Die Mercedes-Benz Arena ist für den VfB Stuttgart in dieser Saison eine echte Festung. In den bisherigen sechs Heimspielen ließen die Schwaben insgesamt nur zwei Punkte liegen. Vor heimischen Publikum ist man damit bis heute ungeschlagen. Am Freitagabend steht die Heimserie unter Flutlicht allerdings auf dem Prüfstand, denn mit Bayer Leverkusen reist ein echter Angstgegner an den Neckar.
Im Grunde genommen sind die Automatismen beim VfB mittlerweile bekannt: Auf einen enttäuschenden Auswärtsauftritt folgt am darauffolgenden Wochenende ein überzeugender Heimsieg. Entsprechend soll es am Freitag gegen die Werkself wieder etwas werden mit dem „besonderen Abend“, wie Chefcoach Hannes Wolf auf der Pressekonferenz zum Spiel erklärte. Zuletzt hielt der 36-Jährige dabei taktisch stets an seiner 3er/5er Kette fest. Inzwischen lassen sich aus dem Stuttgarter Umfeld dahingehend erste Unmutsäußerungen wahrnehmen. Für viele Beobachter hat das Grundsystem gerade offensiv zu wenig bieten. „Wir sind nicht elf Spieler. Es muss ein lebendiges System bleiben. Dass wir eine Formation gefunden haben, dem verweigere ich mich, denn das hieße ja, dass das Ganze starr wird. Das muss lebendig bleiben“, weist trainer Wolf die Kritik an seiner Formation jedoch zurück.
Aller Voraussicht nach wird sich also beim Aufeinandertreffen mit den Leverkusenern an der Grundausrichtung des VfB wenig ändern. Allerdings könnte es personell, im Vergleich zur 0:1 Niederlage in Bremen, einige Anpassungen geben. Sowohl Dennis Aogo (gesundheitliche angeschlagen) als auch Josip Brekalo (Schlag auf die Wade) drohen auszufallen. Mit den wiedergenesenen Marcin Kaminski, Anastasios Donis und Chadrac Akolo drängen dafür gleich mehrere Spieler in die Startelf. Egal auf wen letztendlich die Wahl fällt, die elf Akteure, welche Hannes Wolf auf den Platz schicken wird, erwartet ein hartes Stück Arbeit. Denn der letzte Sieg gegen die Werkself liegt schon lange zurück: Am 17. April 2010 konnte man zum letzten Mal gewinnen. Doppeltorschütze beim 2:1 war damals noch Cacau.
In Leverkusen befindet man sich unterdessen weiterhin auf einer Erfolgswelle. Nach dem holprigen Saisonstart ist die Elf von Trainer Heiko Herrlich nun schon seit dem 5. Spieltag ungeschlagen. Angesichts der wiedergefundenen Souveränität und der positiven Bilanz gegen die Schwaben gibt es also Grund genug selbstbewusst nach Stuttgart zu reisen. Im Vorfeld der Partie mahnt der 46-jährige Trainer trotzdem: „Wir sind gewarnt. Bisher hat es nur der FC Augsburg mit einem 0:0 geschafft, beim VfB etwas mitzunehmen. Ansonsten haben sie alle Heimspiele gewonnen.“ Tabellarisch hinkt die Werkself trotz der beeindruckenden Serie ohne Niederlage noch immer den Erwartungen hinterher. Nur Platz 9 steht dort aktuell zu Buche. „Wir haben zu viel liegen lassen“, erklärt Herrlich im Hinblick auf die drei Unentschieden in den vergangenen vier Wochen.
Auch am letzten Spieltag gegen den angeschlagenen BVB konnte man nach zwischenzeitlicher Führung letztendlich nur einen Punkt mitnehmen. Für das anstehende Duell im Schwabenland viel schwerwiegender dürften allerdings die personellen Ausfälle sein, die man am 14. Spieltag erlitt. So wird Bayers Mittelfeldmotor Charles Aranguiz (Muskelfaserriss) wohl in diesem Jahr nicht mehr eingreifen können und auch Außenverteidiger Wendell (Rotsperre) ist erst zur Rückrunde wieder verfügbar. Immerhin: Als Ersatz bieten sich gleich mehrere Optionen an. Dominik Kohr dürfte die Rolle von Aranguiz übernehmen, Retsos könnte Wendell hinten links ersetzen. Auch „Henrichs oder Bellarabi sind mögliche Alternativen“, wie Herrlich am Donnerstag verriet.
VfB Stuttgart: Zieler – Baumgartl, Badstuber, Pavard – Insua, Beck – Ascacibar, Gentner – Özcan, Donis – Akolo
Bayer 04 Leverkusen: Leno – Tah, S. Bender, Retsos – Henrichs, Kohr, L. Bender, Bailey – Havertz, Volland, Brandt
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