Duda: Wandlung vom Problemfall zum Spielmacher bei Hertha
Ondrej Duda kam 2016 voller Hoffnung zu Hertha BSC. Er hatte gerade eine recht erfolgreiche EM hinter sich gebracht und sollte der Zehner der Zukunft bei Hertha BSC werden. Doch dann hatte er zwei Jahre lang immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, fand keinen Rhythmus. Jetzt scheint es so, als könnte ihm der endgültige Durchbruch gelingen.
Zwei verlorene Jahre für Duda
Pál Dárdai hatte einst Ondrej Duda live bei der EM bei einem Spiel gegen England (0:0) beobachtet. Dárdai arbeitete damals als Experte für das ungarische Fernsehen. Dárdai lobt gegenüber dem „kicker“, dass er damals „Technik, Spielverständnis und Körpersprache“ gesehen habe. Hertha war damals auf der Suche nach einem hochklassigen Zehner. Nachdem es mit Hakim Ziyech und Hiroshi Kiyotake nicht klappte, brachte der ungarische Trainer Duda ins Spiel. Zu Manager Michael Preetz sagte er: „Den kannst du holen. Wir könnten ihn kriegen“. Infolgedessen intensivierte Hertha die Bemühungen um eine Verpflichtung des mittlerweile 23-Jährigen. Für eine Ablöse von 4,2 Millionen Euro wechselte der Slowake schließlich von Legia Warschau nach Berlin.
Was folgte, dürfte den meisten bekannt sein. Duda brachte Knieprobleme aus Polen mit. Bei Hertha verletzte er sich dann erneut. Mit einem Knochenmarködem fiel der Slowake insgesamt mehr als sechs Monate aus. Kaum absolvierte er seine ersten zwei Kurzeinsätze für die Hertha, verletzte er sich mit einem Muskelfaserriss schon wieder. Insgesamt kam er nur zu drei sehr kurzen Einsätze in seiner Premierensaison für die Mannschaft. Duda sagt zur Saison 2016/2017: „Es war die schlimmste Zeit meiner Karriere“. Auch seine zweite Spielzeit geriet allerdings nicht viel besser. Er kam zwar immerhin auf 24 Einsätze in allen Wettbewerben, erzielte dabei aber nur einen Treffer und hatte sonst gar keine Torvorbereitungen aufzuweisen. Manager Michael Preetz berichtet von der Situation im Sommer: „Duda dachte, dass wir ihn abgeben wollen. Doch das Gegenteil war der Fall“. Der Slowake erhielt volle Rückendeckung, trotz der bis dahin sehr unglücklich verlaufenen Zeit bei Hertha BSC.
Endlich angekommen
In der neuen Saison überzeugte Duda in vollem Maße. Von Trainer Dárdai erhielt er das volle Vertrauen. Jetzt zeigt Duda, was er kann. Er traf in drei Spielen in Folge (auf Schalke sogar doppelt) und führt derzeit mit vier Treffern nach vier Spieltagen die Torschützenliste der Bundesliga an. Das beste Beispiel für sein gestiegenes Selbstbewusstsein war sein sensationelles Freistoßtor in Wolfsburg: Er schob den Ball einfach cool unter der Mauer durch. Preetz sagt dazu: „Man sieht, was Selbstbewusstsein mit einem Sportler macht“.
Es bleibt abzuwarten, ob der 23-Jährige wirklich über die volle Saison so überzeugen kann wie bisher. Aber eins ist klar: Duda scheint nun endlich in Berlin angekommen zu sein. Trainer Dárdai ist mittlerweile auch sehr zufrieden mit seinem Schützling: „Er hat seine Spielweise an die Bundesliga angepasst. […] Er hat kapiert, dass es eine Zone gibt, wo man einfach spielen muss, und eine Zone, wo man mit Risiko spielen kann“. Duda ist in der derzeitigen Verfassung endlich der Zehner von Top-Format, den Hertha einst glaubte, 2016 verpflichtet zu haben.