Hoffenheims Kevin Vogt ist auch während der Länderspielpause fokussiert und trainiert fleißig. Der 28-Jährige, der sowohl im Mittelfeld als auch in der Innenverteidigung glänzt, spricht im Interview mit dem „kicker“ über die jüngste Siegesserie der TSG Hoffenheim, seinen Trainer Alfred Schreuder und den Umgang mit Schiedsrichtern.
Nach einem durchwachsenen Start in die Saison fand Hoffenheim schließlich in die Spur und bot den Fans in den vergangenen sechs Spielen (Bundesliga und DFB Pokal, Anm. d. Red.) sechs Siege. Die Mannschaft von Trainer Alfred Schreuder steht auf dem fünften Platz der Tabelle und zählt nur einen Punkt Rückstand auf den FC Bayern. Auf die Frage des „kicker“, ob man sich nach der aktuellen Siegesserie kneifen müsste, sagt Kevin Vogt: „Kneifen nicht, aber wir nehmen schon wahr, dass die Situation eine schöne ist, gerade nach dem holprigen Beginn. Wir haben nicht immer schlecht gespielt, aber die Ergebnisse waren nicht da. Aber neben den Abgängen und einigen Verletzungsproblemen muss man auch sehen, dass wir viele Spieler der Kategorie ‚Herausforderer‘ dazubekommen haben. Das braucht Zeit. Aber wir haben es schnell hinbekommen. Denn die Neuen machen das eindrucksvoll.“
Die zahlreichen Abgänge vieler Hoffenheimer Leistungsträger während der Sommerpause gingen auch an Vogt nicht unbeachtet vorbei: „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mich das nicht beschäftigt hat. Aber: Das Vertrauen in unseren Manager Alex Rosen und die Geschäftsführung ist groß. In den letzten Jahren hat die TSG viele Spieler geholt, deren Verpflichtung der eine oder andere Außenstehende vielleicht als überraschend empfunden hat, aber es hat prima funktioniert. Auch diesmal hat Alex mit dem Scouting wieder ein gutes Händchen bewiesen.“
Seit dieser Saison trainiert Alfred Schreuder die TSG aus Hoffenheim und trat somit die Nachfolge vom jetzigen RB Leipzig Coach Julian Nagelsmann an. Von 2015 bis 2017 war Schreuder Co-Trainer in Hoffenheim, ehe er einen Co-Trainer-Posten bei Ajax Amsterdam antrat. Über seinen neuen Trainer sagt Kevin Vogt: „Er schafft es, alle mit ins Boot zu holen, vom Kapitän bis zum Nachwuchsspieler. Alfred ist extrem kommunikativ, für ihn steht das Wort Wir-Gefühl ganz oben. Allerdings wissen wir Führungsspieler um unsere Eigenverantwortung, Dinge selbst regeln zu müssen.“
Vogt erzählt dem „kicker“ außerdem, welche Werte dem TSG-Coach wichtig sind und wie er die Mannschaft trainiert: „Mit Disziplin und Teamgeist. Darauf legt er auf wie neben dem Platz wert. Das ist sein Credo, vom ersten Tag an. Und das tut der Mannschaft gut. Wenn einer nicht mitzieht, bekommt er das sofort zu spüren. Das ist der Grund für unsere Spirit.“
Auch zu den jüngsten Ereignissen von Gewalt an Schiedsrichtern äußert sich Kevin Vogt und bezieht klar Stellung: „Grundsätzlich sollte man gewalttätigen Irrläufern keine mediale Plattform bieten, aber das muss groß thematisiert werden, weil das so nicht geht. Das ist nicht zu tolerieren! Solche Spieler gehören lebenslang gesperrt.“
Die Vorbildfunktion der Profisportler sieht Hoffenheims Vogt als wichtig an, betont aber auch, dass Unparteiische in ihrem Handeln den Spielern entgegen kommen sollten: „Im Austausch ist es oft nicht leicht für den Schiedsrichter, die Ruhe zu bewahren, wenn drei Spieler zu ihm rennen. Aber es kommt immer auf die Kommunikation an. Natürlich sind wir als Spieler mal zu impulsiv, dasselbe gilt aber auch für den einen oder anderen Unparteiischen. Beide Parteien können dafür sorgen, dass es nicht immer so ausartet. Indem man ruhig bleibt und sein Handeln immer wieder selbst überprüft. Ich war auch schon zu emotional, dann sagte der Schiedsrichter: ‚Kevin, sei mir nicht böse, mir unterläuft auch mal ein Fehler‘. Meine Emotion gegen ihn war komplett weg, weil er mir den Wind aus den Segeln nahm.“
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