Orientiert man sich an der Bundesliga-Historie, wird das heutige Heimspiel der Bremer gegen Nürnberg kein Langweiler. Denn die Partien zwischen beiden Vereinen verlaufen häufig torreich. So fielen in den 62 Duellen im Oberhaus bereits 200 Treffer. Und den Franken sind gegen keinen anderen Klub mehr Treffer gelungen als gegen Werder, nämlich 87. Darüber hinaus hat der Club nirgends mehr Auswärtstore (44) erzielt als im Weser-Stadion. Bei den Norddeutschen von einem Lieblingsgegner des Altmeisters zu sprechen, wäre dennoch weit gefehlt. Denn in der Hansestadt hat Nürnberg gleichzeitig auch die meisten Auswärtsgegentreffer (74) kassiert. Da passt es ins Bild, dass man gegen Bremen die zweitmeisten Bundesliga-Gegentore (113) hinnehmen musste. Zudem hat Werder in 17 der letzten 18 Heimspiele den Club-Torwart bezwungen – Klappt das auch heute wieder?
Bremens Trainer Florian Kohfeldt ist jedenfalls weit davon entfernt, den heutigen Gegner zu unterschätzen: „Der FCN bringt Attribute mit, die für einen Aufsteiger nicht gewöhnlich sind“, ist ihm der forsche Ansatz seines Nürnberger Amtskollegen Michael Köllner nicht verborgen geblieben. „Sie sind eine sehr spielstarke Mannschaft, spielen sehr mutig und versuchen, hoch anzulaufen und zu pressen“, äußerte sich Kohfeldt, der selbst einen offensiven Grundgedanken verfolgt, im Vorfeld des Spiels anerkennend über den Club: „Das ist eine tolle Herangehensweise.“
Mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen ist Werder gut in die Saison gestartet. Doch vor dem späten 2:1-Sieg in Frankfurt kam man bei der Heimpremiere gegen Hannover nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Umso mehr will man die drei Punkte heute unbedingt im Weser-Stadion behalten. Dafür soll das Team des 35-Jährigen „mit Ballsicherheit den nötigen Zug zum Tor entwickeln.“ Denn eins ist für Kohfeldt klar: „Bei allem Lob für den FCN sind wir die bessere Mannschaft und haben die besseren Einzelspieler.“
Ob Neuzugang Nuri Sahin von Beginn an auflaufen wird, ließ der Coach offen. „Nuri ist vom Potenzial her definitiv ein Startelfkandidat, aber das sind auch die 17 bis 18 anderen Profis, mit denen ich Tag für Tag hier arbeite.“ Während Innenverteidiger Sebastian Langkamp mit Oberschenkelproblemen ausfällt, wird Torwart Jiri Pavlenka nach seiner Gehirnerschütterung definitiv in der Startelf stehen.
Bei den Nürnbergern wird Abwehrchef Ewerton (Syndesmose-Teilriss) weiterhin fehlen. Rechtsverteidiger Enrico Valentini schlug sich unter der Woche mit einer Erkältung herum, Köllner äußerte sich bezüglich eines Einsatzes aber zuversichtlich. Sollte der Deutsch-Italiener doch ausfallen, dürfte ihn Robert Bauer vertreten. Laut seinem Trainer ist die Bremer Leihgabe „immer ein Kandidat für die Startelf.“
Nürnberg hat mit zwei ordentlichen Leistungen in Berlin (0:1) und gegen Mainz (1:1) gezeigt, dass es in der 1.Bundesliga mithalten kann. Die Punkteausbeute ist allerdings enttäuschend und der ausbaufähigen Chancenverwertung geschuldet. Die Länderspielpause hat der Club gut genutzt, in den beiden Testspielen gegen Roth und Prag erzielte man 21 Treffer. „Wir sind gut drauf. Unsere Offensivstärke hat in der Pause wieder zugenommen“, versprühte Köllner auf der Spieltagskonferenz Optimismus. Der 48-Jährige ist sich allerdings bewusst, dass „wir am Sonntag in der Außenreiterrolle sind.“
Noch dazu ist Werder seit 13 Heimspielen ungeschlagen. „Wir treffen in Bremen auf eine extrem heimstarke Mannschaft, die seit Oktober 2017 zu Hause nicht mehr verloren hat. Diese Bilanz zeigt Werders Qualität, macht für uns aber auch den Reiz dieser Aufgabe aus“, ist Köllner heiß auf die Herausforderung. Mit den Last-Minute-Transfers Matheus Pereira und Virgil Misidjan stehen ihm zudem zwei neue Offensivspieler zur Verfügung. „Die Automatismen werden von Tag zu Tag besser, auch und gerade mit den Neuzugängen“, frohlockte er.
Ob einer oder sogar beide heute ihr Debüt in der Bundesliga feiern werden, wollte Köllner allerdings nicht verraten: „Wir haben auf vielen Positionen einen Konkurrenzkampf und ich als Trainer damit viele Optionen.“ Ebenso wenig ließ er sich darauf festnageln, auf welcher Position Yuya Kubo zukünftig auflaufen wird. Der Japaner musste zuletzt auf der Außenbahn aushelfen, glänzte gegen Mainz allerdings im Zentrum. Köllner betonte jedoch, dass man „nicht auf ein angestammtes System über 34 Spieltage setzen“ werde. Denn das gebe der Kader schlichtweg nicht her. Seine Spieler müssten stets unberechenbar bleiben und hätten darüber hinaus auch „keine Probleme, sich in den Räumen zu verändern.“
Wie gewohnt gibt Köllner selbstbewusst die Marschroute vor und will sich nicht verstecken: „Wir wollen unser Spiel durchbringen und fahren mit dem Ziel nach Bremen, dort zu Punkten zu kommen.“ Wie der Oberfpälzer will natürlich auch Kohfeldt „jedes Spiel gewinnen.“ Bremens Trainer gilt zwar als Verfechter einer attraktiven Spielweise, „das Primärziel ist und bleibt aber der Erfolg, wir müssen nicht in jedem Spiel ein Offensiv-Feuerwerk abbrennen.“ Apropos Offensiv-Feuerwerk: Das bisher letzte Gastspiel des 1.FC Nürnberg bei Werder Bremen endete in der Saison 2013/14 übrigens 3:3.
Werder Bremen: Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson – Bargfrede – M. Eggestein, Klaassen – Harnik, Osako – Kruse
1.FC Nürnberg: Bredlow – Valentini, Margreitter, Mühl, Leibold – Petrak – Matheus Pereira, Behrens, Kubo, Misidjan – Ishak
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