Nils Petersen zählt zu den Urgesteinen der Bundesliga. Der Stürmer vom SC Freiburg ist quotenmäßig mit 21 Toren nach 72 Einwechslungen Rekordjoker der Bundesliga. Zudem gewann er 2016 die olympische Silbermedaille und für die Freiburgfans ist er längst der „Fussballgott“. Im Interview mit „Sport1“ spricht der 30-Jährige über seine Zeit beim FC Bayern und die Zukunft nach der aktiven Karriere. Zudem äußert er sich zur aktuellen Situation seines Teams, der besonderen Bedeutung des SC Freiburg und dem hohen Ansehen seines Trainers.
Der SC Freiburg, mit 14 Punkten aus sieben Spielen derzeit auf Platz vier, erwischte überraschend einen brillanten Saisonstart. Petersen war in allen Spielen auf dem Platz und steuerte zwei Tore und eine Vorlage bei. Gegen Dortmund sollte er mit seiner Stärke als Joker glänzen, alle anderen Spiele absolvierte er über die vollen 90 Minuten.
Der ehemalige Nationalspieler möchte die aktuelle Situation jedoch nicht überbewerten. „Aber wenn wir diesen Zwei-Punkte-Schnitt nicht halten, dann wird es irgendwann heißen: Wie konnte jemand denken, dass Freiburg sich da oben halten kann? Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben und dass wir jeden schlagen können.“ Doch er rechnet auch mit einer bisher ausgebliebenen Schwächephase und erst ab da könne man die Chancen der Freiburger auf höhere Tabellenplätze erkennen. Der große Vorteil der Freiburger, selbst bei einer Schwächephase ist die Erwartungshaltung der Anhänger nicht mit Druck verbunden.
„Es herrscht nicht die Tabellen- oder Ergebnisabhängigkeit wie woanders – und das mag ich hier sehr, dass man sich auch an kleinen Dingen erfreuen kann.“ Petersen fühlt sich in Freiburg wohl, schätzt die Fankultur und die Verbundenheit zum Verein der Schwarzwälder. Dieser Rückhalt und die Freude an „kleinen Dingen“, wie Petersen sagt, könnten ein entscheidender Faktor beim befreiten Aufspielen sein. Im deutschen Fussball genießt der SC Freiburg hohe Sympathien, die Stimmung im Stadion wird regelmäßig gelobt. „Es ist für jeden etwas Besonderes, hier zu spielen. Egal, wen man fragt, auch als Gast. Kürzlich habe ich so etwas zum Beispiel auch von Mats Hummels gelesen“, sagt Petersen. Die Symbiose zwischen Stadt, Fans und Verein sorgt für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Es herrscht eine gewisse Demut gegenüber der eigenen Situation.
Diese Demut lebt auch Trainer Christian Streich laut Nils Petersen ständig vor. Für Petersen hat er einen massiven Anteil am derzeitigen Erfolg der Freiburger und der guten Stimmung im Verein. „Wie er den Verein über diesen Zeitraum in der Bundesliga hält und mit den Mitteln Jahr für Jahr für die eine oder andere Überraschung sorgt. Er hat sich mit viel Fleiß, Disziplin und Geduld erarbeitet, dass er eben auch nach einem Abstieg mal unantastbar bleibt.“ Tatsächlich hatte Streich nach dem Abstieg der Saison 2014/15 nach massiven Abgängen bekannter Namen (u. a. Roman Bürki, Vladimir Darida oder der inzwischen wieder bei Freiburg spielende Jonathan Schmid) den Verein wieder in die erste Liga geführt.
„Er ist sehr kommunikativ und sucht dann auch mit jedem Einzelnen das Gespräch. „Außerdem lebt er selbst von morgens bis abends diese Professionalität vor, alles für den Verein zu tun“, lobt Petersen seinen Trainer. Die derzeitige Situation ordnet der Stürmer bedacht ein. Klar ist jedoch, dass Nils Petersen mit dem SC in Zukunft weiter große Pläne hat. Auf die Frage nach Wechseloptionen der Vergangenheit sagt Petersen: „Um das loszulassen, was ich mir hier inzwischen aufgebaut habe, da fällt mir gerade kein Verein ein, bei dem ich sagen würde: Das würde mich unheimlich reizen!“
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