Sturmtalent Zirkzee: „Flick hat mir Selbstvertrauen gegeben“
Elf Spiele hat Joshua Zirkzee mittlerweile für die Profis des FC Bayern absolviert, bei allen stand Hansi Flick an der Seitenlinie. Der junge Niederländer hat sich unter dem Nachfolger von Niko Kovac ins Rampenlicht gespielt. Als Vertreter von Robert Lewandowski machte er auch am letzten Spieltag beim 2:1 gegen Gladbach ein Tor, es war bereits sein viertes im achten Liga-Einsatz. Zirkzee weiß, wem er seinen Aufstieg zu verdanken hat.
Leistungsdelle in der 3. Liga
Im August 2017 kam der damals 16-Jährige für eine Ausbildungsentschädigung von knapp 150.000 Euro aus der Jugend von Feyenoord Rotterdam nach München. Intern wurde der Transfer schon damals durchaus kritisch gesehen, zu auffällig waren seine Schwächen in der Rückwärtsbewegung. Doch als Torjäger wusste Zirkzee an der Isar sofort zu überzeugen. Für die U17 traf er in 21 Spielen 16 Mal. Nach 16 Einsätzen in der U19-Bundesliga standen 15 Treffer und neun Assists zu Buche. In der UEFA Youth League sammelte er in neun Spielen zwölf Scorer-Punkte. Dagegen ist seine Ausbeute bei der zweiten Mannschaft mit sechs Toren und sieben Vorlagen in 28 Spielen eher mau.
Legt Zirkzee den Talentstatus ab?
Bei den Profis stimmt sie jedoch wieder, was vielleicht auch daran liegt, dass Zirkzee als Nobody im Münchner Starensemble nicht die ganz große Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zieht. Seine vier Bundesliga-Tore gelangen ihm innerhalb von nur 216 Minuten und jedes von ihnen erzielte mit seinem ersten Torschuss. „Ich habe nicht meine besten Spiele gespielt, aber als Hansi Flick das Ruder übernommen hat, hat er mir die Gelegenheit und das Selbstvertrauen gegeben“, sagte Zirkzee dem niederländischen Portal „NOS Sport“. Zwar hatte der 19-Jährige unter Kovac bereits am 5. Spieltag auf der Bank gesessen, von der Leine ließ ihn allerdings erst der am 3. November inthronisierte Flick.
Der 55-Jährige sieht in Zirkzee definitiv ein großes Talent, erwartet zukünftig aber mehr von seinem 1,93 Meter großen Senkrechtstarter, dem immer wieder fehlender Trainingsfleiß vorgeworfen wird. „Beim FC Bayern haben wir andere Ansprüche“, stellte Flick diesbezüglich am vergangenen Freitag gegenüber dem „Sportbuzzer“ klar. Beim Rekordmeister sei schließlich mehr gefragt als sich gut zu entwickeln. Vielmehr müsse man regelrecht besessen von der Idee sein, sich jeden Tag immer weiter zu verbessern.
Flick: „Er weiß, wo das Tor steht“
„Im Training sind Thomas Müller und Robert Lewandowski häufig ein Duo bei den Abschlüssen, da kann er sich sicher auch noch etwas abschauen“, so Flick. Dennoch weiß natürlich auch der Weltmeister-Co-Trainer um das Potenzial seines Schützlings. „Er hat eine gute Größe und ist trotzdem noch sehr beweglich, hat einen guten Abschluss und behauptet den Ball gut“. Und bei allen Vorwürfen bezüglich seiner Lässigkeit, scheint sich dieser Wesenszug bisweilen auch zu lohnen. „Er hat eine gewisse Unbekümmertheit vor dem Tor gezeigt. Er weiß, wo das Tor steht“, lobte Flick.
Mit einem Sieg über das wiedererstarkte Werder könnten die Bayern am Dienstagabend die 30. Meisterschaft perfekt machen. „Wir sind sehr konzentriert und wissen, dass es in Bremen nicht einfach sein wird“, betonte Zirkzee, für den es der erste Titel seiner Karriere wäre. „Es ist alles neu und ich werde zum ersten Mal erleben, wie es ist. Das wird spannend.“ Ob er einsatzfähig sein wird, ist allerdings fraglich. „Joshua Zirkzee hat muskuläre Probleme, deswegen ist er ausgewechselt worden im letzten Spiel. Und da ist er auch nicht bei 100 Prozent“, verkündete Flick auf der Spieltagskonferenz, nur um nachzuschieben: „Er wird auf jeden Fall mitfahren.“