Am Ende einer verkorksten Saison ist Werder Bremen noch einmal mit anderthalb blauen Augen davon gekommen. Der Super-Gau konnte in der Relegation gegen Heidenheim zwar abgewendet werden, doch auch ohne Abstieg muss man sich an der Weser in vielerlei Hinsicht neu orientieren. Das betrifft auch die Torhüter-Position, auf der die einst angedachte Beförderung von Stefanos Kapino weiter auf sich warten lässt.
Der Grieche sollte ursprünglich die Nachfolge von Jiri Pavlenka antreten. Schon 2014 hatte Mainz den damals 20-Jährigen für knapp zwei Mio. von Panathinaikos Athen verpflichtet. Im Folgejahr ging es bereits zurück in die Heimat, Kapino schloss sich für zweieinhalb Jahre Olympiakos Piräus an. Im Sommer 2018 kam er nach einem halben Jahr bei Nottingham Forrest dann zu Werder. Hier sollte er perspektivisch Pavlenka im Kasten der Grün-Weißen beerben. Der Tscheche, 2017 für drei Mio. Euro von Slavia Prag gekommen, hatte an der Weser zum damaligen Zeitpunkt gerade eine überzeugende Debüt-Saison hingelegt.
Über kurz oder lang schien Pavlenka kaum zu halten. Zudem versprach sich Werder noch im letzten Oktober bei einem Verkauf offenbar Einnahmen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Obwohl sich der in der abgelaufenen Saison oft enttäuschende Keeper zuletzt wieder stabilisiert hatte, sind Angebote in einer solchen Größenordnung derzeit völlig illusorisch. Für Pavlenka gibt es aktuell wohl schlicht keinen Markt. Ganz anders sieht es bei Kapino aus.
Die Nummer zwei der Bremer steht nach „kicker“-Informationen gleich bei mehreren Vereinen hoch im Kurs. Neben dem SC Freiburg sollen sich auch der Hamburger SV und Hannover 96 mit dem 26-Jährigen beschäftigen. Konkrete Angebote für den jüngsten griechischen Nationalspieler aller Zeiten gibt es aber offenbar nicht. Kapino hat seinen Vertrag erst im Juli letzten Jahres vorzeitig bis 2022 verlängert, allerdings brennt er vor Ehrgeiz. Für Werder hat er in zwei Jahren gerade einmal zwei Spiele bestritten. Dabei ist es sein klares Ziel, endlich wieder dauerhaft zwischen den Pfosten zu stehen. Da dies in Bremen bei einem Verbleib von Pavlenka nahezu ausgeschlossen ist, scheint ein Sommer-Wechsel denkbar.
Für Bremen wäre Kapinos Abgang aus sportlicher Sicht schließlich fast kein Faktor. Anders als dem eher introvertierten Pavlenka eilt ihm intern jedoch der Ruf als Stimmungskanone voraus. „Vom Charakter her ist er ein lebensfroher Mensch, der jeden Spaß mitmacht. In der Mannschaft ist er sehr beliebt“, sagte Trainer Florian Kohfeldt dem „Weser-Kurier“ noch kurz vor der Corona-Pause. „Er schafft die Balance zwischen Lockerheit und Fokussierung.“ Nun deutet sich an, dass Kapino diesen Spagat fortan fernab der Weser unter Beweis stellen könnte.
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