Ein wichtiger Baustein für den Erfolg der TSG 1899 Hoffenheim im letzten Jahr war Trainer Julian Nagelmann. Als Nachfolger von Huub Stevens übernahm er die Kraichgauer Anfang Februar letzten Jahres. Zu dem Zeitpunkt steckte die TSG im Tabellenkeller fest. Mit Julian Nagelsmann, der eigentlich erst zur Saison 2016/17 das Ruder in Sinsheim übernehmen sollte, gelang der Befreiungsschlag und am Ende der Saison sogar erstmals die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb.
Wie viele Profis heutzutage war auch Julian Nagelsmann einst ein sehr talentierter Spieler. Von der Augsburger Jugend ging es 2002 vom FCA zu den Münchener Löwen. Dort durchlief Nagelsmann alle Jugendabteilungen, bis er 2006 für die zweite Mannschaft der Löwen spielte und zeitweise mit den Profis trainieren durfte. Schon während seiner Zeit bei den Löwen hatte Nagelsmann mit etlichen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Aufgrund der vielen Verletzungen war das Bild von 1860 für Nagelsmann sehr negativ geprägt, weshalb es ihn wieder zum FCA zog. Doch seine Vorstellung, dass es dort besser wird, ging nicht in Erfüllung. Stattdessen ging es weiter bergab mit ihm. Der traurige Höhepunkt: Nach einer Knie-OP stellte ein Arzt einen Knorpelschaden fest. Aufgrund dessen entschied sich Nagelsmann für ein Karriereende – mit gerade einmal 21 Jahren.
Nach seinem Karriereende wollte Nagelsmann vorerst nichts vom Fußball wissen. Da er aber einen noch gültigen Vertrag beim FC Augsburg hatte, gab es für den FCA zwei Optionen hinsichtlich des gebürtigen Oberbayerns. Zum einen kam Augsburgs damaliger Trainer Thomas Tuchel auf ihn zu, mit der Bitte Gegner zu beobachten. Die andere Alternative war, dass man den Vertrag zwischen ihm und den Augsburgern vorzeitig auflöst. Da diese Option aber keine Alternative für ihn war, arbeitete der damals 21 Jährige ein halbes Jahr als Scout für Coach Tuchel. Dank Thomas Tuchel bekam er die Chance, Co-Trainer in der U17 von 1860 München zu werden. Dort nahm er neben seinem alten Jugendtrainer Alexander Schmidt auf der Bank platz. Als Alternative stand Nagelsmann der Trainerposten von Augsburgs U12 offen, entschied sich aufgrund des Leistungsbereichs aber für die Münchener Löwen.
Zwei Jahre später wechselte er als Co-Trainer der U17 zurück zu den Kraichgauern und stieg ein Jahr später sogar zum Cheftrainer der Jugendmannschaft auf. Anfang 2013 dann die Wende, als Frank Kramer anrief und ihn als Assistent der Profimannschaft ins Boot holen wollte. Nagelsmann sagte zu und war somit im Herrenbereich angekommen. Ingesamt war Nagelsmann Co-Trainer von Frank Kramer, Marco Kurz und Markus Gisdol. Anschließend übernahm Nagelsmann die U19 der Kraichgauer. Mit Hoffenheims U19 holte Nagelsmann in 73 Spielen durchschnittlich 2,27 Punkte und besiegelte damit seinen Aufstieg zum Cheftrainer der Kraichgauer. Die restliche Geschichte und den Erfolg kennt wahrscheinlich jeder.
Sonntagmorgen wurde Cheftrainer Peter Bosz beim BVB entlassen. Nachfolger wird der in der Woche zuvor beim 1. FC Köln entlassene Peter Stöger. Dieser hat einen gültigen Vertrag bis Saisonende. Aber wer wird zur neuen Saison Cheftrainer des BVB. Die größte Chance hat momentan wohl Julian Nagelsmann. Durch seine Erfolge in Sinsheim hat sich der 30-Jährige einen Namen als Trainer gemacht und wird seitdem u.a. mit dem BVB und dem FC Bayern Müchen in Verbindung gebracht. Beide Vereine suchen zur neuen Saison einen Nachfolger von Jupp Heynckes und Peter Stöger. Bei beiden Clubs fiel des Öfteren schon der Name Nagelsmann. Zwar besitzt er noch einen bis 2021 gültigen Vertrag bei der TSG, dennoch ist ein Abschied sehr wahrscheinlich.
Aufgrund des Interesses aus Dortmund und München sucht die TSG bereits einen Nachfolger für Julian Nagelsmann. Wie die „SportBild“ berichtet, stehen mit Kenan Kocak und Markus Anfang zwei Zweitliga Trainer auf der Liste ganz weit oben. Anfang führt momentan die Regie beim überraschenden Herbstmeister Holstein Kiel, Kocak trainiert momentan den SV Sandhausen. Beide Trainer haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie auf einem guten Niveau unterwegs sind. Gerade Anfang, der mit Holstein Kiel sogar an die Tür im Oberhaus klopft. Auch Kenan Kocak spielt mit dem SV Sandhausen eine gute Halbserie. Nach einem sehr guten Saisonstart (sieben Punkte aus den ersten drei Spielen) ging es zwar etwas bergab, allerdings konnte man sich wieder fangen. Zurzeit stehen die Sandhausener nach 17 Spielen auf einem guten siebten Platz.
Man darf also gespannt sein, ob Julian Nagelsmann im Sommer wechselt, und wer dessen Nachfolger in Sinsheim wird.
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