Thomas Müller in der Krise – Vereinswechsel eine Option?
Thomas Müller ist beim FC Bayern seit Jahren ein Dauerbrenner. Doch in den vergangenen Spielzeiten konnte er nie die Leistungen seiner früheren Saisons abrufen und verlor dadurch seine Stammplatzgarantie. Besonders jetzt in Zeiten der Bayernkrise wäre ein Müller in Topform ein Segen. Stattdessen ist er vielmehr ein Paradebeispiel dafür, warum es beim Rekordmeister derzeit nicht ordentlich läuft.
Kometenhafter Aufstieg
2008 feierte Thomas Müller sein Bundesligadebüt beim 2:2 gegen den Hamburger SV. Es dauert nicht lange, bis er sich zum zum absoluten Stammspieler etablierte. Unter dem neuen Trainer Louis van Gaal bestritt das Eigengewächs alle 34 Bundesligaspiele und erzielte dabei starke 13 Tore und 11 Vorlagen. In kurzer Zeit entwickelte er sich zum Shootingstar, der auch in der Nationalmannschaft zum Starspieler avanciert. Bei der WM 2010 in Südafrika wird er zum Torschützenkönig und zum besten Newcomer des Turniers ausgezeichnet. Für viele Jahre hält er das hohe Leistungsniveau und ist mitverantwortlich für die erdrückende Dominanz der Bayern in den letzten Jahren. Weltmeister, Champions League-Sieger, mehrfacher deutscher Meister und Pokalsieger – die Erfolgsliste des Thomas Müller ist lang. Doch in den vergangenen Jahren kam es zum Knick in seiner Karriere.
Ein schleichender Abstieg
Derzeit ist Thomas Müller stark in der Kritik und hat seinen Stammplatz verloren. Doch das Leistungstief hält schon etwas länger an. In der Saison 2015/2016 erzielte der Oberbayer sein bislang bestes Ergebnis und schoss ganze 20 Saisontore. Bei der anschließenden Europameisterschaft gelingt ihm dann kein einziger Treffer, obwohl er in allen Spielen 90 Minuten lang auf dem Platz steht. Unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti gelang dem 29-Jährigen nur noch wenig. Lediglich magere fünf Tore standen am Ende der Saison auf seinem Konto und auch in der Saison danach lediglich acht. Zu wenig für einen Müller, der zuvor jahrelang immer zweistellig getroffen hat.
Thomas Müller war jedoch trotzdem wichtig für das Spiel der Münchener. In der vergangenen Saison war er mit 16 Assists der Top-Vorlagengeber und belegte Platz 2 in der Scorerliste hinter Teamkollege Lewandowski. Auch wenn Müller nicht mehr im Vordergrund als Torjäger begeistern konnte, war es dennoch ein wichtiger Faktor im Angriffsspiel der Bayern. Doch in dieser Saison gelangen dem Oberbayer lediglich zwei Tore und zwei Assists, die er bereits an den ersten zwei Spieltagen erzielte. Seither blieb Müller blass und die gesamte Torgefahr der Bayern ist merklich zurück gegangen. Bayern München braucht einen Müller in guter Form, um die entscheidenen Tore zu schießen. Die schlechte Billanz des 29-Jährigen spiegelt die aktuelle Krise der Bayern wider.
Sollte Müller wechseln?
Einige Kritiker und Experten legen dem Oberbayer daher nahe, den Verein zu wechseln und neu anzufangen. Ein neues Umfeld könnte den kreativen Funken neu entfachen und einen neuen erfolgreichen Abschnitt in seiner Karriere dastellen. Für den FC Bayern wäre ein Wechsel von Müller allerdings ein herber Verlust. Der Oberbayer ist seit seinem elften Lebensjahr beim FCB und gehört zu den wichtigsten Identifikationsfiguren des Vereins. Eine starke Persönlichkeit, die das Vereinsmotto lebt und repräsentiert, wäre für den bevorstehenden Umbruch im Bayernkader eine wichtige Stütze.
Es ist unfair, den 29-Jährigen alleine für die Krise der Bayern verantwortlich zu machen. In den letzten Spielen sind viele Leistungsträger durch grobe Fehler, fehlende Kreativität oder schlechte Chancenverwertung aufgefallen. Ein Spieler wie Thomas Müller hat jedoch die Qualität und das Potenzial, voranzugehen und durch starke Leistungen die Bayern-Krise zu beenden.