Es scheint nur noch Formsache zu sein: Der VfB Stuttgart steht unmittelbar vor der Verpflichtung von Bruno Labbadia. Nach ‚Sport1‘-Informationen soll der Wahl-Hamburger am Freitag offiziell vorgestellt werden und damit die Nachfolge von Pellegrino Matarazzo antreten. Interimstrainer Michael Wimmer rutscht dem Vernehmen nach wieder ins zweite Glied und wird Co-Trainer von Labbadia. Obwohl zunächst vermutet wurde, dass Wimmer zur Dauerlösung werden könnte. Diese Überlegungen wurden aber spätestens nach der Trennung von Sportdirektor Sven Mislintat über Bord geworfen.
Wir blicken gemeinsam mit euch darauf, wer Bruno Labbadia überhaupt ist. Dabei schauen wir zunächst auf die Spielerkarriere des ehemaligen Stürmers. Seine Profikarriere begann Labbadia 1984 in der 2. Bundesliga beim SV Darmstadt 98. Bei den Hessen konnte sich der Deutsch-Italiener im deutschen Profi-Fußball etablieren und in drei Jahren 44 Tore erzielen.
Danach ging es für Bruno Labbadia eine Liga höher zum Hamburger SV, seine erste von insgesamt drei Engagements bei den Hanseaten. Sportlich lief es für den Stürmer zunächst durchwachsen. Mit dem damaligen Trainer Willi Reimann lag er des Öfteren im Clinch. Ein Transfer zum 1. FC Nürnberg zerschlug sich aufgrund eines festgestellten Rippenbruches. Trotz dieser Widrigkeiten konnte Labbadia in 41 Spielen für die Hamburger elfmal treffen.
Im Anschluss ging es für Labbadia zum 1. FC Kaiserslautern, wo er auch seine erfolgreichste Zeit als Spieler hatte. Mit den ‚Roten Teufeln‘ holte der gebürtige Darmstädter zuerst 1990 den DFB-Pokal und ein Jahr darauf die Deutsche Meisterschaft.
Durch die Erfolge mit dem 1. FC Kaiserslautern wurde auch der FC Bayern auf ihn aufmerksam und verpflichtete den Stürmer kurzerhand im Sommer 1991. Unter dem damaligen Trainer Jupp Heynckes war Labbadia gesetzt und erzielte in 82 Spielen 28 Tore für den Rekordmeister. Zudem holte er noch mit den Münchenern 1994 die Meisterschaft an die Säbener Straße. Unter Neu-Trainer Giovanni Trapattoni verlor er dann allerdings seinen Stammplatz.
So wechselte Labbadia in der Sommerpause 1994 zum 1. FC Köln. Nach nur einer Saison beim ‚Effzeh‘ war für den Stürmer aber auch im Rheinland Schluss. Danach folgte eine Wechselodyssee mit Stationen bei Werder Bremen, Arminia Bielefeld und dem Karlsruher SC. Allein in Bielefeld konnte der einstige Top-Stürmer noch einmal auf sich aufmerksam machen, als er 1999 mit 28 Toren Torschützenkönig der 2. Bundesliga wurde.
Im Jahr 2003 beendete Bruno Labbadia seine Spielerkarriere mit 328 Bundesligaspielen und 103 Toren in der ersten Liga, sowie 229 Zweitligaspielen und 101 Toren im deutschen Unterhaus. Damit ist Bruno Labbadia bis heute der einzige Spieler, der in den beiden höchsten Spielklassen Deutschlands über 100 Tore erzielte.
Die Trainerkarriere des ‚Italo-Hessen‘ begann da, wo auch seine Spielerkarriere anfing, nämlich beim SV Darmstadt 98. Mit den Hessen schaffte er den Aufstieg in die Regionalliga, verpasste aber den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Daraufhin wurde er 2007 Trainer von Greuther Fürth, bei den Mittelfranken verpasste er als Tabellensechster den Aufstieg in die Bundesliga. Trotzdem wurde er zur Saison 2008/09 von Bayer 04 Leverkusen verpflichtet, wo er Michael Skibbe beerbte.
Mit Leverkusen startete der ehemalige Stürmer stark in die Saison. Aufgrund einer schwachen Rückserie schloss Leverkusen die Tabelle aber nur auf dem neunten Platz ab. Zu wenig für die Ambitionen der Leverkusener. Im DFB-Pokal lief es für die Rheinländer dafür umso besser. Dort konnten sie unter der Führung Labbadias das Finale erreichen, in welchem sie sich dann jedoch Werder Bremen mit 0:1 geschlagen geben mussten. Kurz darauf wurde Labbadia entlassen und von seinem ehemaligen Trainer Jupp Heynckes ersetzt.
Daraufhin verpflichtete der Hamburger SV den damals 43-Jährigen zur Saison 2009/10. Bei den Rothosen verlief die Saison für Labbadia ähnlich wie bei seiner vorherigen Station in Leverkusen. So starteten die Hamburger stark in die Saison, ließen dann jedoch nach und rutschten in der Rückrunde noch ins Tabellenmittelfeld ab. In der Europa League erreichten die Norddeutschen das Halbfinale, dort scheiterten sie jedoch an Werder Bremen.
Am 12. Dezember 2010 verpflichtete der VfB Stuttgart Labbadia als Nachfolger von Jens Keller. Bei den Schwaben blieb der inzwischen erfahrene Trainer für drei Jahre. In dieser Zeit erreichte er mit dem Traditionsverein in der Saison 2012/13 das DFB-Finale. Dieses ging allerdings mit 2:3 gegen den FC Bayern München verloren. In der folgenden Spielzeit wurde Labbadia nach einem schwachen Start mit drei Niederlagen schon zu Beginn der Saison entlassen.
Danach dauerte es anderthalb Jahre, bis der Deutsch-Italiener wieder eine Anstellung fand. Sechs Spieltage vor dem Ende der Saison 2014/15 verpflichtete der Hamburger SV den ehemaligen Stürmer erneut. Das war Labbadias dritte Anstellung beim HSV, nachdem er zuvor bereits einmal als Spieler und einmal als Trainer unter Vertrag gestanden hatte. Als Labbadia die Norddeutschen übernahm, belegten sie den letzten Platz der Bundesliga-Tabelle. Mit 10 Punkten aus den abschließenden sechs Saisonspielen rettete Labbadia den Verein in die Relegation. Dort konnten die Hamburger sich denkbar knapp gegen den Karlsruher SC durchsetzen und den Klassenerhalt feiern.
In der darauffolgenden Saison hievte er die Hamburger zum Hinrundenende auf den zehnten Tabellenplatz. Dafür, dass er einem fast schon tot geglaubten Hamburger SV wieder neues Leben eingehaucht hat, wurde Labbadia vom Fernsehsender ‚Hamburg 1‘ zum ‚Hamburger des Jahres‘ ausgezeichnet. Die darauffolgende Saison startete der Traditionsverein aus Hamburg jedoch mit nur einem Punkt aus fünf Spielen und Labbadia wurde entlassen.
Inzwischen hatte Labbadia sich in der Bundesliga einen Namen als ‚Feuerwehrmann‘ gemacht und wurde in der Funktion auch im Februar 2018 vom VfL Wolfsburg verpflichtet. Mit den Wölfen erreichte er die Relegation und hielt nach zwei nervenaufreibenden Spielen gegen Holstein Kiel die Klasse. Im darauffolgenden Jahr wurde er mit den Wolfsburgern Sechster, was wiederum die Qualifikation für die Europa League bedeutete. Trotzdem verlängerte der inzwischen 53-Jährige seinen Vertrag nicht und verließ den VfL.
Stattdessen schloss er sich im April 2020 Hertha BSC an. Beim Hauptstadtklub feierte Labbadia mit einem 3:0-Sieg über die TSG Hoffenheim und einem 4:0-Sieg im Stadtderby gegen Union Berlin den besten Einstand eines Hertha-Trainers in der Vereinsgeschichte. Ansonsten war das Intermezzo beim Hauptstadtklub kein besonders erfolgreiches. Im Januar 2021 wurde Labbadia schon wieder entlassen.
Nun bleibt abzuwarten, wie sich Labbadia in seiner zweiten Amtszeit in Stuttgart schlägt. Die Rückkehr des einstigen Erfolgstrainers ist sicherlich eine schöne Geschichte für Fußballromantiker. Nun ist er aber gefordert und muss einmal mehr einen Klub vor dem drohenden Abstieg retten.
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