Die Begeisterung hielt sich in Grenzen, als der SV Werder Bremen sich für stattliche drei Millionen Euro die Dienste von Torhüter Jiri Pavlenka sicherte. Nicht wenige wünschten sich, der Verein hätte diese Summe in einen Stürmer investiert. Auch weil man mit Felix Wiedwald bereits einen soliden Keeper im Kader hatte. Nun äußerte sich Torwart-Trainer Christian Vander in einem Interview mit dem „Weserkurier“ zur Situation im vergangenen Sommer und zur Entwicklung seines tschechischen Schützlings.
Trotz der Pavlenka-Verpflichtung hätte Vander gerne weiter mit Wiedwald gearbeitet. Der 28-Jährige hatte eine starke Rückrunde gespielt. Dass Werder die letzte Saison auf einem respektablen achten Platz beendete, war somit zum Teil auch sein Verdienst. Mit der neuen Konkurrenzsituation konnte sich Wiedwald aber nicht anfreunden. „Deswegen hat Felix gesagt, dass er etwas anderes machen will, weil er in einem Alter sei, in dem er wissen müsse, dass er spielt“, so Vander.
So wechselte das Bremer Eigengewächs in die englische Championship zu Leeds United. Seinen Stammplatz bei Werder gab er damit kampflos an Pavlenka ab.
Die durchwachsenen Leistungen des Tschechen während der Testspiele zu Saisonbeginn trugen nicht gerade zur Entspannung der Lage bei. Doch mit Beginn der regulären Saison änderte sich das rasch. Obwohl Werder fast die komplette Hinrunde auf einem Abstiegsplatz verbrachte, war Pavlenka einer der wenigen Lichtblicke im Team. „Es ging deutlich schneller als erwartet, wir haben mit einer längeren Eingewöhnungsphase gerechnet“, zeigt sich auch Christian Vander erstaunt und lobt seinen Schützling: „Jiri hat das richtig gut gemacht. Abgesehen von den ersten Spielen lief die Entwicklung kontinuierlich in die richtige Richtung.“
Pavlenka hielt so gut, dass sein Teamkollege Theo Gebre Selassie gegenüber der „Bild“ bereits zu Beginn der Rückrunde Bedenken zu einem Verbleib seines Landsmannes bei den Hanseaten äußerte: „Mal schauen, ob wir ihn überhaupt hier halten können, wenn er solche Leistungen zeigt.“
Mit seinen Leistungen dürfte der Keeper seinen Wert tatsächlich um einiges gesteigert haben. Damit könnte er den Bremern einen warmen Geldsegen einbringen. Geht es nach Vander, kommt ein Wechsel für Pavlenka aber zu früh: „Ich bin überzeugt, dass die Bundesliga der richtige Schritt für ihn war und er jetzt noch ein, zwei Jahre braucht.“
Und auch bei dem 25-Jährigen scheint es so, als sei er mit seiner momentanen Situation ganz zufrieden. „In unserer täglichen Arbeit habe ich keinen Anhaltspunkt, dass er weg möchte, ganz im Gegenteil. All das, was ihm drumherum vielleicht mal zu Ohren kommt, ist für ihn kein Thema, das interessiert ihn nicht“, schätzt Vander den Wechselwillen des Tschechen ein.
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