„Exit through the cat flap“, Ausgang durch die Katzenklappe, so schrieb BBC Sport am Samstagvormittag und vor dem Champions-League-Finale Real Madrid gegen den FC Liverpool (1:0) über Gareth Bale. Für den bis dahin viermaligen Champions-League-Sieger und Doppel-Torschützen für „Die Königlichen“ im letzten Finale gegen den LFC im Jahr 2018 in Kiew (3:1) war es ein trauriger Abschied.
„Durch die kalte Küche“, wie es Wolff-Christoph Fuss beim Abschied von Angel dí Maria 2014 einmal formulierte. Und der geschätzte Kollege hat Recht! Obwohl Real Madrid in dieser Champions-League Charakter und Teamgeist gezeigt hat, muten die Verabschiedung verdienter Spieler oft kühl und herzlos an.
Beispiele gibt es genug. Als Cristiano Ronaldo Real Madrid nach 9 Jahren, 4 Champions-League-Titeln und unzähligen Tor-Bestmarken in Richtung Juventus Turin verließ, fühlte man sich bei den „Blancos“ genötigt, dem Rekord-Torschützen auf der Klub-Homepage ein 6-Minütchen-Video zu widmen. Ganz schön aufwändig…
Noch ärger traf es Angel dí Maria. Der Argentinier ist einer der prominentesten Akteure, die beim Wechsel den Lieferanten-Ausgang nahmen. „Ich habe seit meinem Abschied kein Verhältnis mehr zu Real“, sagte Di Maria im Frühjahr 2018 bei So Foot. Real hatte dem abwanderungswilligen Rechtsaußen vor dem WM-Finale 2014 mit Argentinien gegen Deutschland einen Brief geschickt. Darin wurde Di Maria aufgefordert, nicht in Rio aufzulaufen, um den im Raum stehenden Transfer zu Manchester United nicht zu gefährden. „Dieser Brief hat mich wütend gemacht“, erzählte dí Maria, „ich habe ihn zerrissen.“
Durch die kalte Küche ging bei Real auch Raúl Gonzalez Blanco, langjähriger Kapitän und 3-facher Champions-League-Gewinner. Er wurde nach zwei erfolgreichen Jahren in der Bundesliga im Sommer 2012 beim FC Schalke 04 von 60.000 Fans mit großen Emotionen verabschiedet. „Tausenden von Raúl- und Real-Fans blutete das Herz, als sie die Bilder aus Gelsenkirchen sahen“, schrieb der Kolumnist Tomás Roncero bei AS, „warum zum Teufel haben wir Raúl nicht im Bernabéu-Stadion so verabschiedet, wie er es verdient gehabt hätte? Es war ein unverzeihlicher Fehler der Vereinsführung von Real, Raúl eine große Abschiedsfeier im Bernabeu zu verwehren.“ Wie groß die Popularität von Raúl bis heute bei den Madridistas ist, zeigte am Samstagabend der Jubel, als er den CL-Pokal gemeinsam mit Liverpool-Idol Ian Rush ins Stade de France trug.
Und Gareth Bale? Der Waliser wurde nicht erst mit dem Finale „vom Helden zum vergessenen Mann“, wie BBC Sport schrieb. Dass ihn Carlo Ancelotti, der Trainer aus dem Don-Camillo-Land, gegen Liverpool bringen würde, galt schon vor dem Spiel als höchst unwahrscheinlich. Er blieb in der Tat ohne Einsatz.
BBC-Autor Andy West: „Für einen Spieler, der 106 Tore erzielt und 15 Trophäen in Spanien gewonnen hat und zum unbestritten besten Export des britischen Fußballs wurde, ist das eine schreckliche Art und Weise, sich zu verabschieden.“ Können gehen… können jetzt gehen.
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