Der Job als Trainer des FC Bayern München ist wahrlich ein undankbarer. Für Niko Kovac beginnt mit dem Heimspiel gegen Hertha BSC nicht nur seine zweite Saison als Bayern-Coach, sondern auch der erneute tägliche Kampf gegen Unruhe im Umfeld des Rekordmeisters. Nach dem bislang misslungenen Transfersommer wäre ein Auftaktsieg Balsam für alle Beteiligten. Anderenfalls droht die Stimmung schon früh zu kippen.
„Ich war ja auch die B-Lösung und wir haben das Double geholt“. Mit dieser Aussage überraschte Kovac bei der Vorstellung von Ivan Perisic die Medienvertreter. Die Parallelen zwischen den beiden Kroaten sind tatsächlich unverkennbar. Perisic wurde vor allem als kurzfristige Verstärkung verpflichtet, nachdem die Verletzung von Wunschspieler Leroy Sané die Pläne der Bayern durchkreuzt hatte. Sein Landsmann Kovac kam im vergangenen Sommer als Nachfolger von Jupp Heynckes an die Isar. Gerne hätten die Münchner mit dem 74-Jährigen weitergearbeitet. Was folgte, war eine mehr als nur ordentliche Debüt-Saison des Kroaten, der sich nahezu stets im Fokus der Medien wiederfand, letztlich aber alle Kritiker eines Besseren belehrte. Kovac holte trotz aller Schwierigkeiten das Double nach München. Eine Leistung, die auch in der Vorsaison Heynckes selbst nicht vergönnt war.
Nichtsdestotrotz beginnt für den 47-Jährigen Kroaten das Spiel nun von vorne. Eine Schwächephase, wie im vergangenen Herbst, werden sich die Bayern angesichts der wohl noch stärkeren Dortmunder kaum leisten können. Zudem blieb Kovac im Vorjahr den Nachweis schuldig, dass er den Rekordmeister auf ein spielerisch noch höheres Niveau heben kann. Auch hier wird offensiv eine Steigerung erwartet. Mögliche Transfers würden den Cheftrainer gewiss weiterhelfen, weshalb die Bosse nach einem weiteren Flügelspieler fahnden. Auch ein Backup für Stürmerstar Robert Lewandowski wäre wünschenswert. Am Ende des Tages muss Kovac allerdings mit dem vorhandenen Personal auskommen – und gewinnen. Die Wiederholung des Doubles gilt als Minimalziel, vor allem in der Königsklasse muss der FCB besser abschneiden als zuletzt. Wenn dies nicht gelingt, drohen Kovac erneut unruhige Zeiten.
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