Nach fast drei Jahren mit Julian Nagelsmann auf dem Trainingsplatz und an der Seitenlinie beginnt am 29. Juni eine neue Zeitrechnung bei der TSG Hoffenheim. Alfred Schreuder, 46-jähriger Fußballlehrer aus den Niederlanden, heißt der Nachfolger, der das schwere Nagelsmann Erbe übernehmen wird.
Aber wer ist dieser Alfred Schreuder? Alfred Schreuder war vor seiner Trainerkarriere erfolgreicher Profi in der Erendivisie, der höchsten Spielklasse in den Niederlanden. Auf ganze 338 Spiele brachte es der defensive Mittelfeldspieler, der für Feyenoord Rotterdam, RKC Waalwijk, NAC Breda, Twente Enschede und Vitesse Arnheim die Fußballschuhe schnürte. In der Winterpause 2008/2009 musste Schreuder aufgrund vieler Verletzungen seine aktive Karriere als Profi beenden.
Seine ersten Trainererfahrungen machte der damals 36-jährige direkt im Anschluss an seine Profi-Fußballerkarriere als Co-Trainer bei Vitesse Arnheim. Nach nur einer halben Saison wechselte Schreuder zurück zu Twente Enschede, seiner vorletzten Station als Spieler. Dort wurde er Assistenz vom damaligen Coach Steve McLaren. Nach vier erfolgreichen Jahren in der östlichen Niederlande galt Schreuder als heißer Kandidat auf den Co-Trainerposten bei der Elftal. Der damalige Bondscoach Bert van Marwijk war großer Schreuder-Fan und wollte ihn nach der EM 2012 als sein Assistenz in sein Trainerteam installieren. Dazu sollte es allerdings nicht kommen, da van Marwijk nach einer desolaten Europameisterschaft in Polen und der Ukraine durch Louis van Gaal ersetzt wurde und dieser kein Interesse an den Diensten Schreuders hatte.
So blieb Schreuders Twente Enschede treu, wo er bereits 2013 ein halbes Jahr erste Erfahrungen als Chefcoach machen durfte. Lediglich aufgrund der fehlenden Fußballlehrer-Lizenz musste der Gelderländer wieder zurück in das zweite Glied rücken. Ein Jahr später hatte Schreuder die notwendige Lizenz erworben und konnte die Nachfolge von Michel Jansen als Cheftrainer von Twente Enschede antreten. Dort konnte er auch seine ersten internationalen Erfahrungen machen. Seine Mannschaft schied allerdings schon in der Qualifikation zur Europa League aus.
Nach nur einem Jahr und einem enttäuschenden zehnten Platz musste Schreuder seinen Platz wieder räumen. Im Oktober 2015 wurde er dann vom damaligen Hoffenheim-Coach Huub Stevens als Co-Trainer zu den abstiegsbedrohten Kraichgauern geholt. Auch nach Amtsübernahme von Julian Nagelsmann Anfang 2016 blieb Schreuders bei der TSG und unterstütze bis Anfang 2018 das Trainerteam des großen Trainertalents.
In der Winterpause der Saison 2017/2018 entschied sich der niederländische Fußballlehrer, auch aus familiären Gründen, in seine Heimat zurückzukehren. Der damalige sowie heutige Ajax-Coach Erik ten Hag gab Schreuder die Möglichkeit mit einem jungen und, wie man in dieser Saison gesehen hat, sehr talentierten Kader Amsterdams sein Ideal von Fußball umzusetzen. Das typische 4-3-3 mit hoher Verteidigung und aggressivem Spiel ohne Ball. Der Erfolg Ajax Amsterdams blieb natürlich auch in Hoffenheim nicht unbemerkt. Nach Bekanntmachung des Wechsels von Julian Nagelsmann zum Ligakonkurrenten aus Leipzig, geriet Schreuder schnell in den Fokus von TSG-Manager Alexander Rosen. Dieser ist sich ganz sicher „mit Schreuder genau den richtigen Mann gefunden zu haben“.
Auch Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp schlägt in die selbe Kerbe. „Er hat bereits bewiesen, dass er für einen Fußball steht, den auch die TSG Hoffenheim auszeichnet: mutig, frisch, offensiv.“ gab der 79-jährige via Pressemitteilung zu Tage.
Alfred Schreuder ist in der nächsten Saison einer der insgesamt sechs neuen Trainer an der Seitenlinie der Bundesliga-Clubs.
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