Kontinuität trifft auf Chaos. So würden sicherlich die meisten Fans antworten, wenn sie zum Spiel SC Freiburg gegen den Hamburger SV befragt werden. Seit dem Amtsantritt von Christian Streich Anfang 2012 standen in den neun Spielen beim Gegner sechs Trainer an der Seitenlinie. Seither spielt der HSV gefühlt immer gegen den Abstieg. Die Breisgauer schafften es in dieser Zeit zweimal in den europäischen Wettbewerb. Gegenwärtig stehen jedoch beide Teams im Tabellenkeller. Aus diesem Grund titulieren Vereinsverantwortliche und Presse das Aufeinandertreffen am Freitagabend gerne als „Sechs-Punkte-Spiel“. Die Freiburger könnten mit einem Sieg an den Hanseaten vorbeiziehen und den Relegationsplatz verlassen. Die Rothosen hingegen habe die Chance den Abstand zum 16. Tabellenrang auf fünf Punkte zu erhöhen.
Der Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05 am 13. Spieltag war für den gesamten SC Freiburg eine Erlösung. In seiner Dramaturgie kamen die drei Punkte allerdings schmeichelhaft zustande. Mainz hatte mehr Torchancen und das 1:0 durch Nils Petersen musste Danny Latza nach seinem katastrophalem Fehlpass verantworten. Allgemein findet Freiburg in dieser Saison wenig offensive Mittel. Die Abgänge von Maximilian Philipp und Vincenzo Grifo wiegen schwer. Hinzu gesellen sich langwierige Verletzungen von festen Säulen wie Mike Frantz und Florian Niederlechner. Viel hängt im Moment an der Übersicht und Cleverness von Petersen.
Als wäre die Last der drittschwächsten Angriffsreihe nicht genug, so illustriert Freiburg auch im Abwehrverbund erhebliche Mängel. Die Dreierkette kämpfte auch gegen Mainz mit schwerwiegenden Abstimmungsproblemen. Interessant wird sein, inwiefern die Rückkehr von Caglar Söyüncü die Stabilität beeinflusst. Der junge Türke ersetzt gegen Hamburg den verletzten Marc-Oliver Kempf. Neben Niederlechner, Frantz und Kempf muss Streich ebenfalls auf Jonas Meffert (Fußverletzung) und Manuel Gulde (Rückenbeschwerden) verzichten.
Der HSV strebt in Freiburg nach einer anhaltend steigenden Formkurve. Nach dem Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim sprachen viele aus dem Umfeld von der besten Saisonleistung. Diese Form soll nach fünf Auswärtsniederlagen in Folge auch endlich auf fremden Gefilden in Punkte umgemünzt werden. Elementar bedeutend ist laut Gisdol die Konsequenz beim aggressiven Pressing. Auch gegen das generell tiefstehende Freiburg könne diese Spielweise Früchte tragen.
Das erneute Aufbieten der Doppelspitze Jann-Fiete Arp/Bobby Wood ließ der Trainer in der Pressekonferenz noch offen. Die neue Auswahl an Offensivkräften dürfte Gisdol aber erfreuen. Tatsuya Ito und Luca Waldschmidt drängten zuletzt genauso auf einen Einsatz von Beginn an. Personell hat der HSV aktuell wenig Sorgen. Außer den Langzeitverletzten Nicolai Müller (Kreuzbandriss) und Bjarne Thoelke (Teilriss der Syndesmose) steht nur Albin Ekdal mit einer Faszienverletzung auf der Kippe. „Seine Chancen stehen bei 50:50“ so Gisdol.
SC Freiburg: Schwolow – Söyüncü, Koch, Schuster – Stenzel, Haberer, Höfler, Terrazzino, Günter- Petersen, Kapustka
Hamburger SV: Mathenia – Diekmeier, Papadopoulos, Mavraj, Santos – Sakai, Jung, – Hunt, Kostic – Wood, Arp
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