Trotz der ansteigenden Formkurve unter Neu-Cheftrainer Florian Kohfeldt verharrt der SV Werder Bremen weiterhin auf den letzten drei Tabellenplätzen. Seit dem zweiten Spieltag waren die Grün-Weißen nie besser als Platz 16. Jene missliche Lage hat selbstredend auch Konsequenzen für die langfristige Kaderplanung. Die Bremer können abermals nicht eingleisig für die Bundesliga planen, sodass Neuverpflichtungen und Vertragsverlängerungen selten frühzeitig finalisiert werden. Der erneute Aufschub der Vertragsgespräche wundert an der Weser nur wenige Beobachter.
„Sie werden alle geschoben, unsere volle und ganze Konzentration gilt jetzt dem Abstiegskampf“, sagt Sportdirektor Frank Baumann zu MEIN WERDER. Darunter fallen auch die Arbeitspapiere von Kapitän Zlatko Junuzovic und Urgestein Philipp Bargfrede. Der in der Region verwurzelte Bargfrede bleibt Werder allem Anschein nach aber auch im Unterhaus erhalten. Junuzovic hingegen schielt mit seinen 30 Jahren auf den oft zitierten „letzten großen Vertrag“. Selbst bei dem Klassenerhalt scheint ein Verbleib des Österreichers fraglich.
Seine letzte Vertragsverlängerung im Jahr 2015 zog sich über mehrere Wochen. Der von den Fans kreierte Hashtag #junobleibtbremer begleitete damals die öffentliche Diskussion. Baumann muss sich zudem die Frage nach einem vorzeitigen Wintertransfers von Junuzovic stellen. Gleichzeitig könnte diese Schwächung die Chance auf den Klassenerhalt erheblich senken. Werder hat aufgrund der Rückkehr seines Spielführers deutlich an Stabilität im Mittelfeld gewonnen.
Darüber hinaus enden im Sommer auch die Arbeitsverhältnisse von Izet Hajrovic, den Ersatztorhütern Jaroslav Drobny und Michael Zetterer sowie Innenverteidiger Lamine Sané. Eine Verlängerung erscheint bei allen Akteuren eher unwahrscheinlich. Während den beiden Torhütern Nachwuchshoffnung Luca Plogmann im Nacken hängt, hat das Zögern bei Hajrovic und Sané persönliche Gründe. In der „BILD“ zählte Baumann zuletzt die Ersatzspieler öffentlich an. „Unsere sportliche Situation ist bekannt. Für persönliche Eitelkeiten ist kein Platz. Wir werden in den nächsten Wochen genau hinsehen.“
Dies wird bei zwölf weiteren auslaufenden Verträgen im Jahr 2019 bitter nötig sein. Unter anderem wären Leistungsträger wie Niklas Moisander, Max Kruse oder Fin Bartels nach der nächsten Saison ablösefrei auf dem Markt. Der Kreislauf aus verzögerten Vertragsverhandlungen, erzwungenen Spielerverkäufen und regelmäßigen Trainerwechseln aufgrund der dauerhaft akuten Abstiegs- und Finanznot scheint an der Weser ewig anzudauern. Beim VfB Stuttgart, dem 1.FC Köln oder Hertha BSC wurde nach dem Abstieg vom berühmten „reinigenden Gewitter“ gesprochen. Vielleicht ist die zweite Liga auch für den SV Werder Bremen der einzige Ausweg aus der Dauerkrise.
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