In der Winterpause war die Stimmung in Bremen leicht gedämpft. Zwar stand man nach 17 Spieltagen auf einem soliden zehnten Platz, aber im kleinen „Kämmerchen“ träumten die Werderaner in dieser Saison mal wieder von einer Europapokal-Teilnahme. In der Rückrunden-Tabelle rangiert Werder derzeit auf Platz fünf, insgesamt bedeutet das den sechsten Platz. Dass die Grün-Weißen noch von Europa träumen dürfen, liegt zu großem Teil an einer überraschend gut funktionierenden Kombination in der Offensive.
Elf Scorerpunkte aus den letzten fünf Partien für die Bremer. Diese bockstarke Statistik weist Offensivkraft Max Kruse auf. Der Dreh-und Angelpunkt der Werder-Offensive läuft zum Saisonendspurt noch einmal zur Höchstform auf. Auch weil es um seine Zukunft geht. Im Sommer endet sein Arbeitsvertrag mit den Bremern. Bei seinem Verein nimmt man die Situation noch gelassen: „Wenn es nicht der FC Barcelona ist, haben wir sehr gute Argumente bei Max“, beschreibt Trainer Florian Kohfeldt die Lage.
Der Faktor Max Kruse war allerdings schon in der Hinrunde Teil des Werder-Konstrukts. Was ist nun anders an der Weser? Ein erstärkter Milot Rashica ist die Antwort. Vergangene Saison schloss sich der Kosovare dem Bundesliga-Klub an. Der hochgehandelte Flügelflitzer zündete zunächst nicht ganz. Auch in dieser Saison schien die Personalie noch nicht stark genug für den Top-Bereich der Bundesliga.
Doch Rashica entgegnet der Kritik nun mit Top-Leistungen. Besonders auffällig vergangenen Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05. Ein Tor erzielte er nach Vorlage von Kruse selbst, ein weiteres legte er für seinen Sturm-Partner auf. In den neun Spielen aus der bisherigen Rückserie zündet Rashica mit sieben Treffern. Coach Kohlfeldt weiß, warum die Beiden so gut harmonieren: „Milot mit seinen Läufen in die Tiefe, Max mit seinem Auge.“ Das Angebot und die Nachfrage scheint in Bremen zu stimmen. Die Tiefenläufe die Rashica anbietet, werden von Kruse in Perfektion bedient.
Auch wichtig dafür: Martin Harnik als klassischer Stürmer. Kruse ist eher die hängende Spitze, Rashica der Wirbelwind, der aus der Tiefe startet. Ösi-Stürmer Harnik macht vorne mit seiner Robustheit Bälle fest, die für die Beiden „Nachrücker“ zu verwerten sind. Damit ergänzt er das technischstarke und temporeiche Duo, mit seiner Körperlichkeit, zu einer funktionierenden Kombination in Bremens Offensive.
Die ersten Stimmen sprechen bereits von der nächsten Ära der Spitzenstürmer im Trikot des Weser-Klubs. Ob sich die Hoffnungen der Fans auf eine solche und eine mögliche Europapokal-Teilnahme erfüllen, ist schwierig einzuschätzen. Max Kruses Form ist elementar für die Leistungsfähigkeit des Teams. Kann Werder die Form halten, werden sie bis zum Schluss um die Top-Plätze mitspielen.
Der Saisonausgang dürfte auch Einfluss auf die Zukunft von Max Kruse haben. Ohne Europa ist es eher unwahrscheinlich, dass der ehemalige deutsche Nationalspieler in Bremen bleiben wird. Dann könnte die neue Ära und die perfekte Kombination schneller Geschichte sein, als sie sich zeigte.
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