generell ist da ein zweiter oder dritter Platz keine Schande, denn „gegen Bayern kann man verlieren.“

Anders in München. Mit dem FC Bayern verbindet man eine Weltmacht. Ein Starensemble. Fußball vom anderen Stern. Das ist sowohl das Selbstverständnis des Klubs, als auch die weltweite Erwartung. Entwicklung von Jungstars ist unter diesen Voraussetzungen schwerlich möglich.  Beste Beispiele hierfür sind Joshua Kimmich, Renato Sanches oder auch Kingsley Coman. Trotz der wenigen Einsatzzeiten ist der Weg richtig in diese Spieler zu investieren. Vielleicht bietet sich hierfür der Blick in die Premier League an. Da ist das Leihmodell für junge entwicklungsfähige Spieler Gang und Gebe.

Kritikpunkt Kaderbreite

Auch mangelnde Variabilität, ein zu dünner Kader wird dem FC Bayern vorgeworfen. Diese Diskussion lässt sich nahezu analog mit der der jungen Talente führen. Auch hier ist es für den FC Bayern bei weitem nicht so einfach, wie für den Rest der Liga. Diese Aussage mag anhand der finanziellen Möglichkeiten der Münchner abstrus wirken, ist aber bei näherer Betrachtung nur logisch. Da ein umfassender Umbruch über eine ganze Saison für den FC Bayern nicht hinnehmbar ist, muss man sich über eine andere Art und Weise etablieren. Die Stärke des FC Bayern ergibt sich anhand der Eingespieltheit. Anhand zielgerichteter Transfers. Eine kleine Anzahl neuer Spieler lässt sich schnell und gut einarbeiten, sodass kein Bruch im System entsteht.

Dabei müssen neue Spieler einem bestimmten Raster entsprechen. Ein Raster, das bereits so ziemlich jeden Fußballer auf dem Markt ausschließt. Ein Spieler muss dem Attribut „Weltklasse“ entsprechen. Ebenfalls muss er sich darauf einstellen, für ein Spiel, oder auch länger, auf der Bank Platz zu nehmen. Zwei einfache Bedingungen. Allerdings auch zwei Bedingungen, die sich für so ziemlich jeden Kicker dieses Planeten widersprechen.

Somit ist das Fehlen von Back-Ups, die keinen Qualitätsbruch bedeuten nicht etwa auf Unfähigkeit der Teamplaner zurückzuführen, sondern einfach nur logisch. Unter diesen Voraussetzungen ist die qualitative Breite des Kaders des FC Bayern schon fast beeindruckend. Schaut man sich beispielsweise einen Javi Martinez, einen Douglas Costa, Juan Bernat oder die erwähnten Jungstars an, so ist das eine enorme Qualität in der Hinterhand. Zumindest, wenn man von der Top-Form ausgeht. Die aber leider ohne Spielpraxis seltenst vorhanden ist.

Die letzten Auftritte, vor allem aber die medialen Reaktionen wirken sehr dramatisch. Eine Krise wird herbeizitiert, weil man „nur“ einen Titel holt. Wobei man sich aber sicher sein kann, egal, ob als Kritiker oder als Fan: Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Es werden Entscheidungen getroffen und wie man Bayern kennt, werden diese wohldurchdacht und zielführend sein. Letztlich steht kein Verein in Deutschland für eine solche Seriosität, wie der FC Bayern München.

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