Ab halb zwölf werden sie sichtbar in Straßenbahnen der Linie neun Richtung Böllenfalltor, das Stadion von Darmstadt 98. Mehrere komplett in schwarz gekleidete Frauen und Männer jeglichen Alters. Um 12 Uhr beginnt ihr Arbeitstag im Stadion. Für einige auch schon ab 8 Uhr zum Errichten der Leitwege auf dem Parkparkplatz vor dem Stadion.
Nach dem Check-Inn und der Ausgabe der Ordnerwesten beginnt das Warten auf dem Stadionvorplatz. Bis der Verantwortliche für den zugewiesenen Bereich die Sicherheitskräfte für das Heimspiel der Lilien abholt.
Der Ordnungsdienst verteilt sich dann auf die gesamten Bereiche im Stadion. Am „Bölle“ sind die Bereiche unterteilt in Nebenkasse bzw. Hauptkasse. In Positionen für die Tribünen oder dem Block 1898. Ebenso sind zwei Ordner zuständig für den Pressebereich.
In Darmstadt existiert beim Ordnungsdienst ein dreistufiges System aus „einfachen“ Ordnern, Bereichsleitern und Abschnittsleitern. Ein Bereichsleiter ist zum Beispiel zuständig für die Sicherheitsleute in und an einem Block. Ein Abschnittsleiter führt das Personal in einem Bereich wie dem Innenraum des Stadions.
Das primäre Ziel ist die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung während sich zwei rivalisierende Gruppen im Stadion befinden. Hierzu zählt insbesondere auf die Einhaltung der Stadionordnung des Vereins zu achten und bei Verstößen erst mal ein freundliches und klärendes Gespräch zu suchen.
Die Fans begegnen, an einem Spieltag, zuerst beim Einlass einem Ordner. Diesem zeigen sie ihre Eintrittskarte für den Spieltag. Danach kommt es zum obligatorischen Abtasten nach gefährlichen Gegenständen. Auch mitgebrachte Taschen werden nach Wurfgeschossen untersucht.
Bevor der Fan seinen Sitzplatz oder Stehplatz im weiträumigen Stadion einnehmen kann. Muss er nochmal seine Karte vorzeigen. Damit weißt er nach, in den jeweiligen Bereich des Stadions zu dürfen.
Wie im gesamten Fußball kommt auch im Sicherheitsdienst ein Querschnitt der Gesellschaft zum Vorschein. Es handelt sich um Menschen die professionell in der Sicherheitsbranche tätig sind. Aber auch um Studenten die sich neben dem Bafög etwas dazuverdienen möchten. Genauso wie Leute die dem Büroalltag entkommen und etwas erleben möchten. Natürlich gibt es auch Leute, die mit einer solch verantwortungsvollen Aufgabe zurück in einen beruflichen Alltag finden möchten.
Die Arbeitszeit beginnt entweder um 8 Uhr morgens oder 12 Uhr mittags. Im Regelfall dauert sie mindestens bis eine Stunde nach Spielende. Für den Personenkreis, der den Bus der Gastmannschaft geleitet noch etwas länger. Als Ordner bekommt man es an einem Spieltag mit vielen unterschiedlichen „Fantypen“ zu tun und muss bereit sein sich auf diese einzulassen.
Das Gehalt beträgt zwischen 9.- und 11.- € die Stunde. Ein einfacher „Ordner“ erhält 9 €. Ein Gruppenleiter erhält eine Vergütung von 10 €. Die erfahrenste Gruppe, der Abschnittsleiter verdient 11 € die Stunde.
Gerade das „nahezu lächerliche“ Gehalt im Vergleich zu den Profispielern zeigt mit wie viel Leidenschaft und Hingabe ein Ordner bei der Sache sein muss. Während andere die Spiele auf dem Rasen feiern, ist es den Angehörigen des Stadionsicherheitsdienstes nicht erlaubt auf das Spiel zu sehen. Sondern sie müssen immer wieder bereit sein, schnell auf Vorkommnisse im Stadion zu reagieren.
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