Sebastian Rudy – „Die Art Fußball zu spielen, begeistert mich“
München – Am Wochenende steht für Sebastian Rudy – Neuzugang beim FC Bayern München – eine besondere Partie an. Am Samstag um 18:30 Uhr geht es für den Rekordmeister am dritten Spieltag der laufenden Saison zum Gastspiel bei der TSG Hoffenheim. Für Sebastian Rudy, genauso wie für Teamkollege Niklas Süle, bedeutet das zudem das erste Aufeinandertreffen mit den ehemaligen Kollegen. Gegenüber dem Kicker hat sich Rudy unter anderem über die TSG, seinen Einstand beim Rekordmeister, seiner Rolle im Team und seinem sportlichen Vorbild geäußert.
Der Wechsel nach München
Als im Verlaufe der vergangenen Saison der Wechsel von Niklas Süle zum FC Bayern zum 01.07.2017 bekannt gegeben wurde, waren die Reaktionen eher verhalten, da sein riesiges Potential unbestritten ist. Als aber im gleichen Atemzug auch der Wechsel von Sebastian Rudy zum Rekordmeister bekannt wurde, war dabei schon Erstaunen im Spiel. Viele haben den Wechsel belächelt, ähnlich wie die regelmäßigen Berufungen in die Nationalmannschaft durch Bundestrainer Löw. Auch dort kam Rudy bereits 21 mal zum Einsatz.
Der Spielertyp Sebastian Rudy
Rudy zählt zu einer Art Spielertyp, die auf dem aktuellen Fußballmarkt nicht mehr so oft auftritt. Ein unauffäliger, sehr bedachter Spieler, der ohne viel Hick-Hack seriös seinen Job macht. Alles in allem also ein sehr unspektakulärer und disziplinierter Spieler. Eine Einschätzung, die der 27-jährige selbst auch teilt. Kein Wunder, dass der Spieler für den FC Bayern von großem Interesse war, schlägt er doch genau in die gleiche Kerbe, wie zuvor ein Toni Kroos oder Xabi Alonso. Gerade letzterer hat es Rudy angetan.
„Er ist ein wahnsinnig guter Spieler gewesen. Ich habe in den vergangenen Jahren schon immer auf ihn geschaut, hätte gerne noch mit ihm gespielt und gerne viel von ihm mitgenommen. Von Alonsos Spielweise hätte ich einiges rausziehen können.“ Vor allem bezieht sich Rudy auf mentale Stärken, wie Übersicht, Abgeklärtheit oder auch die Ruhe. Sachen die ihn selbst auch auszeichnen, die er aber gern perfektionieren möchte. Aber auch der starke Abschluss von Alonso hat Rudy beeindruckt: „Da hatte er immer eine Granate.“
Der Konkurrenzkampf beim FC Bayern
Sebastian Rudy kennt seine Rolle beim FC Bayern ganz genau. Auf seiner Position, umgangssprachlich die „Sechs“, im defensiven Mittelfeld ist der FC Bayern gut aufgestellt. Ganz anders als in der letzten Saison. Neben dem Chilenen Arturo Vidal bekleidet auch der französische Neuzugang und Shootingstar Corentin Tolisso die Position im defensiven Mittelfeld. Die Bayern ließen sich den Ex-Lyoner immerhin ca. 40 Millionen Euro kosten. Wenn alle Stricke reißen, ist da auch noch der Spanier Javi Martinez, der bei den Basken von Atletic Bilbao im Mittelfeld spielte, ehe er beim FCB in die Innenverteidigung rückte.
Realistisch betrachtet ordnet sich Rudy also auf der Nummer 3 auf seiner Position ein. Und doch ist er selbstbewusst, was Einsatzzeiten angeht: „Der Konkurrenzkampf ist natürlich groß, aber wir haben viele Spiele, da wird jeder auf seine Einsätze kommen. Das Wichtigste ist sowieso, dass wir eine geschlossene Truppe mit der richtigen Mentalität sind.“ Zu dieser Mentalität gehört aber auch das Verständnis, dass niemand größer als der Verein ist. „Natürlich will das jeder [In großen Spielen in der Startelf zu stehen]. Dennoch ist es das Wichtigste, diese großen Spiele dann zu gewinnen.“
Dass Rudy ein sehr bescheidener und reflektierter Spieler ist, zeigt auch sein Umgang mit Kritikern. Auf die Frage hin, ob er es mit seinen starken Leistungen in den ersten beiden Saisonspielen gegen Leverkusen (3:1 Sieg) und in Bremen (2:0 Sieg) nun allen gezeigt hätte, antwortet er, dass dies nicht seiner Denkweise entspricht. Natürlich freue ihn das Lob, dass ihn erreicht, aber gerade als Spieler für den FC Bayern sei es notwendig über Jahre Konstanz zu zeigen, also die aktuell starken Leistungen zu konservieren. Auf diesem Weg will Rudy zur festen Größe beim FC Bayern werden.
Blickpunkt Hoffenheim
Natürlich ist bei Sebastian Rudy die Vorfreude ob des bevorstehenden Gastspiels in der alten Heimat groß. Auch der Kontakt zu ehemaligen Mitspielern sei noch da, allerdings nicht in Bezug auf das bevorstehende Spiel. So hat Rudy unter anderem auch die verpatzte Qualifikation zur Champions League gegen den Premier League Club FC Liverpool verfolgt: „Schade, dass sie es nicht geschafft haben. Ich hätte es ihnen gegönnt. Im Hinspiel hatten Sie gut gespielt, sind aber nicht belohnt worden. Im zweiten Spiel war es schwer, in Liverpool gegenzuhalten.“
Als Marschroute für den Samstagabend gilt natürlich nur ein Sieg. Ob Rudy selbst auf dem Platz stehen wird, weiß er indes noch nicht. Grundlegend sei aber, dass man die 3 Punkte aus dem Kraichgau mitnimmt, damit alle Weichen für das bayrische Saisonziel gestellt werden können: „Wichtig ist, dass wir am Ende oben stehen.“