In einer mehr oder weniger völlig verkorksten Saison war Milot Rashica bei Werder ein echter Lichtblick. Sieben Tore und vier Vorlagen konnte der Offensivmann in 20 Bundesliga-Einsätzen für sich verbuchen. Hinzu kommen drei Treffer und ein Assist im DFB-Pokal. Der Abgang des Kosovo-Albaners galt als sicher, sind die Hanseaten doch auf Transfereinnahmen angewiesen. Durch die Auswirkungen des Corona-Virus gerät allerdings nicht nur der Spielbetrieb, sondern auch der Transfermarkt ins Stocken.
„Keiner weiß doch momentan, wie es weitergeht“, sagt Berater Altin Lala im Gespräch mit dem „Weser-Kurier“. Eigentlich schien ein Wechsel seines Schützlings unausweichlich. Unabhängig davon, ob Bremen doch noch die Klasse sollte oder den Gang in die zweite Liga antreten muss. Zu stark waren die Auftritte von Rashica, der sich mit hohem Tempo, cleveren Finten und präzisen Abschlüssen immer wieder in Szene setzen konnte. „Erst einmal ist doch die Frage, ob und wie die Saison zu Ende gespielt werden kann“, weiß Lala jedoch um den Ernst der Lage. Den Klubs sind auch außerhalb der leeren Plätze die Hände gebunden, keiner hat Planungssicherheit.
„Die Vereine haben Verluste wie andere Wirtschaftsunternehmen auch. Es ist eine drastische Situation.“ Solche Verhältnisse hat auch der frühere defensive Mittelfeldspieler noch nicht erlebt, der als ehemaliger Kapitän von Hannover 96 zwischen 1998 und 2012 immerhin 320 Spiele für die Niedersachsen betritten hat. „Planen kann man aktuell nichts. Man muss zu Hause bleiben und sehen, was passiert“, so der 44-Jährige, der Rashica schon als Jugendspieler unter seine Fittiche nahm.
2015 ging Rashica aus dem Kosovo vom KF Kosova Vushtrria zu Vitesse Arnheim in die Niederlande. Nach 83 Spielen in der Eredivisie folgte im Januar 2018 der Wechsel an die Weser. Den Transfer ließ sich Werder damals sieben Millionen Euro kosten. Diese Summe sollten die Bremer bei einem Verkauf locker wieder reinholen. Schließlich beträgt Rashicas Marktwert laut „transfermarkt.de“ mittlerweile 35 Millionen Euro, sein Vertrag läuft bis 2022.
Für die festgeschriebene Ablösesumme von 38 Millionen Euro darf der 25-fache Nationalspieler (vier Tore) des Kosovo offenbar ohnehin in eine der vier großen euroäischen Topligen – England, Italien, Frankreich, Spanien – wechseln. Zuletzt wurde Rashica unter anderem mit Bayern, Liverpool, Leipzig und Dortmund in Verbindung gebracht. Doch aktuell sind den Verantwortlichen allerorts die Hände gebunden. Lala versucht die Ruhe zu bewahren und hat ein Auge auf den 23-jährigen Werder-Profi. „Er trainiert, soweit das möglich ist, und hält sich an die Vorgaben. Mehr kann man derzeit nicht machen.“
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