Leipzigs Nagelsmann hat Angst vor Lippenlesern und gelben Karten
Sollte Julian Nagelsmann und sein neuer Verein RB Leipzig das nächste Bundesliga-Spiel gegen Frankfurt (Sonntag, 15:30 Uhr) gewinnen, werden sich die Fans etwas gedulden müssen. Zumindest dann, wenn sie den Dreier im ersten Heimspiel von Nagelsmann auch gemeinsam mit den Spielern feiern wollen. Denn der 32-Jährige möchte sich nicht ausspionieren lassen.
„Es ist für die Gruppe und für mich“
Demnach geht es für die RB-Profis nach den Partien erst einmal direkt in die Kabine. „Wenn man draußen bleibt, sind auch Kamerateams dabei“, erläutert Nagelsmann in „Sport-Bild“. „Die können ranzoomen mit vier Meter langen Objektiven und dann Lippen lesen und so weiter“, führt der Coach aus. „Es gibt aber gewisse Dinge, die intern bleiben sollen.“
Außerdem hat diese Herangehensweise noch einen weiteren strategischen Hintergrund. Nagelsmann möchte seinen Profis unmitellbar im Anschluss an die Spiele mittels Taktiktafel und Videoaufnahmen sofort ein Feedback geben. „Es ist für mich und die Gruppe“, betont der ehemalige Hoffenheim-Trainer. Daher müsse das Ganze zwangsläufig „in der Kabine“ stattfinden, „in dem Raum, der für die Gruppe und mich ist.“
Nagelsmann sucht Nähe zu den Fans
Ungewöhnlich sein wird auch Nagelsmanns eigene Positionierung in der Red Bull Arena. So will er gegen Frankfurt auf der eigentlich für das Gästeteam vorgesehenen Bank Platz nehmen. Sinn und Zweck ist es zum einen, nicht so weit von den eigenen Fans entfernt zu sein. Zum anderen möchte sich Nagelsmann damit eine bessere Sicht auf das Spielfeld verschaffen und sich obendrein selbst aus der Schusslinie nehmen. „Der Linienrichter steht ständig vor dir und es besteht die Gefahr, dass du mit ihm zusammen rennst“, erklärt er seine Aversion gegen das für den Heimtrainer angestammte Terrain. „Gegen Union hätte ich ihn zweimal fast weggecheckt. So entziehe ich mich ein paar gelben Karten. Hoffe ich.“ Die bei Trainern ungeliebten neuen Regeln sehen mittlerweile nach vier Verwarnunen auch für die Verantworlichen an der Seitenlinie Gelb-Sperren vor.