Beim VfB Stuttgart erkämpfte Atakan Karazor in den letzten Wochen einen Stammplatz und entwickelte sich zu einem der Shooting-Stars der Rückrunde bei den Schwaben. Am Freitag müssen die Stuttgarter gegen Borussia Dortmund antreten. Ein Spiel, das besondere Erinnerungen beim gebürtigen Essener hervorruft.
Mit Karazor als Stabilisator im Mittelfeld konnte sich der VfB zuletzt von den Abstiegsplätzen befreien. In den letzten vier Spielen haben die Schwaben acht Punkte eingefahren. Einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt könnten die Stuttgarter gegen den BVB machen. Für den 25-Jährigen ein ganz besonderes Spiel, da er von 2015 bis 2017 für die zweite Mannschaft der Borussia kickte.
Im Interview mit „Bild“ verrät der Mittelfeldspieler, warum er bei den Westfalen keine Chance bei den Profis bekam: „Dortmund hatte zu der Zeit eine überragende Mannschaft. Ich hoffte zwar, es zu den Profis zu schaffen. Aber es hat einfach nicht geklappt. Nachtragend bin ich nicht. Im Gegenteil: ich bin bis heute dankbar, was ich beim BVB gelernt habe.“
Die Entwicklung des Deutsch-Türken ging speziell in der laufenden Saison steil nach oben. Aus der Startelf ist der Rechtsfuß derzeit nicht wegzudenken. Eine Leistungssteigerung, die nicht von ungefähr kommt: „Ich habe im Training immer Gas gegeben und irgendwann den Trainer von mir überzeugt. Ich habe auch einiges dafür getan, zum Beispiel habe ich drei bis vier Kilo Muskelmasse zugelegt. Durch Krafttraining, aber auch durch eiweißreiche Ernährung. Ein Proteinshake gehört mittlerweile abends für mich zur Routine. Diese zusätzliche Muskelkraft gibt mir Energie. Ich bin hellwach auf dem Platz, bin frischer im Kopf.“
Solche Erfolge bleiben nicht unentdeckt. Der türkische Nationaltrainer Stefan Kuntz möchte Karazor in sein Team holen. Der Mittelfeldstratege hat sich „sehr über den Anruf gefreut“ und „möchte auch gerne für die Türkei spielen.“ Allerdings gibt es bis dahin noch ein paar bürokratische Hürden. Denn dem Deutsch-Türken wäre es wichtig, „die deutsche Staatsbürgerschaft zu behalten. Damit beschäftigt sich aktuell mein Berater. Denn ich möchte mich jetzt ausschließlich auf den VfB konzentrieren“, so Karazor.
Der Vertrag des 25-Jährigen bei den Stuttgartern endet im Sommer 2023. Bislang haben noch keine Gespräche über eine Verlängerung stattgefunden. Die Chancen auf einen Verbleib stehen allerdings nicht schlecht: „Ich will mich voll auf das Sportliche fokussieren, Vertragsgespräche würden mich vielleicht ablenken. Natürlich spielt auch eine Rolle, ob wir in der Liga bleiben. Fakt ist: Ich fühle mich sehr wohl in Stuttgart – habe hier ja auch mit meiner schwäbischen Freundin mein privates Glück gefunden.“
Auf die Frage, wer am Ende Saison den bitteren Gang in die zweite Liga antreten muss, antwortet Karazor selbstbewusst: „Wir definitiv nicht. Das haben mir die letzten Wochen gezeigt. Ich spüre null Zweifel in der Mannschaft.“
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