SV Werder Bremen

Fussballeck-Serie: Was macht eigentlich Ailton?

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Ailton Goncalves da Silva, kurz Ailton, besitzt in Bremen bis heute Legendenstatus. Der stämmige, aber dennoch antrittsstarke Brasilianer wurde von den Bremern liebevoll „Kugelblitz“ getauft. Er war Anfang des Jahrtausends der lebende Beweis dafür, dass man kein Modellathlet sein muss, um erfolgreich Fußball zu spielen. Nach seiner Glanzzeit beim SV Werder Bremen hörte man aber kaum mehr etwas vom heute 45-Jährigen. Wie Ailtons Karriere danach verlief und was er heute macht, lest ihr in unserer Serie.

Höhepunkt Werder Bremen

Nachdem Ailton seine Karriere in Brasilien und Mexiko begann, wechselte er 1998 im Alter von 25 Jahren von Tigres UANL für knapp drei Millionen Euro zu Werder Bremen. Zwar kam er in seiner ersten Saison unter Felix Magath noch zu wenig Einsatzzeiten, umso besser lief es aber unter Nachfolger Thomas Schaaf. In den vier Spielzeiten von 1999 bis 2003 erzielte Ailton jeweils eine zweistellige Anzahl an Toren. Die gute Langzeitform gipfelte dann in der Saison 2003/04.

Mit 28 Treffern wurde er Torschützenkönig und schoss Bremen zum Double aus Meisterschaft und Pokalsieg, damals durchaus eine Überraschung und bis heute der letzte Meistertitel der Bremer. Publikumsliebling Ailton, nach der Saison als erster Ausländer jemals zu Deutschlands Fußballer des Jahres gekürt, hatte großen Anteil an beiden Titeln und schien ein Zuhause gefunden zu haben.

Umso überraschender kam sein Wechsel direkt nach der Meistersaison. Der Mittelstürmer verlängerte seinen Vertrag bei Werder nicht und ging ablösefrei zum FC Schalke 04. In Gelsenkirchen lieferte Ailton wettbewerbsübergreifend 20 Tore in 44 Spielen. Die erneut starke Saison wurde durch den Gewinn des UI-Cups und die Vizemeisterschaft in der Bundesliga gekrönt. Wegen Konflikten mit der Chefetage war die Zeit in Gelsenkirchen aber bereits nach einer Saison wieder vorbei.

Weltenbummler Ailton

Ailton wurde für 3,5 Millionen Euro zu Besiktas Istanbul transferiert. Aber auch dort wurde er nicht glücklich und bereits nach einem halben Jahr zurück nach Deutschland zum Hamburger SV verliehen. Dieses Intermezzo dauerte ebenfalls nur sechs Monate, die Hamburger zogen ihre Kaufoption nicht. Daraufhin zog es Ailton 2006 vorübergehend nach Belgrad, worauf eine Station in der Schweiz bei Grasshoppers Zürich folgte. Der mittlerweile 34-Jährige wollte jedoch weiterhin unbedingt zurück nach Deutschland, sodass es ihn 2007 dann zu einem Engagement beim MSV Duisburg zog. Nachdem er dort in der Hinrunde nur acht Einsätze verbuchte und nicht zum Rückrunden-Trainingsauftakt erschien, wurde sein Vertrag aufgelöst. Fortan ging die Reise weiter, es folgten Stationen in Österreich, Brasilien und China.

Zurück in Deutschland zum Karriereende

Im Winter 2009 sorgte Ailton dann für mediale Aufmerksamkeit beim KFC Uerdingen. Er unterschrieb beim damaligen Viertligisten einen Zweijahresvertrag, blieb aber erneut nur sechs Monate. Anschließend wechselte der Brasilianer zurück in die Region Bremen zum ebenso viertklassigen FC Oberneuland, wo er von Ex-Teamkollege Mike Barten trainiert wurde. Das Heimweh trieb ihn anschließend von 2011 bis 2012 noch einmal anderthalb Jahre in die südamerikanische Heimat, bevor er nach Deutschland zurückkehrte.

Im Sommer 2012 unterschrieb Ailton bei Sechstligist Hassia Bingen aus Rheinland-Pfalz. Deren Abstieg in die Landesliga konnte er nicht verhindern, er blieb dem Verein aber trotzdem noch eine weitere Saison lang treu. Nach seiner Zeit in Bremen war er bis dato nie wieder länger als eine Saison bei einem Verein verharrt.

Ende 2013 folgte dann Ailtons Karriereende. Er bekam in Bremen ein Abschiedsspiel zu seinen Ehren und war in Deutschland in verschiedenen Entertainment-Shows und Werbespots zu sehen. Heute lebt der „Kugelblitz“ mit seiner Familie in Dallas, in den USA. Ob der Weltenbummler, der in 20 Jahren als Profi für 21 verschiedene Vereine in neun Ländern auflief, dort endlich sesshaft geworden ist?

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