Bochums Vorstandsvorsitzender Villis: „Es bleiben alle Klubs an Bord“
Für viele Vereine ist die derzeitige Situation ein harter Schlag. Die Ungewissheit über eine Fortsetzung der Saison, fehlende TV- und Ticketeinnahmen, drohende Insolvenzen. Über die Lage beim VfL Bochum sprach „Bild“ mit Bochums Vorstandsvorsitzenden Hans-Peter Villis.
Villis: „Ich spüre eine große Verunsicherung bei vielen Menschen“
Der 61-Jährige, der seit 2012 im Aufsichtsrat von Bochum sitzt, zeigt sich durchaus besorgt, was die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland betrifft: „Durch meine Aufsichtsrat-Mandate betreue ich einige Firmen. Ich spüre eine sehr große Verunsicherung bei vielen Menschen. Ein wenig mehr Optimismus von verantwortlicher Seite wäre da wünschenswert. In vielen Unternehmen gab es tiefe, wirtschaftliche Einschnitte. Wir brauchen einen guten Plan für die Zukunft. Die Politik sollte hier Leitplanken setzen.“
Hinsichtlich des Vereins und der Liga hofft Villis auf vertretbare Entscheidungen aus der Politik: „Eines ist klar: Die Gesundheit aller muss im Vordergrund stehen. Das betrifft bei uns alle Mitarbeiter und natürlich auch den gesamten Profi-Kader. Wir müssen nun auf die Entscheidungen der Politik warten, ab wann und unter welchen Bedingungen wir wieder spielen können. Innerhalb der DFL gibt es den Konsens, spielen zu wollen.“
TV-Gelder könnten die Existenz retten
Kürzlich wurde entschieden, dass die entsprechenden TV-Gelder im nächsten Monat trotz allem an die Vereine ausgezahlt werden sollen. Für Hans-Peter Villis ist das eine große Erleichterung: „Wenn es wirklich so kommen sollte, wäre dies eine absolut positive Nachricht, die Mut macht.“
Ohne entsprechende Einnahmen hätten viele Vereine mit immensen Geldsorgen kämpfen müssen. Auch für den VfL Bochum wären die Auswirkungen existenzbedrohend gewesen: „Wir haben seit Wochen hinter den Kulissen sehr viele und sehr gute Gespräche geführt. Mit wichtigen Partnern wie der Stadt, Kreditgebern und Sponsoren. Die Resonanz war sehr positiv. Im nächsten Schritt werden wir auch auf die Dauerkarteninhaber zugehen. Allerdings hätten wohl beim Ausbleiben des TV-Geldes und dem Nicht-Greifen anderer Maßnahmen viele Zweitligisten eine Insolvenz nicht kategorisch ausschließen können.“
Abschließend erklärt Villis, was ihm derzeit Hoffnung macht: „Der Zusammenhalt innerhalb der DFL. Es bleiben alle Klubs an Bord. Und natürlich die Fortschritte hier vor Ort beim VfL, nicht nur die erwähnten Gespräche und Maßnahmen betreffend. Die Mannschaft hat beispielsweise wieder in kleinen Gruppen, unter Berücksichtigung aller Sicherheits- und Hygiene-Auflagen, mit dem Training begonnen. Weitere Schritte werden folgen.“