Heute gab der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bekannt, dass das Ermittlungsverfahren des DFB-Sportgerichts gegen Carlo Ancelotti im Mittelfinger-Fall eingestellt. Der Trainer des FC Bayern München kommt mit einer Geldbuße in Form einer Spende in Höhe von 5.000€ an die Sepp-Herberger-Stiftung davon.
Aggressiv, emotional, entgleitend – Carlo Ancelotti? – wohl eher nicht. Zahlreiche Diskussionen und Verhaltensregeln wurden in den letzten Tagen nach dem „Eklat“ von Berlin geführt und gelehrt. Was war passiert?
Die Hertha lieferte ein gutes Spiel am Samstag gegen den Tabellenführer aus München ab und die Bayern, ja die spielten, wie man es vor dem furiosen Champions League-Auftritt gegen Arsenal von ihnen kannte. Nur diesmal schien eine Niederlage dabei herauszukommen. Es duftete bis in die Nachspielzeit nach einem Heimsieg der Berliner. Doch dann 5:59 Minuten nach Ablauf der 90. steht da ein Robert Lewandowski und macht das, was er kann – ein Tor und somit den sehr späten Ausgleich. Experten der Verschwörungstheorien und Edelkritiker werden natürlich sofort wissen, dass es sich hierbei um den bekannten Bayern-Bonus handelt. Ah, was ist das schön diesen seriösen und empirisch fundierten Begriff wieder einmal lesen zu dürfen.
Weiter im Geschehen. Die Nachspielzeit von fünf Minuten war schon längst abgelaufen. Natürlich ist nach so einem Spiel die Enttäuschung groß. An einem Ende des Spielfeldes entsteht eine Reiberei mit Berlin-Keeper Jarstein, Xabi Alonso und Manuel Neuer ist auch mit dabei. Doch was hat das mit dem Emotions-Monster Ancelotti zu tun? Dem Mann, bei welchem das Zucken des Mundwinkels einem Ausbruch gleichkommt? Nach Ende des Spiels zeigte er den Berliner Fans den Mittelfinger, aufgezeichnet von den Kameras. Er erklärt seine Geste in der ARD damit, dass er angespuckt worden sei. Auch der Schiedsrichter soll Opfer einer Spuck-Attacke geworden sein. Demnach keine angemessene Geste in seiner Vorbildfunktion, dennoch menschlich. So begründete das auch der Rekordmeister in einer Äußerung zum Geschehen.
Ohne weitere Strafe, nur mit einer Spende ist der FCB-Trainer damit nun davon gekommen und ein Gesprächsthema bekamen wir gratis zu seinem Vergehen dazu. Natürlich kommt er lange nicht an einen Jürgen Klopp heran, der immer wieder in der Bundesliga mit seinem „emotionalen“ Auftritten auffiel. Auch Roger Schmidt konnte uns mit seiner Verbal-Attacke gegen Nagelsmann letztes Jahr mehr überzeugen. Trotzdem eine Abwechslung des Misters.
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