Trainer Niko Kovac ist nach der 1:5-Pleite seiner Schützlinge im Spiel gegen Eintracht Frankfurt noch weiter unter Druck geraten. Dies war nicht die erste hohe Pleite in der Bundesligageschichte der Bayern. In den letzten 20 Jahren musste man sich bereits zwei Mal mit dem gleichen Ergebnis anfreunden. Einmal stand Niko Kovac sogar noch selbst auf dem Platz.
In den 1960er- und insbesondere den 1970er-Jahren mussten die Bayern eine Menge an Niederlagen einstecken, die höher ausfielen als die gestrige Niederlage in Frankfurt. So verlor man beispielsweise am 9. Oktober 1976 zuhause mit 0:7 gegen den FC Schalke 04. Zwei Jahre später folgte sogar eine Niederlage bei Fortuna Düsseldorf, als man mit 7:1 unterging. Doch vor allem in den letzten 20 Jahren gleicht nahezu jede Niederlage des deutschen Rekordmeisters einer Sensation. Ein hoher Sieg gegen die Bayern scheint oft unmöglich. Dennoch gelang es einigen Teams bereits in den Jahren zuvor.
Die Saison 2008/2009 möchte man in München wahrscheinlich sehr gerne unterdrücken. Gleich zwei Mal musste man damals hohe Niederlagen verkraften, kassierte in den Spielen gegen den SV Werder Bremen und den VFL Wolfsburg jeweils fünf Treffer. Zudem reichte es am Ende der Spielzeit auch nicht für den Meistertitel. Tatsächlich langte es nur für den vierten Platz, wodurch sich der FC Bayern München nicht einmal für die UEFA Champions League qualifizieren konnte.
Damals empfing man am vierten Spieltag den Meisterschaftsmitfavoriten aus Bremen. Die Bremer liefen damals unter anderen noch mit Diego Ribas Da Cunha, Mesut Özil, Frank Baumann und Markus Rosenberg auf. Auch Claudio Pizarro war damals schon zum zweiten Mal in Bremen aktiv. Bei den Bayern hütete Michael Rensing das Tor, das Abwehrzentrum bestand aus Lucio, Martín Demichelis und Daniel Van Buyten. Auch in der Offensive war man mit Luca Toni und Lukas Podolski prominent besetzt. Viele Zuschauer freuten sich auf ein packendes und spektakuläres Spiel. Das wurde es dann auch.
Werder Bremen gestaltete das Spiel nach Belieben, führte zur Halbzeit mit 2:0. Der damalige Trainer der Bayern, Jürgen Klinsmann, brachte anschließend Tim Borowski und Massimo Oddo ins Spiel, um die Wende einzuleiten. Doch dazu kam es nicht. Denn nach 67 Minuten führten die Bremer in der Allianz-Arena plötzlich sogar mit 5:0. Anschließend zogen die Grün-Weißen die Handbremse, so dass der Ex-Bremer Borowski mit zwei Treffern noch ein wenig Ergebniskosmetik betreiben konnte. Seit dieser Pleite verloren die Bayern allerdings nie wieder ein Spiel gegen den SV Werder Bremen. Werder wartet nun wettbewerbsübergreifend seit 25 Spielen auf einen Sieg und seit 20 Spielen auf ein Remis gegen die Bayern.
In der gleichen Spielzeit hatten die Bayern im Meisterschaftskampf mit dem VFL Wolfsburg einen überraschenden Konkurrenten. Am 26. Spieltag reisten die Bayern als Tabellenzweiter zum damaligen Tabellendritten nach Wolfsburg. Mit Spielern wie Diego Benaglio, Zvjezdan Misimovic, Grafite und Edin Dzeko sorgten die „Wölfe“ für einen regelrechten Albtraum bei den Bayern. Insbesondere die Offensive bei den Wolfsburgern wusste damals zu überzeugen. Nachdem Christian Gentner den VFL nach 44 Spielminuten in Front brachte, glich Luca Toni nur wenige Sekunden nach dem Anstoß zum Ausgleich (45.). Nach dem Halbzeitpfiff waren es dann die beiden Torjäger Grafite und Dzeko, die innerhalb von 14 Spielminuten den Bayern ordentlich einheizten. Edin Dzeko brachte sein Team mit einem Doppelschlag (63. und 66.) mit 3:1 in Führung, ehe Grafite nur wenige Minuten später ebenfalls mit einem blitzschnellen Doppelpack (74. und 77.) für den historischen 5:1-Sieg der Wölfe sorgen konnte. Am Ende der Spielzeit holte der VFL Wolfsburg unter Trainer Felix Magath beeindruckend die Meisterschaft.
Acht Jahre vor dieser Pleite mussten die Bayern ebenfalls auswärts eine ähnliche Schlappe hinnehmen. Die Bayern befanden sich damals in einer Krise, warteten seit sechs Spielen auf einen Sieg. Man brauchte unbedingt wieder einen Erfolg, um im Kampf um die Meisterschaft nicht noch weiter den Anschluss zu verlieren. Unter anderem stand damals der heutige Bayern-Coach Niko Kovac in der Innenverteidigung der Bayern neben Thomas Linke. Der FC Schalke 04 lief dagegen unter anderem mit Ebbe Sand, Jörg Böhme und Andreas Möller aus. Nachdem die Schalker bereits mit zwei Treffern innerhalb von zwei Minuten (34., 36.) bereits die Weichen für den Sieg stellten, sah Linksverteidiger Michael Tarnat kurz vor der Halbzeitpause die rote Karte (41.). Zwar verkürzte Mehmet Scholl nach dem Wiederanpfiff schnell, letztendlich machten die Schalker aber mit drei weiteren Treffern alles klar. Am Ende der Saison wurde der FC Schalke 04 Fünfter, während sich die Bayern als Tabellendritter hinter Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen zufrieden geben mussten. Nachdem der FC Schalke 04 noch in der Saison vorher die sicher geglaubte Meisterschaft nach dem Abpfiff der eigenen Partie dramatisch an die Bayern verlor, war dieser Sieg so etwas wie eine Genugtuung für die Anhänger der „Königsblauen“.
Obwohl die Bayern in den letzten sieben Spielzeiten die Meisterschaft holten, musste man auch hier hohe Niederlagen hinnehmen. So verlor man beispielsweise in der Saison 2017/2018 völlig überraschend gegen den Aufsteiger VFB Stuttgart mit 4:1. Zwar stand die Meisterschaft der Bayern zum damaligen Zeitpunkt schon fest und man trat mit einer B-Elf auf, dennoch war die Niederlage sehr bitter für die Fans der Rot-Weißen. Insbesondere, da man das darauffolgende Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt ebenfalls verlor, die damals noch von Niko Kovac trainiert wurden. Auch der VFL Wolfsburg sorgte inmitten der Meisterschaftsserie für einen 4:1-Sieg in der Saison 2014/2015, während Borussia Mönchengladbach beispielsweise in der vergangenen Spielzeit einen starken 3:0-Auswärtserfolg bei den Bayern feiern konnte. Den gleichen Erfolg konnte in der Saison 2013/2014 auch die andere Borussia in Schwarz-Gelb verbuchen.
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