In der Vorsaison war Florian Kohfeldt nach dem 33. Spieltag entlassen worden. Mitten in Werders Abstiegskampf, der ohnehin längst verloren schien. Ausgerechnet Kohfeldt. Ein echtes Bremer Urgestein, trotz seiner erst 39 Jahre. Zur aktiven Spielerzeit hatte der gebürtige Siegener bereits acht Saisons das Werder-Trikot getragen, über den Jugendbereich arbeitete er sich ab seinem Karriereende 2009 schließlich bis zum Trainer der zweiten Mannschaft und Assistent bei den Profis vor. Die Ernennung zum Chefcoach der Bundesliga-Mannschaft folgte dann 2017. Der DFB kürte ihn 2018 gar zum Trainer des Jahres, bis zu seiner Freistellung im vergangenen Mai stand Kohfeldt für Bremen bei insgesamt 142 Partien an der Seitenlinie. Jetzt will er bei seiner neuen Station Wolfsburg wieder voll angreifen. Seine Premiere ist ihm schon mal gelungen.
Trainer Florian Kohfeldt hat sich vor seinem Debüt beim VfL Wolfsburg mit Blick auf seine letzte Station in Bremen selbstkritisch gezeigt.
„Es ging schon darum, für meine eigene Person ein bisschen mehr Souveränität zuzulassen. Ich will nicht sagen Emotionen. Dagegen wehre ich mich. Ein Stück weit mehr Distanz zu bewahren, rationaler zu bleiben. Da war ich am Ende in Bremen schon drin gefangen“, sagte Kohfeldt vor dem Spiel bei Bayer Leverkusen dem TV-Sender „Sky“.
Für den 39-Jährigen war ein Engagement in der Bundesliga gar nicht so entscheidend. „Es war der Gedanke von mir, dass ich eine Mannschaft trainiere, unabhängig von der Liga und dem Land, wo es möglich ist, bei meiner Idee vom Fußball nicht zu viele Abstriche zu machen“, sagte Kohfeldt und fügte hinzu: „Man muss selbstkritisch sagen, dass wir im letzten Jahr in Bremen nicht den Fußball gespielt haben, den ich mir vorstelle.“ Vielleicht sei er auch „nicht mehr so gut und authentisch“ wie in den Jahren zuvor gewesen.
Kohfeldt hatte Werder von 2017 bis 2021 trainiert, am Ende konnte der Coach den Niedergang Richtung 2. Liga nicht abwenden. Wolfsburg ist seine zweite Station im Profifußball. „Ich glaube, dass es fußballerisch passen kann. Ich habe eine große Freude und ein professionelles Umfeld“, sagte Kohfeldt und sprach bereits von einem „Wir-Gefühl“.
Das Debüt mit den Wölfen ist ihm jedenfalls geglückt. Im ersten Bundesliga-Spiel für seinen neuen Arbeitgeber schlug der Autoclub den Gastgeber Leverkusen mit 2:0 und konnte dem Negativtrend unter Vorgänger Mark van Bommel nach zuvor acht sieglosen Spielen in Serie somit ein rasches Ende setzen.
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