Der SV Werder Bremen ist, nach der Entlassung von Alexander Nouri am Montag, weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Im Kreise der Bremer kursieren bereits seit mehreren Tagen die Namen vereinsloser Trainer wie Marcel Koller, Thomas Tuchel, Markus Weinzierl oder Rene Weiler. Die Verantwortlichen ließen jedoch bereits durchblicken, dass man sich auch mit unter Vertrag stehenden Trainern befassen werde und so wurde schnell ein ehemaliger Bundesliga-Fußballlehrer ins Spiel gebracht, der aktuell in Frankreich angestellt ist.
Lucien Favre, derzeit beim OGC Nizza unter Vertrag, wurde in den letzten Monaten immer wieder mit einem erneuten Engagement in der Bundesliga in Verbindung gebracht. Der Schweizer weiß, wie man mit einem Verein aus der Krise herauskommt. In der Saison 2010/11 übernahm der 59-Jährige am 23. Spieltag Borussia Mönchengladbach als Tabellenletzter. Am Ende der Saison schafften die Fohlen nach der Relegation den Klassenerhalt – auch dank Favre. In der Folge entwickelte sich Gladbach immer mehr zur Spitzenmannschaft. Die Spielzeit 2014/15 konnten die Fohlen sogar mit Platz Drei krönen, die die direkte Champions-League-Qualifikation zur Folge hatte. In der folgenden Saison trat Favre jedoch, nach einem desaströsen Saisonstart (0 Punkte nach fünf Spielen), als Gladbachtrainer zurück. Nach der 1:0-Derbyniederlage sah der Schweizer sich nicht mehr in der Lage, die Kehrtwende einzuleiten. Im Sommer 2016 übernahm der ehemalige Hertha BSC-Trainer dann den französischen Erstligisten OGC Nizza. Momentan befindet sich Favre mit dem letztjährigen Tabellendritten der Ligue 1 jedoch in einer Krise und steht nach elf Spieltagen nur auf Platz 16. Zuletzt setzte es vier Niederlagen in Serie.
Favre wäre zweifelsfrei jemand, der die Hanseaten weiterbringen würde. Er hat seine Fußballkompetenz mehrfach bewiesen und galt daher als Wunschtrainer an der Weser. Angesprochen auf ein mögliches Engagement in Bremen äußerte sich heute jedoch sein Berater. „Das ist im Moment kein Thema. Lucien Favre ist total konzentriert auf seine Aufgabe in Nizza“, sagte Reza Fazeli gegenüber der „dpa“.
Abseits der gehandelten Namen hat sich nun ein Ur-Bremer indirekt auf die offene Trainerstelle beworben. In einer Kolumne für DeichStube.de schreibt der Österreicher Andreas Herzog: „Keine Frage, bei Werder würde ich sofort als Trainer einsteigen, das ist ein besonderer Verein für mich.“ Herzog absolvierte als Spieler 307 Spiele für die Bremer. Dabei erzielte er 72 Tore und lieferte 81 Torvorlagen. Nachdem er an der Weser Kultstatus erlangte, wechselte er in der Winterpause 2001/02 wieder zurück in seine Heimat. Der österreichische Rekordnationalspieler beendete 2005 seine Spielerkarriere in den USA.
Auch als Trainer hat Herzog schon reichlich Erfahrung. Zwischen 2005 und 2009 war er unter Josef Hickersberger und Karel Brückner Co-Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. Auch die U21 der Österreicher trainierte Herzog, bis er 2012 bei der USA Co-Trainer unter Jürgen Klinsmann wurde. Ab 2015 war er zudem gleichzeitig Trainer der U23 der Vereinten Nationen. Insgesamt kommt Herzog so auf 164 Spiele als Trainer bzw. Co-Trainer.
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