Der SV Darmstadt 98 hat sich nach einigen Startschwierigkeiten wieder gefangen und kann sich inzwischen berechtigte Hoffnungen auf einen Verbleib in der Bundesliga machen. Mit drei Niederlagen und einem höchst unglücklichen 3:3 gegen Borussia Mönchengladbach sind die Lilien in die Saison gestartet. Inzwischen belegen die Darmstädter einen Mittelfeldplatz. Wie sich die Hessen an die Bundesliga gewöhnt haben und über welche Stärken sie verfügen.
Darmstadt 98 war bereits vor dem Ligastart in einer ersten kleinen Krise. Die Hessen gingen bei Regionalligist Homburg im DFB-Pokal mit 0:3 unter. Von einem Klassenunterschied merkte man über die gesamten 90 Minuten quasi nichts. Einige attestierten den Darmstädtern nach diesem Ergebnis schon eine schnelle Rückkehr in die zweite Bundesliga. Doch die Lilien bewiesen Kampfeswillen und rafften sich nach einem mehr als verkorksten Start auf.
Das Unentschieden gegen Gladbach hätte eigentlich den ersten Saisonsieg verdient gehabt. Dieser verzögerte sich dann jedoch um zwei Wochen. Zuhause schlug die Mannschaft von Torsten Lieberknecht Werder Bremen mit 4:2. Anschließend folgte ein Auswärtssieg gegen den FC Augsburg – das zugleich das Aus von Enrico Maaßen bedeutete.
Nach sieben Spielen stehen die Lilien deshalb auf dem elften Platz elf – so mancher Fans der Lilien einige graue Haare mehr. Der SVD hat sich in einem System mit 3er-Kette und Doppelsturm inzwischen eingespielt. Die mehr als löchrige Defensive hat mit Kapitän Fabian Holland einen Sechser vor sich, der mit seiner Erfahrung einiges an Stabilität bringt. Neuzugang Nürnberger belebt die linke Außenseite der Darmstädter und schaltet sich auch offensiv ein. Zwei Asissts hat der 24-Jährige in dieser Saison bereits auf dem Konto.
Ein weiterer Faktor ist Marvin Mehlem: Zwar trägt der 26-Jährige die Nummer sechs, mit defensiver Drecksarbeit hat sein Spiel allerdings wenig zu tun. Der Zehner hat überragende Qualitäten am Ball und hat sich unter Trainer Torsten Lieberknecht zu einem absoluten Stammspieler und Leistungsträger entwickelt. Dazu kommen mit Rückkehrer Luca Pfeiffer und Neuzugang Tim Skarke ein Doppelsturm, der für die besonderen Momente gemacht ist.
So auch beim jüngsten Sieg gegen den FC Augsburg. Die Führung entstand auf einem Fernschuss von Pfeiffer. Dieser traf allerdings nur die Latte. Sein Sturmkollege Skarke schaltete schnell genug und machte das, was Pfeiffer noch knapp verpasst hatte: Das 1:0 für den SVD und den ersten Schritt in Richtung ersten Auswärtssieg der Saison.
Lieberknecht ließ bis jetzt in zwei Spielweisen spielen. Einerseits eher abwartend in einem 5-4-1 beim 1:5 gegen Leverkusen oder 1:3 gegen Stuttgart oder in einem Pressing-intensiven 3-4-1-2 wie gegen Bremen oder zumindest in der ersten Halbzeit gegen Gladbach. Das Erfolgsrezept liegt wohl ein bisschen in einer gesunden Mischung dazwischen. „Das Hauptthema ist Aktivität. Da ist es dann egal, in welcher Pressing-Höhe wir agieren“, sagte der Lilien-Trainer bereits über seine Taktik.
Knüpft der SV Darmstadt nach der Länderspielpause an sein Leistungsniveau an, dann dürfte man endgültig im deutschen Oberhaus ankommen. Die ersten Spiele haben gezeigt, dass sich die Mannschaft begründete Hoffnung auf den Klassenerhalt machen darf. Das Spielermaterial dafür ist auf jeden Fall vorhanden.
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