FC St. Pauli

Kann St. Pauli das Gleichgewicht finden und oben dran bleiben?

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Es klingt paradox, der FC St. Pauli machte am vergangenen Wochenende beim Heimspiel gegen Holstein Kiel eines seiner besten Saisonspiele. Obwohl die Braunweißen nach fünf ungeschlagenen Spielen mal wieder als Verlierer vom Platz gingen, lässt sich eine spielerische Weiterentwicklung erkennen. Den Sprung an die Tabellenspitze verpasste St. Pauli deutlich, dennoch möchten sich die Kiezkicker weiter oben festsetzen und schon am Sonntag in Bielefeld den nächsten Sieg einfahren.

Møller Dæhli trifft das Tor einfach nicht

Zwölf gelaufene Kilometer, fünf Torschussvorlagen und vier eigene Schüsse. St. Paulis offensiver Mittelfeldspieler Mats Møller Dæhli zählte am Sonntag zu den auffälligsten Akteuren. Und er war mehr denn je ein Sinnbild für die Leistung seiner Mannschaft. Der 23-jährige Norweger ist in den vergangenen Wochen zum Aushängeschild der offensiven Spielidee seines Trainers geworden. Markus Kauczinski setzt seit Ende September vor allem auf die Variabilität, Schnelligkeit und Kreativität seiner Angreifer. Im 4-2-3-1 können die offensiven Mittelfeldspieler zumeist jede der drei Positionen bekleiden. Dabei ist es egal, ob Myaichi, Neudecker, Sahin, Buchtmann oder eben Møller Dæhli spielen. Dementsprechend hochkarätige Joker kann Kauczinski bringen, die ihm schon einige Last-Minute-Tore beschert haben.

Am vergangenen Sonntag verpasste Christopher Buchtmann sein erstes Saisonspiel. Møller Dæhli rückte erstmalig auf die nominelle Zehnerposition und zeigte erneut seine individuelle Klasse. Das Problem: Der Ex-Freiburger trifft das Tor einfach nicht. Nach elf Saisonspielen steht das Offensivtalent noch immer ohne Treffer da und konnte auch erst ein Tor seiner Mannschaft vorbereiten. Buchtmann hingegen ist mit vier Saisontoren und einem Assist der gefährlichste Kiezkicker. Møller Dæhli agiert deutlich auffälliger, Buchtmann liefert die Torbeteiligungen. Kauczinski nimmt den Norweger deshalb auch in die Pflicht. „Mats muss lernen, sich in solchen Momenten zu fokussieren. Er ist aber noch jung, hat viel Potential und macht Zusatzschichten. Ich denke, dass da noch was kommt.“

St. Pauli hat noch kein Gleichgewicht gefunden

Hinten die Null halten und vorne aus wenigen Chancen möglichst viele Tore machen. Diese Balance hat St. Pauli noch nicht gefunden. In den letzten fünf Partien hatte sich das Spiel der Braunweißen vor allem durch defensive Stabilität und offensives Spielglück (sieben Tore in der Schlussviertelstunde) ausgezeichnet. Immer wieder musste sich St. Pauli den Vorwurf gefallen lassen, dass das Hamburger Spiel nicht attraktiv sei und extrem von der Klasse der Einwechselspieler abhänge.

Für das Kiel-Spiel lässt sich das keineswegs behaupten. St. Pauli war von der ersten Sekunde an spielfreudig, angriffslustig und es entwickelte sich ein zum Teil sehr attraktives Fußballspiel auf beide Tore. Das kam allerdings auch den Störchen aus Kiel zugute. Hinsichtlich defensiver Grundordnung knüpften die Kiezkicker nur selten an die vorherigen Partien an. So spielten sich die Kieler vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder gefährlich vor das Tor und waren schließlich diejenigen, die den Ball im Gehäuse unterbringen konnten.

„Wir wollen uns oben festbeißen“

Markus Kauczinski ging äußerst gelassen mit der Niederlage um, er wirkte sogar äußerst zufrieden. „Wie wir gegen Kiel aufgetreten sind und was wir ausgestrahlt haben, hat mir gefallen“. Es scheint, als hätte die Mannschaft im offensiven Bereich endlich das umgesetzt, was er sich schon länger von ihr wünscht. Am kommenden Sonntag in Bielefeld soll nun endlich alles stimmen. Die kriselnde Arminia geht sicherlich mit wenig Selbstbewusstsein in die Partie gegen den Tabellenfünften aus Hamburg. Am Mittwochabend verloren die Ostwestfalen ihre Zweitrundenpartie im DFB-Pokal mit 0:3 zuhause gegen den MSV Duisburg.

Der FC St. Pauli hatte währenddessen Zeit sich zu regenerieren und auf den kommenden Gegner einzustellen. Auch die Spieler scheinen heiß auf die nächsten Spiele zu sein. Torhüter Robin Himmelmann und Dauerbrenner Marvin Knoll sahen genau wie ihr Trainer eine „spielerische Weiterentwicklung“ und die „beste Saisonleistung der Mannschaft“. Zwei Punkte beträgt der Rückstand auf das Spitzenduo 1.FC Köln und Hamburger SV. Mit einem Sieg in Bielefeld könnte St. Pauli höchstwahrscheinlich an einem von beiden vorbeiziehen, da sie das direkte Duell am Montagabend bestreiten. „Es bringt Spaß, da oben mitzumischen. Wir wollen uns da festbeißen, wir bleiben oben dran“, verkündete St. Pauli-Trainer Kauczinski verheißungsvoll.

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