Wichtige Rolle im Spiel von Werder Bremen: Osako wird zum Leistungsträger
Der Abgang von Max Kruse in die Türkei hätte potentiell zu einem großen Problem im Bremer System führen können. Er war ein Führungsspieler, der die Rolle hinter oder in der Spitze sehr eigen interpretierte. Florian Kohfeldts Art Fussball zu spielen war auf diese leitende und bindende Position ausgelegt. Doch die Vorbereitung und das erste Pflichtspiel im DFB-Pokal gegen Atlas Delmenhorst sprechen eine klare Sprache. Yuya Osako blüht pünktlich zum Saisonbeginn auf und ist plötzlich der Hoffnungsträger für eine wichtige Rolle im Team von Werder Bremen.
Kein offensichtlicher Kruse-Ersatz im Kader vorhanden
Max Kruses Transfer hinterließ gerade nach der letzten letzten Saison eigentlich eine gewaltige Lücke im Team von Florian Kohfeldt. Wie wenig anderen gelang es dem gebürtigen Reinbeker das Mittelfeld und den Sturm miteinander zu verbinden. Er war Anlaufstelle, Motivator und spielerisches Vorbild für die Mannschaft. Rein von den Anlagen her schien kein Spieler im Kader zu sein, der in der Lage wäre, diese Rolle zu übernehmen. Dies stellte also ein für Kohfeldts präferierte Spielweise dar. Mit Neuzugang Niclas Füllkrug verpflichtete der Verein einen klassischen Stürmer, keinen Spielmacher. Nuri Sahin, Maximilian Eggestein und Davy Klaasen sind essentiell für das Spiel im aufbauenden Mittelfeld. Kevin Möhwald präsentierte sich einige Male von einer guten Seite, schien jedoch kaum der richtige Kandidat für die vakante Kruse-Position in der Stammformation zu sein.
Yuya Osako und das Selbstbewusstsein in neuer Rolle
Doch statt auf dem Transfermarkt zuzuschlagen, wagte Florian Kohfeldt das Experiment Yuya Osako auf die Position hinter der Spitze zu ziehen. Der 29-Jährige beginnt sein zweites Jahr bei Bremen. In der letzten Saison war der Japaner eher Einwechselspieler. Er ist zurückhaltend, fast schüchtern. Doch nach dem 6:1 gegen Delmenhorst im Pokal sagt Kohfeldt über Osako laut „BILD“: „Er ist bei mir gesetzt.“ Es ist nicht das erste Mal, das Kohfeldt den japanischen Nationalspieler hervorhebt. Bereits in der Vorbereitung äußerte er sich begeistert über Osakos Interpretation der neuen Schlüsselrolle. Kohfeldt sieht seinen Spieler wie ausgewechselt. „Er lächelt vor dem Spiel, ist locker geworden“, wird Kohfeldt nach dem Spiel zitiert. Osako glänzt als Vorbereiter und trifft selbst das Tor. Er hat den Blick für entscheidende Räume. Seine Pässe sind geschickt, seine Laufwege meistens die Richtigen. In der Bremer Formation steht ein andere Yuya Osako als noch im letzten Jahr.
Osakos neue Rolle scheint ihm Selbstbewusstsein gegeben zu haben. Selbstbewusstsein, dass der ehemalige Kölner auf seiner neuen Position benötigt. Für das Spiel der Werderaner ist diese Entwicklung maßgeblich. Den gesamten Erfolg von Kohfeldt und seinen Spielern auf Max Kruse zu reduzieren wird der Wahrheit nicht gerecht. Doch ein erstarkender Osako hinter der Spitze ist für Bremen ein spielentscheidender Unterschied. „Er ist ein Unterschiedsspieler in der Bundesliga“, sagt Kohfeldt. Damit greift der Trainer dem großen Prüfstein seines neuen Spielmachers voraus. Am Wochenende muss sich Werder Bremen gegen Fortuna Düsseldorf im ersten Spiel der Bundesliga beweisen.