Nuri Sahin ist wahrhaftig ein Kind der Bundesliga. Bis heute ist er der jüngste Bundesliga-Spieler – und Torschütze aller Zeiten. Die Rekorde stammen aus dem Jahr 2005 und werden dem mittlerweile 31-Jährigen bald womöglich von Ausnahmetalenten wie Youssoufa Moukoko ernsthaft streitig gemacht. Sahin hingegen könnte der Bundesliga im Sommer zum wiederholten Mal den Rücken kehren und erstmals in der Türkei anheuern.
Nachdem Sahin in der 2007/08 von Dortmund an Feyenoord Rotterdam ausgeliehen war, blühte der Mittelfeldmann nach seiner ersten Rückkehr auf. Die starken Leistungen mündeten 2011 im Wechsel zu Real Madrid, dass für Sahins Dienste damals 10 Millionen Euro hinblätterte. Schon im Folgejahr ging er auf Leihbasis zuerst nach Liverpool und nur fünf Monate später erneut nach Dortmund. Der BVB verpflichtete ihn nach Leihende im Sommer 2014 fest und überwies den Königlichen im Gegenzug sieben Millionen Euro. Vier Jahre später holte Werder Sahin für eine Million Euro an die Weser und stattete ihn mit einem Vertrag bis 2020 aus.
Einen Mann mit seiner Vita hat man in der Türkei natürlich immer auf dem Radar. In seiner Karriere hat Sahin über 300 Ligaspiele absolviert. Er wurde mit Dortmund Meister und Pokalsieger, gewann die spanische Meisterschaft und holte in den Niederlanden den Pokal. 2005 war er bei der U17-EM Teil des türkischen Siegerteams. Für die A-Elf seines Heimatlandes hielt Sahin zwischen bis 2017 in 52 Spielen die Knochen hin, sein Debüt gab der Linksfuß bereits als 17-Jähriger.
Laut der türkischen Tageszeitung „Yeni Asir“ will Göztepe den Routinier nun unter Vertrag nehmen. Noch vor sechs Jahren war der Klub aus Izmir in der dritten Liga an den Start gegangen. Derzeit liegt man in der Süper Lig auf dem achten Rang und schickt sich damit an, in seine vierte Erstliga-Saison in Folge zu gehen. Da Sahin ablösefrei zu haben ist, sollen die Klub-Verantwortlichen den Bremer bereits kontaktiert haben. Einen Mann mit seiner Erfahrung zu verpflichten wäre für Göztepe ein echter Coup.
Nur kann sich der EM-Teilnehmer von 2016 einen Wechsel in die Mittelmeerstadt überhaupt vorstellen? Schließlich machte Trainer Florian Kohfeldt noch Anfang des Jahres gegenüber „Bild“ deutlich: „Die sportliche Wertschätzung für Nuri ist sehr hoch. Dass wir sehr, sehr gerne mit ihm weiterarbeiten würden, steht für mich außer Frage.“ Seitdem ist allerdings viel passiert. In den letzten vier Partien vor der Zwangspause ließ Kohfeldt Sahin nicht eine Minute spielen. Werder droht derweil als Tabellenvorletzter der Abstieg und die Corona-Krise legt viele Planungen lahm. Für den BVB war Sahin einfach nicht mehr gut genug, in Bremen fühlt er sich jetzt durchaus wohl. Das Kind scheint aber bereits in den Brunnen gefallen zu sein. Sein Weggang gilt inzwischen als wahrscheinlich, doch vielleicht wird es auch diesmal kein Abschied für immer.
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