Hoffenheim Sportchef Rosen: „Wir brauchen Zeit – und die haben wir“
Für Hoffenheims Sportdirektor Alexander Rosen gibt es keinen Grund zur Aufregung. Trotz eines schwachen Starts in die Saison und vielen verletzten Spielern übt Rosen keinerlei Kritik am neuen Trainer Alfred Schreuder. Im „kicker“-Interview erklärt er, warum er hinter der Arbeit des Trainers steht und wie er die aktuelle Situation der TSG Hoffenheim sieht.
Mit Ehrgeiz und Mut gegen den FC Bayern
Am morgigen Samstag trifft die TSG Hoffenheim auf den FC Bayern München. Dass man beim Rekordmeister nichts zu verlieren habe, sieht Alexander Rosen anders: „Beim FC Bayern dürfte nahezu jeder Klub eine negative Bilanz haben, trotzdem gibt es dort etwas zu verlieren oder vielmehr etwas zu gewinnen: Punkte. Und in einem einzelnen Spiel ist immer alles möglich, daher fahren wir wie immer ehrgeizig nach München.“
Der 40-Jährige relativiert die derzeitige Situation seiner Mannschaft und zieht Vergleiche zu den vergangenen Spielzeiten: „Vergangene Saison sind wir mit sieben Punkten aus sieben Spielen gestartet, im Winter hatten wir dann eine Phase mit sechs Punkten aus sieben Partien ohne einen einzigen Sieg, am Saisonende nur einen Zähler aus vier Spielen. Im Jahr davor gelangen uns vor und nach der Winterpause sogar einmal nur 13 Punkte aus 13 Spielen. Was ich damit sagen will: Wir hatten, bei allem Erfolg in den vergangenen Jahren, diese Phasen immer wieder und vielleicht häufiger, als manch einer sich heute noch erinnern mag.“
Rosen: „Unsere Ausgaben bewegen sich auf Rekordniveau“
In der vergangenen Transferperiode verkaufte Hoffenheim viele Leistungsträger, für insgesamt 120 Millionen Euro. Neuzugänge kaufte man für etwas mehr als 30 Millionen Euro ein. Die Kritik an der jüngsten Transferpolitik kennt Rosen, erklärt aber auch, welche Gründe hinter den Summen und Transfers stehen: „Wir sind ja nicht beim kicker-Managerspiel ohne Gehälter. Restbuchwerte, Beteiligungsszenarien, strategische Investitionen und als größter Posten über die Jahre die Steigerung des eigenen Gehaltsniveaus unserer Profis – das gilt es bei der Bewertung des eigenen Handlungsspielraums zu berücksichtigen, sonst kann es ganz schnell in eine verkehrte Richtung gehen. Dazu mussten wir für eine schwarze Null in den vergangenen Jahren 15 bis 20 Millionen Euro pro Jahr über Transfers refinanzieren. (…) Sportlich hätten wir alle gerne gehalten. Aber Spieler sind keine Objekte, die wir einfach mal so gegen ihren Willen verkaufen. (…) Unsere Ausgaben bewegen sich übrigens auch auf Rekordniveau.“
Die TSG hat derzeit auch mit einigen Spielerausfällen zu kämpfen. Alexander Rosen gibt sowohl der Mannschaft als auch dem Trainer Zeit: „(…) Nun fallen drei, vier Gerüstspieler weg. Dass wir dann nicht so stabil sind, ist logisch. Wir brauchen Zeit – und die haben wir. Denn ich sehe das als unsere gemeinsame Aufgabe an. Wir proklamieren das in jeder Phase, in erfolgreichen und weniger erfolgreichen Zeiten. Warum sollten wir jetzt, da die ganz besonderen Umstände auf der Hand liegen, davon abweichen?“