Viel Aufregung bekommt Alfred Schreuder in seinem ersten Jahr, als Trainer in der deutschen Fußball-Bundesliga zu spüren. Neben der sportlichen Achterbahnfahrt mit der TSG 1899 Hoffenheim, wird der Alltag durch die Corona-Krise kräftig durchgeschüttelt. Im Interview mit dem „kicker“ hat er nun über seine bisher aufregende Zeit in Sinsheim gesprochen.
Die TSG 1899 Hoffenheim muss sich häufig mit dem Image betrachten lassen, ein Konzern-Klub zu sein. Schuld daran, sind die finanziellen Hilfen die von Mäzen Dietmar Hopp in den Klub fließen. Doch neben den finanziellen Spritzen aus der Wirtschaft arbeitet die TSG selbst vorbildlich. Dass man finanziell derzeit solide dasteht, liegt auch an den Leistungen auf dem Transfermarkt. In den letzten Jahren sammelte man insgesamt satte Transfergewinne. Beispielhaft sind die Abgänge von Joelinton (Newcastle United), Nico Schulz (Borussia Dortmund) und Kerem Demirbay (Bayer Leverkusen) im letzten Sommer. Die drei erbrachten der TSG einen Transfergewinn von rund 92 Millionen Euro ein.
Doch natürlich verlor man durch diese Summen auch hochwertiges Personal. Das sieht Schreuder auch als Ausgangspunkt einer schwierigen Spielzeit: „Das fing schon im Sommer an, als die TSG deutlich mehr wichtige Spieler verkaufte als sonst“. Ein Spieler der erst unter Schreuder aussortiert wurde, war Kevin Vogt. Der Verteidiger war lange Zeit gesetzt in Sinsheim. Zuletzt führte er die Mannschaft auch als Kapitän aufs Feld. Doch Schreuder setzte nicht mehr auf den Deutschen. Im Winter gab man ihn dann letztlich nach Bremen ab. „Kevin Vogt ist mit seinen Qualitäten kein Spieler für die Bank“, begründet der Übungsleiter die Winter-Trennung. In Hoffenheim ist Vogt noch bis Sommer 2022 gebunden. Seine Zukunft scheint aber nicht in Hoffenheim weiterzugehen. Zumindest so lange, wie Alfred Schreuder das Zepter in der Hand hält.
Höhepunkt seiner Debüt-Saison ist leider nichts Sportliches. Die Saison wird von dem Vorfall um Dietmar Hopp gegen den FC Bayern München geprägt, als FCB-Fans den TSG-Mäzen übel beleidigten. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Das wollen wir auch nicht sehen im Fußball, das ist einfach nur schade“, zeigt sich der Hoffenheim-Trainer enttäuscht. Dabei geht es für ihn aber nicht darum, dass ein Kollege aus dem Klub zur Zielscheibe der Supporter wurde. Allgemein sei so ein Umgang nicht menschlich.
Im Mai hoffen die Bundesligisten auf die Fortsetzung der Liga. Für die Hoffenheimer würde es mit einem Heimspiel gegen die Hertha aus Berlin weitergehen. Die Sinsheimer hätten gerne schon vor der Pause gespielt, wie Schreuder bestätigt: „Mein Gefühl sagte mir, dass wir richtig gut drauf sind“. Für die hoffentlich restliche Saison ist laut ihm ein einstelliger Tabellenplatz der Anspruch. Auch den Blick auf den sechsten Tabellenplatz hält man. Nur zwei Punkte liegt man hinter dem FC Schalke 04.
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