Vor zwei Jahren beendete Ex-Nationalspieler Philipp Wollscheid still und unbemerkt seine Karriere. Der 30-Jährige spielte zuletzt beim Sechstligisten FC Noswendel Wadern. Beim gestrigen Legendenspiel der „DFB Allstars“ in Fürth erzielte er in der Nachspielzeit den 3:3-Ausgleich. In einem Gespräch mit der „dpa“ blickt Wollscheid nun kritisch auf das Profigeschäft im Fußball.
Wollscheid durchlief in seiner elfjährigen Profikarriere viele Vereine der Bundesliga. In Deutschland begann er 2007 beim SV Rot-Weiß Hasborn, ehe er nach Saarbrücken wechselte. Auch bei Bayer 04 Leverkusen, dem FSV Mainz 05 und dem VfL Wolfsburg machte der Innenverteidiger Halt. Die meisten Spiele absolvierte Wollscheid allerdings für Nürnberg. Beim Club, der damals unter der Leitung von Dieter Hecking stand, wurde er in der Saison 2010/2011 zum Stammspieler und stand in 52 Partien auf dem Platz. Zusätzlich erzielte er fünf Tore. Von 2015 bis 2017 spielte der gebürtige Waderner beim englischen Zweitligisten Stoke City; von 2017 bis 2018 beim französischen Erstligisten FC Metz. 2013 lief Wollscheid für die deutsche Nationalmannschaft auf.
Der „dpa“ gegenüber äußerte sich der 30-Jährige nun deutlich kritisch gegenüber dem Profigeschäft: „Das Geschäft im Allgemeinen ist einfach falsch. An einem Tag wird man von allen in den Himmel gelobt, am nächsten ist man dann nicht mehr gut genug. Dieses Auf und Ab habe ich nie gut ausgehalten.“
Für viele ist eine Fußballkarriere ein Traum. Für Wollscheid war es das nicht: „Es sieht von außen so aus, weil man viel Geld verdient und viel Anerkennung bekommt. Aber für mich war es die meiste Zeit über einfach nur ein Job. Das Fußballspielen habe ich immer geliebt. Das dauerhafte Unterwegssein, Trainingslager und die Entfernung von Partner, Familie und Freunden schon weniger.“
Für seine Zukunft hat sich der Saarländer schon einige Ziele gesetzt. In den letzten zwei Jahren absolvierte er ein Sportmanagement-Studium in der Schweiz und auf Schalke. Zudem möchte er ein Führungsamt beim Saarländischen Fußballverband ausüben. Und später? Vielleicht Trainer werden. Er erzählt: „Ich will es anders machen. Ich will – wie einige wenige, die ich hatte – der Trainer sein, der die Spieler aufrichtig und korrekt behandelt.“
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