RB-Coach Nagelsmann: „Sind noch nicht gut genug, um Meister zu werden“
RB Leipzig ging als Herbstmeister in die Winterpause und könnte in dieser Saison vor allem die Träume des FC Bayern auf die deutsche Meisterschaft platzen lassen. In Leipzig ist man zufrieden mit der Hinrunde, zeigt sich trotz allem aber eher bedeckt, wenn es um die Meisterschaft geht. RBs Trainer Julian Nagelsmann erklärt im „BILD“-Interview, was in den kommenden Monat wichtig wird, um an der Tabellenspitze zu bleiben.
Leipzig spricht noch nicht von der Meisterschaft
Laut Julian Nagelsmann muss noch einiges passieren, bis seine Mannschaft Meister werden kann: „Wir müssen uns entwickeln. Aktuell sind wir noch nicht gut genug, um Meister zu werden.“ RB Leipzig steht auf dem ersten Platz; „aber auch nur, weil viele andere nicht die Performance haben, die sie haben könnten“, sagt Nagelsmann. „Man redet immer von schwächelnden Bayern und Dortmundern. Aber es wäre auch mal ratsam, wenn wir gegen die auch mal gewinnen, sonst wird es am Ende der Saison einfach schwer. Gladbach ist sehr stabil und ein Kandidat für ganz oben. Auch Schalke ist sehr konstant.“
Der gebürtige Landsberger sieht auch bei der Punkteausbeute noch viel Arbeit vor sich. Für den Meistertitel bräuchte man „wahrscheinlich doppelt so viel, wie wir haben. Plus vielleicht ein oder zwei Siege mehr“, sagt Nagelsmann.
Nagelsmann: „Der Titel ist schon bedeutender als das Alter“
Mit erst 32 Jahren wäre Julian Nagelsmann der jüngste Meistertrainer, den es in der Bundesliga je gab. Eine große Bedeutung hätte es für den ehemaligen Abwehrspieler nicht: „Allein der Meistertrainer bedeutet mir was. Der jüngste, das wäre ein schöner Nebeneffekt und was für die Geschichtsbücher. Aber der Titel ist schon bedeutender als das Alter.“
Im Interview spricht der 32-Jährige auch über seine Taktik bezüglich der Kommunikation und Organisation innerhalb der Mannschaft. Auf Mannschaftssitzungen an den Spieltagen verzichtet Nagelsmann: „Der Matchplan wird bei mir zwei Tage vorher besprochen. Es gibt viele Trainer, die machen es am Spieltag. Das ist bei mir nicht so. Aber bevor wir rausgehen, nach dem Aufwärmen, sage ich schon noch mal was, ein paar emotionale Worte. Da erzähle ich auch schon mal eine kleine Geschichte. Aber so was ist ja oft nur zur Befriedigung deines Rollenbildes: Ich bin Trainer und muss noch was sagen. Aber es gibt eigentlich nichts mehr zu erzählen. Die Spieler kennen die Spielidee, die haben Bilder in der Kabine, wo der Plan drauf ist, die haben animiert auf dem Handy, was sie machen sollen.“
Zudem legt der Trainer großen Wert darauf, dass sich alle Spieler auf einen möglichen Startelfeinsatz einstellen. Die Aufstellung gibt Nagelsmann spät bekannt: „Erst im Stadion in der Kabine – um die Spannung hoch zu halten. Gerade bei jungen Spielern ist die Gefahr da, dass sie am Abend etwas länger Fernsehen gucken, weil sie denken: Ach, ich spiele sowieso nicht. Auch wenn ich das per se keinem vorwerfen will. Ich will auch nicht, dass vor Anpfiff irgendetwas nach außen dringt.“