SV Werder Bremen: Der Weg zurück zu einem Spitzenteam
Eine der zwei bisher größten positiven Überraschungen der Saison ist der SV Werder Bremen. Dieser hat nach sieben Spieltagen 14 Punkte auf dem Konto, steht auf Platz vier der Tabelle und hat bereits jetzt vier Punkte Vorsprung auf einen nichteuropäischen Platz. Doch kann sich die Mannschaft wirklich auf lange Sicht oben halten? Eine Analyse.
Der beste Fußball in Bremen seit Schaaf
Seit den teilweise überragenden Jahren unter dem Trainer Thomas Schaaf gelang es dem SV Werder Bremen nicht, Kontinuität in den Verein zu bringen. Florian Kohfeldt ist nach Robin Dutt, Viktor Skripnik und Alexander Nouri mittlerweile der vierte Trainer, der sich an dem schwierigen Projekt bei Werder Bremen versucht. Es ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe, an die glorreichen alten Zeiten unter Thomas Schaaf & Klaus Allofs anzuknüpfen. In deren Zeit fallen nämlich die letzten gewonnenen Titel (Meisterschaft 2004, Pokalsieg 2004 und 2009) und die regelmäßigen Teilnahmen an der Champions League. Doch nach jahrelangem Europa-Abonnement kam es ab der Saison der Saison 2010/2011 zu einem Knick. Die Mannschaft rutschte zunächst ins Mittelfeld, dann sogar in den Abstiegskampf. Das war nach all den erfolgreichen Jahren mit Spielern wie Micoud, Diego, Ailton & co sehr schwierig für den SVW. Der auf Champions-League-Teilnahmen ausgerichtete Kader musste ausgemistet werden, es gab viele finanzielle Probleme.
Doch nun scheint endlich wieder Kontinuität in den Verein gekommen zu sein. Trainer Florian Kohfeldt tut dem Club äußerst gut. In seinen bisherigen Spielen kommt er auf einen Punkteschnitt von 1,73. Das ist sogar besser als der von Thomas Schaaf, der 1,65 betrug. Besonders auffällig ist, dass der SV Werder Bremen endlich wieder attraktiven Offensivfußball anbietet. Dafür war Werder einst unter Trainer Thomas Schaaf bekannt, nach dieser Art von Fußball sehnte sich der ganze Verein. Kohfelds Team kam bisher in sechs von sieben Partien auf mehr Ballbesitz als der Gegner, spielt dominanten und überzeugenden Fußball. Manchmal fehlt zwar die letzte Konsequenz (wie bei den 1:1 Unentschieden gegen Hannover und Nürnberg, aber dennoch befindet sich die Mannschaft derzeit auf einem sehr guten Weg. Auch die Heimstärke unter Trainer Florian Kohfeldt, der bisher in all seinen 16 Heimspielen ungeschlagen blieb, erinnert an alte Zeiten und ist ein großes Plus der aktuellen Mannschaft.
Prognose: SVW schafft die Europa-Quali!
Sehr interessant ist ein Blick auf die kommenden Spiele von Werder Bremen. Nach der Länderspielpause steht zunächst ein Gastspiel auf Schalke an, dann ein Heimspiel auf Leverkusen. Es sind absolut richtungsweisende Partien für die Bremer. Beide Gegner haben eigentlich den Anspruch, um die europäischen Plätze mitzuspielen. Derzeit sind sie beide weit entfernt von Werder (Schalke acht, Leverkusen sieben Punkte). Mit zwei Siegen könnte sich die Mannschaft von beiden Vereinen endgültig distanzieren. Bei zwei Niederlagen wären hingegen beide wohl wieder oben und an Werder dran.
Zuzutrauen ist den Bremern in dieser Saison sehr viel. Der Kader wirkt homogen, ist breit aufgestellt und äußerst hochwertig. Königstransfer Davy Klaassen erwies sich bisher als absolute Topverpflichtung. Holt die Mannschaft gegen Leverkusen und Schalke mindestens vier Punkte, hätte sie vorerst eine herausragende Ausgangsposition. Mannschaft, Trainer und Umfeld sind stabil. Die Qualifikation wäre trotz allem noch eine sehr große Überraschung, eine Platzierung zwischen den Plätzen fünf bis sieben scheint aber definitiv realistisch. Die Sehnsucht nach internationalem Fußball könnte somit in Bremen endlich wieder gestillt werden.